2025 im Rückblick: Treibende Kraft über das Spielfeld hinaus
Donnerstag, 18. Dezember 2025
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Auch 2025 hat die UEFA ihren proaktiven Ansatz bei Nachhaltigkeitsfragen fortgeführt und eine Vielzahl an Aktivitäten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance bei ihren wichtigsten Veranstaltungen durchgeführt. Dabei hat sie neue Ressourcen auf den Weg gebracht und Interessenträger mit gemeinsamen Zielen zusammengebracht.
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Im vergangenen Jahr hat die UEFA das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Vorzeigewettbewerbe gestellt – nicht zuletzt bei der Women’s EURO 2025. Gleichzeitig wurden Veranstaltungen wie das Respekt-Forum durchgeführt und neue Initiativen wie das „Take Care“-Programm auf den Weg gebracht. Eine weitere Ausgabe des Unity EURO Cup stand für die transformative Kraft des Fußballs in der Gesellschaft. Zudem feierte die UEFA-Stiftung für Kinder in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Im Rahmen einer Sonderveranstaltung wurde nicht nur auf das letzte Jahrzehnt zurückgeblickt, sondern auch die Unterstützung für benachteiligte Kinder weltweit bekräftigt.
Neue Standards bei der Women's EURO 2025
Die ESG-Strategie im Rahmen der UEFA Women’s EURO 2025 in der Schweiz beruhte auf drei übergeordneten Nachhaltigkeitszielen: die Verringerung der ökologischen Auswirkungen des Turniers, der Schutz und die Wahrung der Rechte aller Menschen sowie die Förderung transparenter, verantwortungsbewusster und nachvollziehbarer Verhaltensweisen bei allen operativen Belangen. Diese strategischen Ziele wurden im Rahmen von 47 weiteren Zielen und 97 spezifischen Maßnahmen umgesetzt. Bereits im Vorfeld des Turniers unterzeichnete die UEFA zusammen mit der Schweizer Regierung, den Austragungsstädten und dem Schweizerischen Fußballverband (SFV) eine gemeinsame Menschenrechtserklärung, mit der sich alle Beteiligten zur Förderung von Respekt und zur Vorbeugung von Diskriminierung verpflichten. Ferner wurden ein Beschwerdemechanismus sowie ein Programm zur Beobachtung von Cybermobbing aufgelegt.
Die UEFA setzte den Schwerpunkt auf emissionsarme Reiseangebote für Fans. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden wurde an Spieltagen die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglicht. Darüber hinaus kamen während des gesamten Turniers Hunderte von zusätzlichen Zügen zum Einsatz, damit Fans an die Spielorte gelangen konnten. Insgesamt reisten 86 % der Ticketinhaberinnen und Ticketinhaber auf nachhaltigem Weg zu den acht Spielstätten, die allesamt auf nachhaltige Verfahren bei der Beschilderung und bei der Verpackung von Lebensmitteln setzten. Mit Blick auf eine vollständige Barrierefreiheit wurden bei allen 31 Spielen audiodeskriptive Live-Reportagen angeboten; zudem wurden knapp 1 400 Tickets für leicht zugängliche Plätze verkauft und ein Team von 53 Volunteers für Barrierefreiheit eingesetzt, die in den Stadien Unterstützung leisteten. Im November wurde schließlich ein ESG-Bericht veröffentlicht, in dem die erreichten Ergebnisse mit Blick auf die zuvor festgelegten Ziele zusammengefasst werden.
Zum Respekt-Bericht 2024/25
Der UEFA-Respekt-Bericht bietet einen umfassenden Überblick über das Engagement der UEFA im Bereich Nachhaltigkeit in der letzten Saison. Zum vollständigen Bericht
Mit gutem Beispiel vorangehen
Auch bei ihren Klubwettbewerbsendspielen hat die UEFA die Messlatte im Bereich Nachhaltigkeit weiter angehoben. Bei den Endspielen der Champions League, Women’s Champions League, Europa League und Conference League wurden insgesamt 315 Nachhaltigkeitsinitiativen umgesetzt – bislang ein Rekord. Zu den Neuerungen in diesem Jahr gehörten die vollständige Einführung einer Kennzeichnung von CO2-Emissionen an den Verpflegungsständen in den Stadien, die Unterzeichnung formeller Menschenrechtserklärungen im Zuge aller Veranstaltungen sowie die Verabschiedung von Kinder- und Jugendschutzrichtlinien. Beim Champions-League-Finale in München wurde im Rahmen der zweiten Ausgabe des Programms „Champions Innovate“ ein konkretes Vermächtnis am Austragungsort hinterlassen. Dabei arbeiteten zwei Start-ups – FC Urban und Equip Sport – mit UEFA-Partnern zusammen, um körperliche Betätigung sowie den Zugang zum Sport zu fördern. Derweil war das Endspiel der Youth League in Nyon erstmals autofrei – eine weitere Premiere bei einem UEFA-Endspiel. Parkmöglichkeiten bestanden nur für zweirädrige Fahrzeuge und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Gleichzeitig wurden Alternativen angeboten, darunter Park-and-Ride, Elektroroller, Fahrräder und ein kostenloser Shuttle-Dienst zwischen dem Bahnhof Nyon und dem Stadion.
Ein Jahrzehnt der Unterstützung für Kinder
Die UEFA-Stiftung für Kinder feierte ihr 10-jähriges Bestehen – aus diesem Anlass wurden Nationalverbände eingeladen, lokale Sportprojekte zugunsten benachteiligter Kinder zu unterstützen. Zur Unterstützung dieser Bemühungen wurde ein Sonderfonds in Höhe von EUR 1 Mio. zu gleichen Teilen an die teilnehmenden Verbände ausgeschüttet. So konnten auf dem ganzen Kontinent neue Initiativen auf den Weg gebracht werden.
Anlässlich des Jubiläums wurden verschiedenste Aktivitäten bei den Wettbewerbsendspielen der UEFA durchgeführt. Die Stiftung zeigte sich weiterhin stolz darauf, dass sie Kindern unvergessliche Momente schenken kann, beispielsweise kostenlose Tickets für Spiele, Begegnungen mit Spielerinnen und Spielern sowie die Möglichkeit, das Spielfeld als Begleitkinder zu betreten.
Zehnjähriges Bestehen der UEFA-Stiftung
- 577 durchgeführte Projekte
- EUR 54 Mio. Zuschüsse
- 5,71 Millionen begünstigte Kinder
- 147 teilnehmende Verbände
- 90 000 verteilte Fußbälle
- 39 788 Kinder zu UEFA-Spielen eingeladen
Förderung der Inklusion durch Fußball
Im Oktober fand in den Niederlanden die vierte Ausgabe des Unity EURO Cup statt. Jedes Jahr geht es dabei um die Kraft des Fußballs, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft zusammenzubringen. Bei der von der UEFA in Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) organisierten Veranstaltung treten Teams bestehend aus Flüchtlingen sowie Spielerinnen und Spielern aus ihren aufnehmenden Gemeinden bei einem gemischtgeschlechtlichen Turnier gegeneinander an, bei dem die wichtige Rolle des Fußballs bei der Förderung von gesellschaftlicher Inklusion im Mittelpunkt steht. Dieses Jahr nahmen 18 Teams teil, wobei sich Finnland im Endspiel gegen Armenien durchsetzte und den Titel bereits zum zweiten Mal gewann. Am Vorabend des Turniers richtete der Niederländische Fußballverband ein Forum aus, bei dem gezeigt wurde, wie die Fähigkeiten und Erfahrungen von Flüchtlingen sowohl den Fußball als auch die aufnehmenden Gemeinden bereichern können. Zu den Teilnehmenden gehörten Rednerinnen und Redner des UNHCR, der Europäischen Kommission, der niederländischen Regierung und von Nichtregierungsorganisationen.
Die Bemühungen der UEFA im Bereich der Inklusion im und durch den Fußball umfassten in diesem Jahr auch die Unterstützung von Football Supporters Europe bei der Schaffung eines inklusiven Fan-Netzwerks für Menschen mit Behinderung, das sich für inklusivere und barrierefreie Stadien in allen 55 UEFA-Mitgliedsverbänden einsetzt.
Kollektives Handeln
Mehr als 250 Interessenträger sowie Expertinnen und Experten von Nationalverbänden, Ligen, Vereinen, kommerziellen Partnern und aus anderen Bereichen kamen im Mai zum UEFA-Respekt-Forum im Stadion Letzigrund in Zürich zusammen. Bei Podiumsdiskussionen, Workshops und Präsentationen diskutierten die Teilnehmenden, wie man die positive gesellschaftliche Wirkung des Fußballs fördern könne. Die Veranstaltung stellte eindrucksvoll unter Beweis, wie die UEFA ihre einzigartige Stellung als Dachverband nutzt, um Nachhaltigkeitsinitiativen im europäischen Fußball zu fördern. Die diesjährigen FootbALL-Auszeichnungen wurden aus diesem Anlass verliehen, um Engagement für Inklusion, Zivilcourage und gemeinnützige Initiativen zu würdigen.
Preisträger der UEFA-FootbALL-Auszeichnungen 2025
- Der Ukrainische Fußballverband für seine Amputiertenfußball-Initiative „Liga der Mächtigen“
- Die englische Premier League für ihr Programm „Community Captain“
- Der FC Everton und der FC Liverpool für eine gemeinsame Stellungnahme, in der Rassismus aufs Schärfste verurteilt wurden
- Carolina Morace (MEP) für ihren Einsatz für die Geschlechtergleichstellung
Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden
Im Februar hat die UEFA ihr Programm Take Care auf den Weg gebracht, das sich darauf konzentriert, mithilfe des Fußballs in ganz Europa für einen gesünderen Lebensstil und positive Verhaltensweisen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, zu werben. Die Initiative zeigt eindrucksvoll, dass der Fußball nicht nur einen Beitrag zur körperlichen Gesundheit, sondern auch zum seelischen Wohlbefinden leisten und Bewusstsein für soziale Fragen schaffen kann. Das Programm umfasst sechs Module, von denen jedes ein Toolkit mit praktischen Ressourcen zu verschiedenen Aspekten des täglichen Lebens enthält; es richtet sich an Personen, die einen großen Einfluss auf das Leben von Kindern und Jugendlichen haben, darunter Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte und Coaches. Ziel ist es, zu einem gesünderen Lebensstil und positiven Verhaltensweisen zu ermuntern.
Take Care
Das Programm umfasst sechs Module, die wichtige Bereiche im Alltag thematisieren:
- Körperliche Aktivität
- Ernährung
- Mentale Gesundheit
- Online-Sucht
- Sicherheit im Straßenverkehr
- Bewusstsein für den Umgang mit abhängig machenden Substanzen
Im Laufe des Jahres wurden fünf Module veröffentlicht. Die Materialien stehen auf UEFA.com kostenlos zur Verfügung, wobei das sechste und letzte Modul Anfang 2026 veröffentlicht wird. Jedes der Module stützt sich jeweils auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Dabei wurden die verschiedenen Ressourcen von Expertinnen und Experten entwickelt und durch Beiträge weltbekannter Spielerinnen und Spieler ergänzt.
Weitere Ressourcen zu Umweltfragen
Im Juni hat der Dachverband eine Methode zur Messung von CO2-Emissionen auf den Weg gebracht, mit der Nationalverbände, Ligen und Klubs CO2-Emissionen beim Bau von Fußballinfrastruktur ganzheitlich messen können – eine Problematik, die oft missverstanden oder falsch angegangen wird. Die Methode wurde in Zusammenarbeit mit dem Carbon Trust entwickelt und fließt direkt in den UEFA-Rechner zur Messung des ökologischen Fußabdrucks des Fußballs ein.
Dies ist nur ein Teil des Gesamtkonzepts der UEFA zur Reduzierung der ökologischen Auswirkungen des europäischen Fußballs, das mit der Veröffentlichung eines UEFA-Plans zur Senkung von CO2-Emissionen untermauert wurde. Der Plan beinhaltet den Übergang von der traditionellen Kompensation hin zu echten Emissionsreduktionen im Einklang mit unserer Verpflichtung „Race to Zero“, wobei das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren, bestehen bleibt. Im Oktober brachte die UEFA zudem einen Kooperationsplan zum Thema Nachhaltigkeit mit den European Football Clubs (EFC) auf den Weg, der die Spielzeiten 2025/26 und 2026/27 umfasst. Dabei wird Nachhaltigkeit als strategische Investition betrachtet, die das Ökosystem der Vereine schützt und dabei einen langfristigen Mehrwert schaffen kann.
Führungsrolle im Umweltbereich
Im Juni wurde der UEFA beim Green Sports Alliance Summit der Environmental Leadership Award für ihre Führungsrolle im Umweltbereich verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden die Bemühungen des Dachverbands bei der Förderung verantwortungsbewusster ökologischer Praktiken und der Nachhaltigkeit in der Sportbranche gewürdigt.
Mit Blick auf die letzten fünf Jahre der UEFA-Nachhaltigkeitsstrategie 2030 („Stärke durch Einheit“) liegt der Fokus der UEFA darauf, Herausforderungen zu antizipieren, anstatt auf solche nur zu reagieren. 2026 und darüber hinaus hat sich die UEFA dazu verpflichtet, Nachhaltigkeit noch stärker im europäischen Fußball zu verankern und ihre Ziele kontinuierlich zu überprüfen, um dabei weiterhin realistisch und gleichzeitig ambitioniert zu handeln.