Denkwürdige Aufholjagden im UEFA-Pokal
Freitag, 4. April 2014
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Bislang hat noch kein Team einen Drei-Tore-Rückstand in der UEFA Europa League umdrehen können, doch UEFA.com hat herausgefunden, dass eine Hinspielniederlage nicht zwangsläufig zum Ausscheiden führen muss.
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Für Valencia CF sieht es vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Basel 1893 nicht gerade gut aus, denn bisher hat noch keine Mannschaft in der UEFA Europa League einen Drei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel umdrehen können. Trotzdem hat UEFA.com herausgefunden, dass eine Hinspielniederlage nicht zwangsläufig zum Ausscheiden führen muss.
1975/76 Zweite Runde
Ipswich Town FC - Club Brugge KV 3:0
Club Brugge KV - Ipswich Town FC 4:0
"Es braucht schon ein Wunder, damit wir vier Mal treffen, ohne das Ipswich trifft", so Verteidiger Georges Leekens von Club Brugge nach der 0:3-Hinspielniederlage in Belgien. Doch dann passierte eben genau das.
Brugge kam gut in die Partie und führte nach einer halben Stunde durch Tore von Raoul Lambert und Daniël De Cubber mit 2:0. Ulrik Le Fèvre stellte mit einem Abstauber noch vor der Pause den Gleichstand her, ehe die Mannschaft von Ernst Happel zwei Minuten vor dem Schlusspfiff das Duell endgültig gedreht hatte - René Vandereycken hatte nach einer Flanke von Le Fèvre getroffen.
1984/85 Zweite Runde
Queens Park Rangers FC - FK Partizan 6:2
FK Partizan - Queens Park Rangers FC 4:0 (Partizan gewinnt nach Auswärtstoren)
QPR spielte damals nicht an der heimischen Loftus Road, sondern im Highbury von Arsenal FC und lag bereits mit 1:2 im Rückstand. Dann war man nach der Hinausstellung von Warren Neill auch noch einen Mann weniger, doch am Ende erkämpfte man sich dank eines Doppelpacks von Gary Bannister noch einen 6:2-Sieg. In Belgrad verspielte die Mannschaft von Alan Mullery diesen Vier-Tore-Vorsprung dann allerdings wieder und war aufgrund der Auswärtstorregel ausgeschieden.
Partizans Mittelfeldspieler Zvonko Živković, der einen Treffer vorbereitete und den entscheidenden vierten selbst erzielte, war erst drei Tage zuvor vom Militärdienst zurückgekehrt. "Nach einer lange Zeit ohne Fußball habe ich plötzlich wieder vor 50 000 Fans gespielt", meinte er. "Wir haben daran geglaubt, dass wir, wenn wir alle zusammenhalten, gegen einen starken Gegner weiterkommen können."
1985/86 Dritte Runde
VfL Borussia Mönchengladbach - Real Madrid CF 5:1
Real Madrid CF - VfL Borussia Mönchengladbach 4:0 (Madrid gewinnt nach Auswärtstoren)
Nachdem man zwei Wochen zuvor bei eiskalten Temperaturen gegen Gladbach und Jupp Heynckes ordentlich unter die Räder gekommen war, musste Madrid im Rückspiel auch noch auf die gesperrten Hugo Sánchez, Rafael Gordillo und Chendo verzichten. Doch die Königlichen erwischten einen Traumstart und lagen nach 18 Minuten durch die Tore von Jorge Valdano bereits mit 2:0 in Führung.
In der letzten halben Stunde schien Madrid dann etwas die Luft auszugehen, ehe Santillana in der letzten Viertelstunde ebenfalls einen Doppelpack erzielte und sein Team somit weiter schoss. "Diese Partie wird in die spanische Fußballgeschichte eingehen", meinte Stürmer Juanito nach dem Spiel. "Das ist die glücklichste Nacht meines Lebens."
1987/88 Dritte Runde
Budapest Honvéd FC - Panathinaikos FC 5:2
Panathinaikos FC - Budapest Honvéd FC 5:1
Panathinaikos war in toller Form, nachdem man in der zweiten Runde noch Juventus ausgeschalten hatte, doch in Budapest wurden sie dann kalt erwischt. Honvéd erspielte sich in den ersten 63 Minuten einen 5:0-Vorsprung - Kálmán Kovács hatte dabei alleine vier Treffer erzielt - doch Dimitris Saravakos konnte mit einem Doppelpack vor dem Ende nochmals verkürzen.
Zwei Wochen später passierte vor 75 000 Zuschauen im Olympiastadion von Athen dann das Unmögliche. Die Griechen gingen durch einen Doppelpack von Vangelis Vlachos und einem Treffer von Kostas Antoniou mit 3:0 in Führung, ehe József Fitos den Anschluss erzielte. Schließlich waren es Kostas Mavridis und Kostas Batsinilas, die das Duell mit ihren Toren zu Gunsten von Panathinaikos entschieden.
1987/88 Finale
RCD Espanyol - Bayer 04 Leverkusen 3:0
Bayer 04 Leverkusen - RCD Espanyol 3:0 (Leverkusen gewinnt 3:2 im Elfmeterschießen)
Beide Teams standen zum ersten Mal in einem Europapokalfinale - dieses Szenario versprach ein enges und spannendes Duell zu werden. Espanyol schien sich aber schnell durchsetzen zu können, nachdem man durch die Tore von Roberto Losada (2) und Miguel Soler mit 3:0 im Hinspiel in Spanien triumphieren konnte.
Nachdem es im Rückspiel zur Pause immer noch 0:0 stand, war die Mannschaft von Javier Clemente quasi der sichere Sieger. Doch dann drehte Leverkusen auf und Milton Tita, Falko Götz und Cha Bum-kun stellten innerhalb von 25 Minuten Gleichstand her. Im Elfmeterschießen lag Espanyol schon mit 2:0 in Führung, doch der Leverkusener Schlussmann Rüdiger Vollborn hielt anschließend drei Elfmeter in Folge und durfte am Ende den Titel feiern. "Ich bin absolut überwältigt", so Bayer-Trainer Erich Ribbeck. "Das ist einer der größten Momente in der 84-jährigen Klubgeschichte."
2009/10 Achtelfinale
Juventus - Fulham FC 3:1
Fulham FC - Juventus 4:1
Fulham war nach der 1:3-Niederlage in Turin so gut wie draußen. Spätens als David Trezeguet die Bianconeri im Craven Cottage in Führung gebracht hatte, schien die Mannschaft von Roy Hodgson endgültig ausgeschieden. Doch Bobby Zamora erzielte den schnellen Ausgleich, ehe Fabio Cannavaro noch vor der 30. Minute vom Platz gestellt wurde. Fulham brauchte aber immer noch drei Treffer.
Zoltán Gera erzielte jeweils einen kurz vor und kurz nach der Pause, doch Juve erwies sich als hart zu knackende Nuss. Da musste schon etwas Spezielles herhalten, so wie bei Clint Dempsey, der acht Minuten vor dem Ende mit einem feinen Heber das Weiterkommen sicherte. "Als ich an den Ball kam, wusste ich nicht genau, was ich machen sollte", so Dempsey. "Zum Glück ging er am Ende dann einfach rein."