„Europäische Werte hochhalten“ - Aleksander Čeferin
Mittwoch, 30. Mai 2018
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Vor dem Europarat in Straßburg betonte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin den Willen der UEFA zu Kooperation und Dialog mit den öffentlichen Institutionen in Europa, um die Interessen des Fußballs und des Sports im Allgemeinen zu schützen.
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UEFA-Präsident Aleksander Čeferin hat in einer Rede vor dem Europarat den Willen der UEFA bekräftigt, sich mit dem Europarat zusammenzutun, um im Interesse des langfristigen Wohlergehens des Fußballs und anderer Sportarten zu kooperieren.
Aleksander Čeferin war nach Straßburg gereist, um mit dem Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland, eine Grundsatzvereinbarung zu unterzeichnen, deren Ziel es ist, die Beziehungen zwischen den beiden Organisationen auszubauen und neue Initiativen auf den Weg zu bringen.
Die Vereinbarung stellt einen weiteren Ausbau der Kooperation und des Dialogs zwischen der UEFA und den öffentlichen Institutionen in Europa dar und stärkt so das breite Netz wertvoller Verbindungen.
Die UEFA ist der erste Sportverband, der eine formale Partnerschaft mit dem Europarat eingeht – einer internationalen Organisation mit 47 Mitgliedstaaten, deren Zweck in der Wahrung der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in Europa besteht.
Die UEFA und der Europarat vertreten zu einer Reihe von Themen denselben Standpunkt. Insbesondere stimmen die beiden Organisationen vollständig hinsichtlich der gesellschaftlichen Rolle des Sports überein, die sich darin äußert, dass der Sport allen Menschen zugänglich ist, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Religion, Nationalität, sexueller Orientierung, sozialem Hintergrund und etwaigen Behinderungen.
Vor der Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung wandte sich der UEFA-Präsident an das Ministerkomitee des Europarates. „Die UEFA und der Europarat pflegen von jeher gute Arbeitsbeziehungen“, erklärte er. „Wir sollten uns zusammentun, denn uns verbindet so viel: der Wunsch, europäische Werte hochzuhalten; ein bewusster Umgang mit der Bedeutung des Sports für das Leben der Bürger und Nationen; die Kernaufgabe, den Fußball für alle zu bewahren, unabhängig von Religion, Hautfarbe oder politischer Meinung; die aufrichtige Verpflichtung zu guter Governance; die Verpflichtung zur Wahrung der Grundsätze von Fairness, Einheit und Solidarität und ein unverrückbares Bekenntnis zum europäischen Sportmodell. Dank dieser Vereinbarung können wir künftig noch enger zusammenarbeiten“, fügte er hinzu.
Der UEFA-Präsident merkte auch an, dass fast alle 55 UEFA-Mitgliedsverbände dem Europarat angehörten. „In den letzten zehn Jahren basierte unsere Zusammenarbeit auf dem Erweiterten Teilabkommen über Sport, dank dem wir Wissen austauschen, die Werte des Sports fördern und verschiedene Angelegenheiten gemeinsam behandeln konnten.“
Der UEFA-Präsident unterstrich den festen Willen der beiden Organisationen, das europäische Sportmodell zu verteidigen. „Bei diesem Modell stehen Offenheit, Gleichberechtigung und Solidarität im Vordergrund. Es gewährleistet, dass unser Sport möglichst vielen Menschen zugänglich bleibt. Es garantiert Ausbildung und Training für unsere Jugend, gewährleistet, dass der Sport in ganz Europa weiter boomt, und verbindet Amateur- und Breitenfußball mit der Profistufe.“
„Stellen Sie sich nur einmal vor“, so Aleksander Čeferin weiter, „dass Fußballwettbewerbe an den Höchstbietenden verkauft würden, ohne auf Transparenz, Ausgeglichenheit des Wettbewerbs und die im Sport existierenden Strukturen zu achten. Was würde wohl passieren? Wie ich bereits gesagt habe, steht der Fußball nicht zum Verkauf. Wir dürfen deshalb nicht hinnehmen, dass neue Projekte das Fundament des europäischen Sportmodells untergraben – egal, unter welchem Vorwand.“
Aleksander Čeferin zeigte sich erfreut darüber, dass die Parlamentarische Versammlung des Europarates im Januar die Good-Governance-Reformen der UEFA gelobt habe, deren Ziel es sei, die UEFA zu stärken und sie transparenter zu machen. „Dabei wurde anerkannt, dass unsere Initiativen dem Schutz und der Förderung von Werten im Fußball dienen“, erinnerte der UEFA-Präsident. „[Der Bericht] lobt die Bemühungen der UEFA um mehr Transparenz, Inklusion, Demokratie, Integrität, Teilhabe und Rechenschaftspflicht.“
Der UEFA-Präsident sprach sich nachdrücklich für eine Zusammenarbeit zum Schutz der Integrität des Sports aus. „Ich kann Ihnen hier ohne zu zögern sagen, dass ich keine Anstrengung auslassen werde, um Missstände wie Spielmanipulation, Hooliganismus, Diskriminierung und sexuellen Missbrauch im Sport zu beseitigen. Bei der UEFA haben wir unsere Aktivitäten und Initiativen zur Bekämpfung dieser Übel ausgeweitet. Der Erfolg hängt davon ab, dass wir alle zusammen eine vereinte und entschlossene Front bilden.“
Aleksander Čeferin appellierte an die Mitgliedstaaten des Europarats, das Übereinkommen gegen die Manipulation von Sportwettbewerben von 2014, an deren Ausarbeitung die UEFA beteiligt war, – auch bekannt als Magglinger Konvention – zu ratifizieren und umzusetzen.
Zum Abschluss lud der UEFA-Präsident die Europaratsmitglieder dazu ein, bei der EURO 2020 gemeinsam mit der UEFA „Europa zu feiern“. Die EM-Endrunde in zwei Jahren werde in zwölf Städten quer über den Kontinent ausgetragen, „um mehr Fans aus mehr Ländern die Chance zu geben, an der Euphorie einer solchen Veranstaltung teilzuhaben“.
„Ihre jeweiligen Länder werden ebenfalls stark von dieser Veranstaltung profitieren“, betonte Aleksander Čeferin. „Viele von Ihnen erhalten eine nie da gewesene Gelegenheit, für die Werte des Sports zu werben und mitzuerleben, wie der Fußball wie nie zuvor eine Brücke zwischen den Nationen schlägt. Allerdings birgt die Organisation dieses Turniers auch eine Reihe von großen Herausforderungen auf operativer Ebene, etwa die Vermeidung von Diskriminierung, arbeitsrechtliche Fragen, Visa, Sicherheit und Ähnliches mehr betreffend. Lassen Sie uns daher zusammenarbeiten. Es ist höchste Zeit.“