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1979/80 - als die BRD den UEFA-Pokal dominierte

Im Achtelfinale der UEFA Europa League finden sich fünf Mannschaften aus der Serie A. 1979/80 im UEFA-Pokal war das einzige Mal bisher, dass eine Liga einen Wettbewerb so dominieren konnte - die Bundesliga nämlich.

Ein Ticket vom Rückspiel des rein deutschen UEFA-Pokal-Endspiels
Ein Ticket vom Rückspiel des rein deutschen UEFA-Pokal-Endspiels ©UEFA.com

1975 war der VfL Borussia Mönchengladbach der erste deutsche Gewinner des UEFA-Pokals, des Vorläufers der heutigen UEFA Europa League. Nur fünf Jahre später gab es die totale deutsche Dominanz in diesem Wettbewerb.

Das Jahrzehnt von 1970 bis 1980 war ohnehin eine extrem erfolgreiche Zeit für die Bundesliga im Europapokal: Drei deutsche Titelträger gab es im UEFA-Pokal, der FC Bayern München gewann drei Spielzeiten hintereinander den Pokal der europäischen Meistervereine und im Pokal der Pokalsieger stellten West- und Ostdeutschland einträchtig je einen weiteren Siegerverein (Hamburger SV und den 1. FC Magdeburg). 1974 gab es schließlich den Sieg bei der FIFA-WM imm eigenen Land. Der Höhepunkt deutscher Europapokaldominanz fand aber im Frühling 1980 statt, als alle vier Halbfinalisten aus der Bundesliga kamen und den Titel ab diesem Zeitpunkt unter sich ausmachten.

Angedeutet hatte sich dies bereits eine Saison zuvor, 1978/79, als der VfL Borussia Mönchengladbach, der in diesem Jahrzehnt fünf deutsche Meisterschaften gewann (vier gingen an die Bayern), den UEFA-Pokal zum zweiten Mal nach Deutschland holte – vorausgegangen war ein Halbfinale, in dem mit dem MSV Duisburg und Hertha BSC Berlin zwei weitere Bundesligisten das Feld bereiteten – lediglich der FK Crvena zvezda (Roter Stern Belgrad) stellte sich der deutschen Phalanx entgegen, setzte sich nach Auswärtstoren auch gegen die Hertha durch, um dann über die zwei Endspiele den Fohlen knapp zu unterliegen – das Hinspiel in Belgrad fand vor 87 000 Zuschauern statt.

1979/1980 sollte dann endgültig das Jahr der Bundesliga sein, nein sogar des gesamten deutschen Fußballs. Der Hamburger SV erreichte das Endspiel des Pokals der europäischen Meistervereine, wo man in Madrid mit 0:1 gegen Nottingham Forest FC unterlag, die Nationalmannschaft gewann in Italien gegen Belgien (2:1) die UEFA-Europameisterschaft. Im UEFA-Pokal wurde die Vorsaison noch einmal getoppt und alle vier Halbfinalisten kamen aus der Bundesliga. Gladbach behauptete sich dort gegen den VfB Stuttgart, während Eintracht Frankfurt mit einem rauschhaften 5:1 nach Verlängerung den FC Bayern ausschaltete und auch in den Endspielen gegen die Fohlenelf den einzigen europäischen Titel der Hessen klarmachte.

Es war eine Zeit, in der herausragende Einzelkönner wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Günter Netzer, Bernd Hölzenbein und Jupp Heynckes langsam abgelöst wurden von der nächsten Generation um Karl-Heinz Rummenigge, Horst Hrubesch und den blutjungen Lothar Matthäus. Udo Lattek avancierte zum erfolgreichsten deutschen Vereinstrainer jemals, Pál Csernai brachte die Raumdeckung nach Deutschland und Hennes Weisweilers offensive Spielweise bildete die Basis des Fußballlehrerlehrgangs im Lande. Für viele Beobachter – vor allem zwischen Flensburg und Passau – galt die Bundesliga zu diesem Zeitpunkt als stärkste Liga des Kontinents.

Doch die Ligaduelle im Europapokal erfreuten sich schon damals nicht allergrößter Beliebtheit. "Auf der einen Seite war das schon schön für den deutschen Fußball. Aber irgendwie hat so ein bisschen die Internationalität gefehlt. Das war schon komisch", sagte Bernd Hölzenbein, der 1980 mit der Eintracht den UEFA-Pokal gewann und diesen nach der Siegesfeier erst einmal eine Nacht genüsslich mit nach Hause nahm, während die Vereinsführung ihn überall panisch suchte. "Es fehlte ein wenig dieses europäische Flair", fügte Dietz hinzu. "Eigentlich hätte nach unserem triumphalen Halbfinale Juventus Turin kommen müssen", meinte Hölzenbein einst, bevor er sich doch eines Besseren besann: "Aber dann hätten wir vielleicht verloren."

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