2024 im Rückblick: Soziale und ökologische Veränderungen durch den Fußball
Freitag, 20. Dezember 2024
Artikel-Zusammenfassung
Die UEFA war auch im abgelaufenen Jahr bestrebt, das Potenzial des Fußballs zu nutzen, um positive Veränderungen herbeizuführen. Von den Bemühungen um Inklusion und Integrität bei der UEFA EURO 2024 bis zum innovativen Rechner zur Messung des ökologischen Fußabdrucks – die UEFA hat sich unermüdlich für mehr Nachhaltigkeit im europäischen Fußball eingesetzt.
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![Dank dem Projekt „10 000 Smiles“ konnten zahlreiche benachteiligte Kinder Spiele der EURO 2024 besuchen Dank dem Projekt „10 000 Smiles“ konnten zahlreiche benachteiligte Kinder Spiele der EURO 2024 besuchen](https://editorial.uefa.com/resources/0294-1c9db8697ef3-f623306e0422-1000/format/wide1/spain_v_croatia_group_b_-_uefa_euro_2024.jpeg?imwidth=158)
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UEFA EURO 2024: Mehr als ein Spiel
Die EURO 2024 hatte mehr zu bieten als attraktive Spiele und gute Stimmung auf den Rängen – das Turnier war eine Feier des positiven Einflusses, den der Fußball auf die Gesellschaft hat.
Wie im Bericht zu den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG-Bericht) dargelegt, konnte die UEFA mit strategischen Investitionen in Höhe von EUR 29,6 Mio. über 120 Nachhaltigkeitsprojekte auf den Weg bringen und 95 % ihrer vor dem Turnier angestrebten Ziele erreichen, darunter eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 21 %.
„Die UEFA EURO 2024 war mehr als nur eine Sportveranstaltung. Sie war eine globale Bewegung mit vollen Stadien in ganz Deutschland und Milliarden Zuschauerinnen und Zuschauern auf der ganzen Welt an den Bildschirmen. Aber wir wollten weit mehr erreichen als diese beeindruckenden Zahlen, indem wir Nachhaltigkeit, Inklusion und Integrität in den Mittelpunkt dieses Turniers gestellt haben. Dieser Bericht zeigt das wahre Potenzial des Fußballs, positive Veränderungen herbeizuführen und den Respekt gegenüber anderen Menschen und der Umwelt zu fördern. Er wird zweifellos den Weg ebnen für einen umsichtigeren und verantwortungsbewussteren Ansatz bei der künftigen Ausrichtung von Sportveranstaltungen.“
Das Vermächtnis des Turniers war naturgemäß am stärksten in Deutschland und in den zehn Austragungsstädten spürbar; gemäß einer Studie von Nielsen Sports beläuft sich der wirtschaftliche Nutzen auf über EUR 7,4 Mrd.
Im Zuge eines Programms zur Bekämpfung von Cybermobbing wurden ferner 696 Social-Media-Konten von Spielern, Trainern und Schiedsrichtern sowie von den teilnehmenden Nationalverbänden überwacht. Bei 91 % der festgestellten beleidigenden Posts (insgesamt 9 142) wurden in Zusammenarbeit mit den betreffenden Social-Media-Plattformen Maßnahmen ergriffen.
Auf dem erfolgreichen Konzept für die Endrunde der Männer aufbauend wurde eine ESG-Strategie für die UEFA Women‘s EURO 2025 in der Schweiz entwickelt, die sich auf die Verringerung der ökologischen Auswirkungen, den Schutz der Rechte aller Menschen sowie auf transparente Vorgehensweisen bei allen Tätigkeiten fokussiert.
Fußball für alle
Die UEFA setzt sich dafür ein, dass alle Menschen die Gelegenheit erhalten, Fußball zu spielen. Zu diesem Zweck hat sie 2024 verschiedene Initiativen umgesetzt.
Football for Unity 2.0 ist ein führendes, von der Europäischen Kommission mitfinanziertes Integrationsprojekt unter Federführung der UEFA-Stiftung für Kinder und des UEFA-Nachhaltigkeitspartners Common Goal, in dessen Rahmen während der EURO 2024 verschiedene Aktivitäten zur besseren Integration von Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund organisiert wurden.
Im Oktober fand am UEFA-Sitz in Nyon die dritte Ausgabe des Unity EURO Cup statt, bei dem Lettland als Sieger hervorging. Beim gemeinsam mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) organisierten Turnier kommen Geflüchtete und lokale Spielerinnen und Spieler zusammen, um gesellschaftliche Inklusion durch den Fußball zu fördern; an der jüngsten Ausgabe nahmen 16 Mannschaften mit insgesamt über 200 Spieler/-innen teil.
„Fußball spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich bin vor dem Bürgerkrieg im Südsudan geflohen und nach Nordirland gekommen. Es war ein weiter und anstrengender Weg. In Nordirland habe ich angefangen, Fußball zu spielen. Das hat mein Leben verändert. Wenn ich Fußball spiele, bin ich einfach glücklich, ich treffe neue Leute, verbessere meine Sprachkenntnisse und lerne verschiedene Kulturen kennen. Es ist wie eine große Familie.“
In diesem Jahr wurde außerdem der erste UEFA-Gehfußball-Pokal ausgetragen, mit dem die UEFA einen gesunden und aktiven Lebensstil fördern und Spieler/-innen aller Altersgruppen einbinden möchte. Im September brachte sie ein Gehfußball-Toolkit auf den Weg, um Vereine und Verbände dabei zu unterstützen, ältere Menschen für den Fußball zu begeistern und zu einem aktiven, geselligen Lebensstil zu ermuntern.
Im stetigen Bestreben, die Barrierefreiheit im Fußball zu verbessern, veröffentlichte die UEFA im September eine überarbeitete Ausgabe ihrer Richtlinien zur Barrierefreiheit, die Nationalverbände, Ligen und Vereine bei der Beseitigung von Barrieren unterstützen, die eine Teilhabe aller Menschen am Fußball verhindern.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ob Förderung von Kreislaufwirtschaft, Reduzierung von Emissionen oder Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur – die UEFA arbeitet kontinuierlich auf eine nachhaltigere Zukunft im Fußball hin.
Ein bedeutender Schritt zur Verringerung der CO2-Emissionen im Fußball war die Einführung des UEFA-Rechners zur Messung des ökologischen Fußabdrucks im März. Fußballorganisationen können dank diesem innovativen Online-Tool ihre Emissionen umfassend verstehen und bewerten, entsprechende Maßnahmen ergreifen und sich aktiv für Veränderungen einsetzen.
„Der UEFA-Rechner zur Messung des ökologischen Fußabdrucks des Fußballs steht für unser Bestreben, zu zeigen, dass der Fußball zu den globalen Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen kann. Indem wir den Interessenträgern Instrumente und Ratschläge an die Hand geben, fördern wir kollektives Handeln in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft für unseren Sport und unseren Planeten. Gemeinsam können wir Regierungen, Investoren, Fans und kommerziellen Partnern zeigen, dass der Fußball sich verpflichtet hat, den Klimawandel geeint und strategisch anzugehen.“
Besonders sichtbar waren die Nachhaltigkeitsbemühungen der UEFA bei den vier Klubwettbewerbsendspielen im vergangenen Frühling, bei denen insgesamt 303 Projekte in den Bereichen Umweltschutz, gesellschaftliche Inklusion und lokales Engagement umgesetzt wurden.
Leben retten durch Herzdruckmassagen
Im November 2023 lancierten die UEFA und der Europäische Rat für Wiederbelebung (European Resuscitation Council, ERC) die Kampagne „Get Trained, Save Lives“ (Lerne wie, rette Leben), die den Einfluss des Fußballs nutzt, um die Öffentlichkeit für kardiopulmonale Reanimationstechniken bei einem plötzlichen Herzstillstand zu sensibilisieren.
Im ersten Jahr der Kampagne absolvierten 176 000 Personen aus 171 Ländern eine entsprechende Schulung, darunter Spieler/-innen, Coaches, Fans, Mitarbeitende und Volunteers.
Die Schulungen wurden anhand eines Online-Kurses mit der niederländischen Legende Ruud Gullit als Präsentator und mit Beteiligung sieben aktueller Stars angeboten und konnten bei der EURO 2024 und bei den Klubwettbewerbsendspielen auch in Präsenz absolviert werden. Die Spielerinnen und Spieler und das Personal durchliefen ihrerseits umfassende Schulungen.
Nach einem erfolgreichen ersten Jahr wird die Kampagne 2025 mit Unterstützung von Profiklubs in ganz Europa fortgeführt.
Geteilte Freude, doppelte Freude
Neben zahlreichen Aktionen rund um die Klubwettbewerbsendspiele bereitete die UEFA-Stiftung für Kinder während der gesamten EURO 2024 benachteiligten Kindern unzählige unvergessliche Momente.
Einer der Höhepunkte war das Projekt „10 000 Smiles“, in dessen Rahmen 10 000 benachteiligte Kinder aus den Austragungsstädten unter Einbindung von 200 Wohltätigkeitsorganisationen zu einem EM-Spiel eingeladen wurden.
Roboter von Awabot und Hisense gaben Kindern, die stationär im Krankenhaus behandelt wurden, exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Turniers. Zudem konnten sie sich sogar mit ihren Lieblingsspielern austauschen.
Bahnbrechende Innovationen
Beim Champions-League-Finale der Männer ist auf dem Platz immer Spektakel garantiert; abseits des Rasens hinterließ das Programm „Champions Innovate“ ein weiteres positives Vermächtnis.
Im Zuge dieser Initiative tun sich kommerzielle Partner und Start-ups zusammen, um Herausforderungen im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen der Austragungsstadt anzugehen; 2024 in London entwickelten die drei Unternehmen Pavegen, My Emissions und Pledgeball innovative Lösungen in den Bereichen Ökostrom, nachhaltige Verpflegung und Fanbeteiligung.
Die Siegprämie in Höhe von EUR 45 000 ging an My Emissions, doch alle drei Start-ups führten ihre Projekte nach dem Endspiel im Wembley-Stadion fort, was den Erfolg der Initiative unterstreicht.
2025 in München wird die Förderung eines gesunden Lebensstils das Schwerpunktthema von Champions Innovate sein.