Nordirland kann auf große Geschichte zurückblicken
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Der Fußball in Nordirland hatte im Laufe der Jahre nicht nur mit sportlichen Themen zu kämpfen.
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Seit dem 18. November 1880 hat der Fußball in Nordirland einen langen Weg hinter sich, damals trafen sich im berühmten Queen's Hotel in Belfast auf Einladung von John McAlery von Cliftonville FC Vertreter der nordirischen Vereine, die unter den Regeln des Schottischen Fußballverbandes spielten, und einigten sich darauf, ihren eigenen Verband zu gründen. In der Folge wurde der Irische Fußballverband (IFA), der viertälteste Fußballverband der Welt, aus der Taufe gehoben. Im Laufe der Jahre konnte man sich dreimal für eine FIFA-WM und 2016 erstmals für eine EURO-Endrunde qualifizieren.
Der IFA legte das Hauptaugenmerk zunächst auf den nationalen Fußball. Bei besagtem Treffen wurde die Einführung eines nationalen Pokalwettbewerbes vereinbart, um "den Fußball in Irland in allen Bereichen zu fördern, zu pflegen und zu entwickeln". Vereine konnten sich für diesen Wettbewerb anmelden - für zwei Guineen pro Klub. Erster Titelträger wurde Moyola Park FC durch einen 1:0-Sieg im Finale gegen Cliftonville.
Ein Jahr später absolvierte Irland im Knock-Cricketstadion im östlichen Belfast gegen England sein erstes Länderspiel. Trotz einer haushohen 0:13-Pleite sorgten stolze Eintrittspreise für volle Kassen.
1921 kam es zur politischen Teilung Irlands, gleichzeitig wurde der Fußballverband Irlands (FAI) gegründet, um den Fußball im neu entstandenen irischen Staat zu fördern. Trotz dieses Umbruchs und der eingeschränkten Zuständigkeit schaffte es die IFA, durch konstante Arbeit den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.
Diese Unerschütterlichkeit war auch später nötig, um mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und den politischen Unruhen der 70er- und 80er-Jahre zurecht zu kommen. In ihrer langen Geschichte hat die IFA eine gewichtige Rolle in der kontinuierlichen Entwicklung des Fußballs auf europäischer Bühne gespielt. Überdies hat der Verband einige große Fußballer hervorgebracht.
Billy Gillespie, Elisha Scott, Peter Docherty, Pat Jennings, der unnachahmliche George Best und Norman Whiteside - 1982 im Alter von 17 Jahren und 42 Tagen der jüngste Spieler, der je bei einer FIFA-Weltmeisterschaft spielte - sind allesamt Spieler der Extra-Klasse. Sie hatten großen Einfluss auf den Fußball in ihrer Heimat und hingen mit dem Herzen an Irland, auch wenn sie ihr Geld größtenteils in England und Schottland verdienten.
David Healy ist bis heute der beste Torschütze der nordirischen Nationalmannschaft. Ende des Jahres 2012 hatte es der Stürmer in 94 Spielen auf 36 Tore gebracht. Zwölfmal traf er dabei in der Qualifikation zur UEFA EURO 2008. Diese Leistung wurde anschließend von UEFA-Präsident Michel Platini mit einer besonderen Auszeichnung gewürdigt.
Auf die Erfolge in WM-Qualifikationen kann das Land durchaus stolz sein, Nordirland bringt es bislang auf drei WM-Teilnahmen - 1958 in Schweden, 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko. Zweimal kam das Team dabei sogar weiter und sorgte für Stolz und Freude im ganzen Land. Eine ähnliche Euphorie entfachte Trainer Michael O'Neill, als er sein Team erstmals zu einer EURO führte, am 8. Oktober 2015 durch einen 3:1-Sieg gegen Griechenland im National Football Stadium im Windsor Park. Das Auftaktspiel bei der UEFA EURO 2016 wurde am 12. Juni mit 0:1 gegen Polen verloren, doch vier Tage später folgte ein historischer 2:0-Sieg gegen die Ukraine.
Drei Stunden nach der 0:1-Niederlage gegen Weltmeister Deutschland im letzten Gruppenspiel erfuhr man, dass man trotzdem den Einzug ins Halbfinale geschafft hat. Durch den Sieg der Türkei gegen die Tschechische Republik war O'Neills Mannschaft als einer der vier besten Gruppendritten weiter.
Nordirlands leidenschaftliche Fans haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, auch nach dem Aus gegen Wales nahm ihre Party kein Ende. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo würdigte einige Fanvertreter mit der Medaille der Stadt Paris, weil sie "durch ihre Freundlichkeit, ihre Gesänge und ihren tollen Humor begeistert und beeindruckt" haben.
Auch auf Verwaltungsebene hat die IFA im Laufe der Zeit dem Fußball einige führende Köpfe hervorgebracht. Hervorzuheben sind dabei Joe McBride, der von den 20er- bis in die 50er-Jahre für die IFA arbeitete und 1957 im Alter von 93 Jahren Präsident wurde, und Harry H. Cavan. Cavan war von 1960 bis 1990 europäischer Vizepräsident der FIFA und maßgeblich daran beteiligt, dass Trainingswesen und die generelle Entwicklung des Fußballs vor allem in neuen Mitgliedsnationen gefördert wurden.
Doch nicht nur die Spieler und Offiziellen, sondern auch die Vereine haben dem Fußball wertvolle Dienste geleistet. Linfield FC und Cliftonville sind beide über 100 Jahre alt und besitzen eine stolze und denkwürdige Geschichte. Sie sorgen mit dafür, dass der Fußball in Nordirland weiter aufblüht. Die IFA kann mit Stolz auf die Vergangenheit zurückblicken, gleichzeitig aber auch voller Zuversicht in die Zukunft schauen. Im Juni 2016 wurde David Martin zum IFA-Präsidenten gewählt.
Nordirland wurde zum Gastgeber der UEFA-U19-Europameisterschaft der Frauen im August 2017 ernannt, unter der Führung des IFA blüht der Frauenfußball regelrecht auf. 2020 ist man zudem Gastgeber der UEFA-U19-Europameisterschaft.
Präsident
David Martin
Nationalität: Brite
Geboren: 22. Juni 1953
Präsident seit: 2016
• David Martin, der dem Amateurfußball schon ein Leben lang verbunden ist, spielte in der Boys Brigade Fußball, ehe er sich 1971 seinem Heimatverein Dromore Amateurs anschloss. 1975 wurde er Schatzmeister des Klubs. Nordirlands größte Liga, die Northern Amateur, wählte ihn 1980 zum Schatzmeister, eine Position, die er noch heute bekleidet.
• 1981 wurde er Mitglied seines regionalen Verbands, ehe er im gleichen Jahr zum Irischen Fußballverband ging, wo er in jedem Bereich des Fußballs 35 Jahre lang in dessen Komitees arbeitete.
• Bei seiner Wahl im Juni 2016 unterstrich er die Wichtigkeit der langfrostigen Strategie des Verbands im Jugendbereich und das Wachsen des Fußballs auf allen Niveaus.
Generalsekretär
Patrick Nelson
Geboren:5. Juli 1960
Nationalität:Brite
Geschäftsführer seit: 2009
• Patrick Nelson hat seinen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der Trent University in Nottingham gemacht.
• Er begann seine berufliche Laufbahn im Bereich IT-Entwicklung beim East Midlands Electricity Board und war anschließend für American Express und MasterCard Europe tätig. Im August 1996 wechselte er zur Capital One Bank und stieg dort zum Direktor für Unternehmenskommunikation auf.
• Von September 2004 bis Juni 2005 war er Geschäftsführer bei Notts County FC und hatte die gleiche Rolle bei Macclesfield Town FC von April 2006 bis Juli 2009 inne.