Geniale Fußballer: Barcelonas Gerard Piqué
Montag, 1. Oktober 2018
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Gerard Piqué, der vor seinem 100. Spiel in der UEFA Champions League steht, ist nicht nur einer der erfolgreichsten Spieler in der Vereinsgeschichte von Barcelona, er hat auch so manchen Scherz auf Lager.
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Gerard Piqué hatte bereits vor seinem 24. Geburtstag zweimal die UEFA Champions League sowie die FIFA-Weltmeisterschaft gewonnen. UEFA.com würdigt die Leistungen des Spaniers, der vor seinem 100. Spiel in der UEFA Champions League steht.
Andere sagen über Gerard Piqué
"Vielleicht lag ihm die Premier League einfach nicht so, doch in Spanien fühlt er sich wohl. Gerard war phänomenal."
Rio Ferdinand, früherer Teamkollege bei Manchester United
"Piqué war ein außergewöhnlicher Spieler. Als er uns sagte, dass er zurück nach Spanien wolle, war ich sehr enttäuscht. Er war eine großartige Persönlichkeit mit einer herausragenden Siegermentalität."
Sir Alex Ferguson, früherer Trainer von Manchester United
"Gerard Piqué ist ein fertiger Spieler. Er ist einer der besten Innenverteidiger der Welt."
Pep Guardiola, früherer Trainer von Barcelona
"Er ist ein großer Kommunikator und er kann bei Barça alle Rollen spielen. Nach seiner Karriere könnte er Trainer, Präsident oder was immer er will werden, weil er ein intelligenter Mann und ein Barcelona-Fan durch und durch ist."
Luis Enrique, Trainer Barcelona
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Die aktuelle Bilanz von Gerard Piqué
Nationalmannschaft: 103 Einsätze, 5 Tore
UEFA-Vereinswettbewerbe: 103 Einsätze, 12 Tore
UEFA Champions League: 99 Einsätze, 12 Tore
Nationale Wettbewerbe: 398 Einsätze, 34 Tore
Erfolgsfaktoren
Manchester United
• Sir Alex Ferguson war so heiß darauf, den damals 17-Jährigen zu verpflichten, dass er Gerard Piqué und seiner Familie beim Abendessen beiwohnte. "Ich war überrascht, war er doch bereits seit 20 Jahren der Trainer von United und er fand trotzdem Zeit, mich und meine Familie zu besuchen", erinnert sich Piqué, der Ferguson "einen zweiten Vater" nannte.
• In drei Spielzeiten absolvierte Piqué für United wettbewerbsübergreifend 23 Einsätze, schoss dabei zwei Tore und gewann den League Cup 2006 sowie das Double aus Premier League und UEFA Champions League 2008. 2006/07 wurde er zurück nach Spanien zu Real Zaragoza ausgeliehen.
• Piqué schaffte es nicht, sich in der Innenverteidigung bei United gegen Rio Ferdinand und Nemanja Vidić durchzusetzen. Deshalb wechselte er zurück in die Heimat. "Sie waren eines der besten Innenverteidigerpaare der Welt", erinnert er sich. "Es war sehr schwer für mich, Spielpraxis zu sammeln."
Barcelona
• Piqué gewann in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit zwei Vereinen die UEFA Champions League. Bei Uniteds Triumph 2008 brachte er es nur auf drei Einsätze und saß im Endspiel nicht mal auf der Bank. Bei Barcelona stand er 2009 im Finale in der Startelf, als sein neuer Klub seinen ehemaligen Arbeitgeber mit 2:0 in Rom besiegte.
• Mittlerweile hat Piqué mit Barcelona 28 Titel gewonnen, darunter siebenmal die spanische Meisterschaft und dreimal die UEFA Champions League. Damit ist er neben Sergio Busquets der dritterfolgreichste Spieler der Vereinsgeschichte. Vor ihm liegen nur noch Andrés Iniesta (32) und Lionel Messi (33).
• Als Jugendlicher war Piqué Stürmer und hat sich diesen Vorwärtsdrang bewahrt. 35 Tore bringen ihm Rang drei in der ewigen Bestenliste der torgefährlichsten Innenverteidiger von Barcelona ein, hinter Alexanko (42 Tore) und Ronald Koeman (90 Tore).
Spanien
• Gerard Piqué gewann 2006 die UEFA U19-EM mit Spanien, nachdem er 2004 auf U17-Ebene bereits im Finale stand. Im Viertelfinale der U20-Weltmeisterschaft verschoss er allerdings im Viertelfinale gegen die Tschechische Republik den entscheidenden Elfmeter.
• Sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft feierte Piqué bei einem 2:0-Sieg in einem Freundschaftsspiel gegen England am 6. Februar 2009. Bei seinem Pflichtspieldebüt im folgenden Monat gelang ihm beim 1:0-Erfolg gegen die Türkei in der Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft das einzige Tor.
• 2010 wurde Piqué mit Spanien Weltmeister und 2012 gewann er die UEFA EURO, wobei er mit Sergio Ramos das Herzstück der Defensive bildete, da sich sein Teamkollege Carles Puyol verletzt hatte. "Jetzt haben wir ein großartiges Verhältnis", sagte Piqué über seinen neuen Kumpel von Real Madrid.
Hätten Sie es gewusst?
• Piqués derzeitiger Vertrag bei Barcelona läuft bis Juni 2022 - mit einer Ausstiegsklausel in Höhe von 500 Millionen Euro.
• Piqué bekam die Barcelona-DNA aus der eigenen Familie. Sein Großvater Amador Bernabéu war langjähriger Klubdirektor sowie Vizepräsident und schrieb seinen Enkel bereits mit dessen Geburt als Vereinsmitglied ein.
• Als Kind hatte Piqué ein traumatisches Erlebnis zu verkraften. Er stürzte den Balkon im Haus seiner Großeltern hinunter und lag mehrere Stunden im Koma, ehe sich sein Zustand verbesserte.
• Piqué war bei Manchester United von den Streichen seiner Teamkollegen angetan. "Sie machen lustige Sachen und das ist gut so. Sie beschweren sich nicht, sondern versuchen sich einfach zu revanchieren. Ich selbst habe versucht in Barcelona einige Streiche zu spielen, wie den Leuten die Luft aus den Autoreifen zu lassen und sie sind durchgedreht", so Piqué. Der Verteidiger hat seinen Humor nicht verloren. So zündete er im Teamflugzeug bei einer Reise nach Helsinki beispielsweise eine Stinkbombe.
• Piqué pflegte eine enge Freundschaft mit seinem Teamkollegen Puyol, der in vielerlei Hinsicht wie ein älterer und weiser Bruder für ihn war. "Einmal, als das Spiel unterbrochen war, schrie er mich an und ich sagte ihm: Komm runter, es steht 4:0. Er entgegnete: Fokussier dich. Ich kenne dich. Ich musste über die ganze Situation lachen", so Piqué.
• Piqué trat zusammen vor der FIFA-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gemeinsam mit einigen anderen Spielern Spaniens in Shakiras Musikvideo zum Song Waka Waka auf und machte ihr ein Versprechen. "Ich wusste, dass sie bei der Zeremonie am Ende des Turniers sein würde, also sagte ich ihr, dass ich mit Spanien ins Finale kommen werde, um sie wiederzusehen." Über sechs Jahre später sind die beiden immer noch ein Paar und haben zwei Kinder. Piqué dürfte froh sein, dieses Versprechen eingehalten zu haben.
• Der Spanier ist ein Videospiele-Fanatiker. Mit Golden Manager hat er ein eigenes Spiel geschaffen. Außerdem hat er zusammen mit seiner Familie die Firma Kerad Games auf den Weg gebracht.
• Piqué hat ein besonderes Ritual und stielt nach wichtigen Siegen oft die Tornetze. So hat er sich die Netze von jedem Final-Sieg in der UEFA Champions League gesichert. Nach dem Gewinn des WM-Titels ging er in Johannesburg sogar extra ins Büro des Platzwartes des Soccer City Stadiums, um sich sein begehrtes Souvenir zu sichern.
Was Gerard Piqué sagt
• "Ich bin sehr impulsiv und verlasse gerne die gewöhnlichen Wege. Ich möchte mit dem Gewöhnlichen brechen. Ich mache, was ich fühle und bin glücklich, so zu sein."
• "Wenn du jetzt aufhörst und begreifst, was du gewonnen hast, dann lehnst du dich zurück und wirst verlieren. Ich denke jetzt nicht über meine Erfolge nach. Das mache ich, wenn ich zurückgetreten bin."
• "Es bringt eine gewisse Verantwortung mit sich, wenn man so viel wie ich gewonnen hat. Schließlich erwarten die Fans immer mehr."
Was Gerard Piqué noch erreichen kann
• Piqué hat mit Barcelona alles gewonnen. Er plant seine Karriere bei seinem Jugendklub zu beenden. Also dürfte der 31-Jährige danach streben, der erfolgreichste Spieler der Klubgeschichte zu werden. Allerdings hat Lionel Messi fünf Pokale mehr gewonnen und zeigt keine Anzeichen von Müdigkeit.
• Der Abwehrspieler macht kein Geheimnis daraus, dass er seinem Großvater nacheifern und eine führende Position bei Barcelona einnehmen könnte. Xavi, der lange mit Piqué zusammenspielte, gefällt die Idee, mit seinem Ex-Teamkollegen zusammenzuarbeiten. "Piqué hat großartige Führungsqualitäten. Er erreicht immer das, was er sich vornimmt", so Xavi. "Es wäre ein Traum, Trainer zu sein, während er Präsident ist."