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Eintracht-Fans sorgen für Zuschauerrekord

"Es war unglaublich, einfach fantastisch", so einer der 12 000 mitgereisten Fans von Eintracht Frankfurt über die Atmosphäre beim Auswärtsspiel gegen den FC Girondins de Bordeaux.

Martin Lanig schoss die Eintracht-Fans mit seinem Siegtreffer ins Glück
Martin Lanig schoss die Eintracht-Fans mit seinem Siegtreffer ins Glück ©AFP/Getty Images

Selbst um zwei Uhr nachts waren die Fans von Eintracht Frankfurt auf den ansonst verwaisten Straßen in Bordeaux noch zahlreich anzutreffen. Nachdem sie ihre Mannschaft lautstark und farbenfroh beim 1:0-Sieg gegen den FC Girondins de Bordeaux unterstützt hatten, wollten die meisten der 12 000 Anhänger den unvergesslichen Abend noch nicht zu Ende gehen lassen. 

"Es war unglaublich, einfach fantastisch", meinte Eintracht-Fan Guido, der sich nun auf weitere Auswärtsreisen freuen darf, da das Team von Armin Veh auf jeden Fall in der UEFA Europa League überwintern wird. "Wir haben eine orangefarbene Kurve gebildet und [Martin] Lanig hat direkt vor uns das Tor gemacht. So etwas habe ich noch nie erlebt."

Und in dieser Hinsicht stand er ganz sicher nicht alleine da. Wohl noch nie haben es die Einwohner von Bordeaux erlebt, dass der gesamte Place de la Victoire von Hunderten in orange gekleideten Fußballfans eingenommen war, doch die Stadtmitte wirkte quasi wie ein Magnet auf den Frankfurter Anhang.

Mit 12 000 Gäste-Fans hat die Eintracht einen Rekord gebrochen, den die Anhänger vom VfL Borussia Mönchengladbach im Februar mit 10 000 mitgereisten Fans zum Spiel gegen SS Lazio aufgestellt hatten. Insgesamt drei Charter-Flüge, 70 Busse und Hunderte von Mini-Busse sorgten dafür, dass Bordeaux fest in Frankfurter Hand war.

"Der Europapokal ist etwas ganz Besonderes für Frankfurt", meinte Markus Katzenbach, Redakteur der Frankfurter Neue Presse. "Frankfurt hat eine lange Tradition im Europapokal. Der Verein hat 1980 den UEFA-Pokal gewonnen, musste jetzt aber sieben Jahre lang auf internationale Spiele warten und auch davor war lange Zeit ein Vakuum."

"Die Menschen sind hungrig nach Europapokalspielen und Frankfurt hat dank des Flughafens und den vielen unterschiedlichen Nationalitäten eine sehr internationale Stadt. Trainer Armin Veh hat gesagt, Frankfurt hätte 'europäisches Flair' und ich denke, er hat Recht. Die Fans sind sehr leidenschaftlich und unterstützend. Es ist nicht so wie in anderen Städten, so wie in Stuttgart, wo man sich an Europapokalspiele gewöhnt hat und es zum Alltag geworden ist."

"Die Leute lechzen danach", meint auch Fan Bernd, der mit seiner Frau Petra am Donnerstag um fünf Uhr morgens in den Zug stieg, um nach Bordeaux zu reisen. "Wir haben lange auf Europapokalspiele gewartet und haben jetzt endlich die Chance, solche Auswärtsreisen zu machen. Ich musste mir zwei Tage Urlaub nehmen, aber das ist es wert."

Katzenbach klärte zudem auf, warum die Frankfurter Fans alle in orange gekleidet waren: "Das führt auf den Film Clockwork Orange zurück" und Bernd ergänzte: "Die Vereinsfarben sind eigentlich rot, weiß und schwarz. Aber wenn man schwarz gekleidet ins Stadion geht, hebt man sich nicht von der Menge ab. Deshalb haben sich die Fans zusammengetan und entschieden, dass wir in Orange gehen, damit uns jeder sofort erkennt."

Dass die "Orange Kaos Tour" ausgerechnet nach Bordeaux führte, hängt sicherlich auch mit der Tatsache zusammen, dass die Anreisen zu den anderen Auswärtsspielen nach APOEL FC und Maccabi Tel-Aviv FC wesentlich komplizierter waren. "Bordeaux war am nächsten dran", sagt auch Sebastian, der von seiner ersten Auswärtsreise in dieser Saison begeistert war. "Es macht enorm viel Spaß, zu Europapokalspielen zu fahren, aber die Distanz und die Kosten sind der Grund dafür, warum ausgerechnet hier so viele Leute mit dabei sind."

Die Eintracht bestreitet das letzte Gruppenspiel am 12. Dezember gegen APOEL, doch schon jetzt machen sich die Fans Gedanken, welches Land sie in dieser Saison unbedingt bereisen möchten: "Italien natürlich", so Guido. "Wir wollen nach Turin zum Endspiel."

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