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Reise ins (fast) Unbekannte

Nach durchwachsenem Bundesligastart möchte Hertha BSC jetzt zumindest in der Europa League auftrumpfen, dazu hat man sich aber das wohl ungewöhnlichste Team der Gruppenphase ausgesucht.

Alexander Esswein bejubelt sein Tor in Hoffenheim
Alexander Esswein bejubelt sein Tor in Hoffenheim ©Getty Images

Zwei Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen, das ist die eher durchwachsene Bilanz der Hertha in der Bundesliga, dazu kommt noch das achtbare 0:0 in der Europa League gegen Bilbao - ein bisschen mehr hätte es für die Fans der Berliner schon sein dürfen, aber mit einem Sieg in Östersund könnte man die Statistik doch ein bisschen aufpolieren.

Der englische Trainer Graham Potter und Torhüter Aly Keita
Der englische Trainer Graham Potter und Torhüter Aly Keita©AFP/Getty Images

"Östersund ist schwer einzuschätzen. Es ist immer unangenehm, gegen einen Gegner zu spielen, der einem eher unbekannt ist", so Herthas Abwehrspieler Niklas Stark. 'Eher unbekannt' ist zwar richtig, aber 'unangenehm' erst recht, man frage nur den türkischen Tabellenführer Galatasaray, der flog nämlich in der Qualifikation gegen die zuvor belächelten Skandinavier hochkant raus. Anschließend eliminierte Östersund noch PAOK Saloniki und siegte zum Auftakt der Gruppenphase mit 2:0 bei Sorja Luhansk. Noch Fragen?

"Die haben in Schweden nie eine Rolle gespielt, aber in den letzten Jahren konnten sie sich unter den besten Klubs des Landes etablieren", erklärt Herthas Norweger Per Skjelbred gegenüber der Berliner Morgenpost den kometenhaften Aufstieg des schwedischen Pokalsiegers vom Viertligisten zum Favoritenschreck in nur sechs Jahren.

Seit 2011 arbeitet Östersund mit "Kulturcoach" Karin Wahlen zusammen. "Wer mutiger außerhalb des Spielfelds wird, der wird auch auf dem Rasen mutiger", erklärte sie gegenüber dem kicker. Das Team besucht dank ihrer Initiative Flüchtlingswohnheime oder führt in Lesezirkeln Literaturdiskussionen – wenn auch zumindest anfangs nicht immer ganz freiwillig. "Alle müssen mitmachen, sonst werden sie gefeuert", erläutert dazu Vereinschef Daniel Kindberg.

Nicht gefeuert, sondern in die Startelf befördert wird am Donnerstag bei der Hertha wohl Valentino Lazaro. Der 21-jährige österreichische Nationalspieler, der im Sommer aus Salzburg an die Spree kam, musste bisher verletzungsbedingt pausieren und kann sein Debüt im Hertha-Trikot kaum erwarten. "Ich brenne darauf, der Mannschaft zu helfen. Dann kann ich zeigen, was ich draufhabe", freut sich der Flügelspieler. Nicht dabei sind wegen der Dreifachbelastung der zuletzt so treffsichere Mathew Leckie, Freistoßspezialist Marvin Plattenhardt, Stammtorhüter Rune Jarstein und Neuzugang Karim Rekik. Mit dabei dafür der in der Liga gesperrte Vedad Ibišević.

Eine Besonderheit wartet noch auf Pal Dardai und seine Jungs: ein Kunstrasen in der Jämtkraft Arena, aber davon lässt sich der Hertha-Coach nicht aus der Ruhe bringen: "Wir werden uns an den Kunstrasen gewöhnen, dann ist es gut für uns. Es ist ein schneller und guter Platz - ohne Maulwürfe!"