Metalist bleibt offensiver Linie treu

Nach acht Spieltagen in der ukrainischen Premier League ist der FC Metalist Kharkiv immer noch ungeschlagen, trotzdem steht das Team aktuell nur auf dem dritten Platz – eine Position, die Myron Markevichs Mannschaft nur allzu gut kennt.

Seit dem fünften Platz in Markevichs erster Saison 2005/06 ist der dritte Platz für Metalist fast schon abonniert. Seitdem landete das Team fünfmal in Folge auf Platz drei, der Klub aus dem Nordosten kämpft jährlich mit dem FC Dynamo Kyiv und dem FC Shakhtar Donetsk um die Meisterschaft. Mittlerweile hat sich der Verein zu einem Stammgast in UEFA-Wettbewerben entwickelt, das ist vor allem der neuen Heimstärke zu verdanken.

Unter Markevich kämpfte sich die Mannschaft in der Saison 2008/09 ins Achtelfinale des UEFA-Pokals, letzte Saison scheiterte das Team in der UEFA Europa League erst in der Runde der letzten 32 gegen Bayer 04 Leverkusen. FK Austria Wien, AZ Alkmaar und Malmö FF heißen die diesjährigen Gegner in Gruppe G, das sollte keine leichte Aufgabe für Metalist werden.

Vielleicht ist die Mannschaft aber stärker als je zuvor. Während der FC Dnipro Dnipropetrovsk versucht, mit Juande Ramos, dem ehemaligen Trainer von Sevilla FC, eine neue Kraft im ukrainischen Fußball zu werden, ist Metalist momentan der einzig ernstzunehmende Konkurrent für die beiden großen Klubs. Neun südamerikanische Spieler, die Metalist in den letzten 18 Monaten verpflichtet hat, wurden mittlerweile bestens integriert.

Der argentinische Angreifer Jonathan Cristaldo hat sofort eingeschlagen, in acht Ligaspielen 2011/12 hat er fünf Treffer erzielt und auch in der UEFA Europa League war er zweimal erfolgreich. Ein weiterer Beweis dafür ist Mittelfeldspieler José Ernesto Sosa, der bei Argentiniens letzten beiden Freundschaftsspielen im Einsatz war. Der brasilianische Mittelfeldspieler Cleiton Xavier bleibt die zentrale Figur, der Kapitän harmoniert blendend mit dem charismatischen Angreifer Taison.

Mit dieser Offensivkraft ist es nicht verwunderlich, dass Metalist als die unterhaltsamste Mannschaft in der Ukraine gilt. Der ehemalige Nationaltrainer Markevich ist stolz auf den offensiven Ruf seiner Truppe. "Wir können nicht anders spielen", sagte er. "Wir lieben es, in der gegnerischen Hälfte zu spielen. Ich weiß auch, dass wir deshalb manchmal Gegentore hinnehmen müssen."

In Europa war das bisher kein Problem, beim FC Sochaux-Montbéliard feierte das Team in den Play-offs einen 4:0-Erfolg. Beim Rückspiel vor 38 000 Zuschauern im Metalist-Stadion, wo nächsten Sommer auch Spiele der UEFA EURO 2012 ausgetragen werden, trennte man sich 0:0. Markevich möchte das aggressive Vorgehen beibehalten. "Wir werden unser Glück im Angriff versuchen, so oft wie es uns die Gegner erlauben", erklärte er.