McClarens Abschied nach Maß
Dienstag, 9. Mai 2006
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Für den neuen englischen Nationaltrainer Steve McClaren wäre der Abschied aus Middlesbrough mit dem Gewinn des UEFA-Pokals das "Tüpfelchen auf dem I".
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Für Trainer Steve McClaren wäre der Gewinn des UEFA-Pokals am Ende seiner Amtszeit bei Middlesbrough FC das "Tüpfelchen auf dem I". Im Finale gegen Sevilla FC wird er zum letzten Mal auf der Boro-Bank sitzen.
Englischer Nationaltrainer
McClaren wird den Premiership-Klub nach der Partie im PSV-Stadion von Eindhoven verlassen und neuer englischer Nationaltrainer werden. Bei der FIFA-Weltmeisterschaft in Deutschland fungiert er noch als Assistent von Sven-Göran Eriksson, doch ab dem 1. August ist er neuer Cheftrainer. Dies wurde letzten Donnerstag bekannt gegeben. "Ich bin erleichtert, dass endlich eine Entscheidung gefallen ist. Trotzdem hat uns das nicht belastet, wir konnten damit umgehen. Unsere Leistungen sind dadurch nicht beeinflusst worden", erklärte McClaren gegenüber uefa.com. "Ich bin einfach nur froh, dass jetzt alles in trockenen Tüchern ist und ich mich ganz auf Mittwoch konzentrieren kann. Wenn wir den UEFA-Pokal gewinnen würden, wäre es eine perfekte Woche. Es wird ein stolzer Moment, wenn ich die Mannschaft aufs Feld schicke; den Pokal zu gewinnen, wäre dann noch das Tüpfelchen auf dem I. Das ist alles sehr, sehr aufregend. Nicht nur für mich, sondern für die ganze Stadt und die Fans."
Fünf Jahre im Amt
In den fünf Jahren an der Teesside hat McClaren die Mannschaft kontinuierlich weiter entwickelt. 2004 konnte Middlesbrough mit dem Gewinn des Ligapokals den ersten Titel in der 128-jährigen Vereinsgeschichte einfahren. Damit war man zugleich auch zum ersten Mal für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert. Dort schaffte es die Mannschaft immerhin bis ins UEFA-Pokal-Achtelfinale, wo man schließlich an Sporting Clube de Portugal scheiterte. In der Premiership landete Middlesbrough in der letzten Saison auf dem siebten Rang, dank eines von Mark Schwarzer gehaltenen Elfmeters im letzten Spiel gegen Robbie Fowler von Manchester City FC. Damit war die Mannschaft erneut für den UEFA-Pokal qualifiziert. Dort konnte sie sich zunächst dank der Auswärtstorregel gegen den VfB Stuttgart und den AS Roma durchsetzen, ehe auch noch der FC Basel 1893 sowie der FC Steaua Bucuresti nach grandiosen Aufholjagden besiegt wurden.
"Unglaubliche Leistungen"
"Es ist schwer, den ganzen Weg zusammenzufassen", sagte McClaren. "Der gehaltene Elfmeter gegen Manchester City zeigt, dass es zwischen Erfolg und Misserfolg nur ein schmaler Grat ist. Gegen Basel und Steaua haben wir Spiele abgeliefert, die man eigentlich nicht zwei Mal in seiner Karriere erlebt - und wir haben dieses Kunststück gleich zwei Mal in drei Wochen geschafft. Wir haben in den letzten beiden Partien unglaubliche Leistungen gezeigt, die man niemals vergessen wird. Wir haben einen fantastischen Lauf, aber das gilt auch für Sevilla. Man denkt an die entscheidenden Momente und sagt "Unser Name soll auf dem Pokal stehen". An diesem Abend kommt es darauf an, wie man spielt, ob man ein Mittel findet und ob man das Glück auf seiner Seite hat - und ich hoffe, das werden wieder wir sein."
Erfahrung ist der Schlüssel
McClaren kann wahrscheinlich wieder auf Schwarzer, Kapitän Gareth Southgate, Mark Viduka sowie Jimmy Floyd Hasselbaink zurückgreifen. Der Trainer glaubt, dass die Erfahrung dieser Akteure den Unterschied ausmachen könnte. "Erfahrung ist der Schlüssel. Ich werde so viele erfahrene Spieler auf den Platz schicken wie möglich", meinte er weiter. "Aber wenn man gewinnen will, muss man etwas tun. Wir müssen das richtige tun. Wir müssen Vertrauen in die Spieler haben, sie wissen, was zu tun ist. Sie haben die Erfahrung, um zu wissen, wie man Europapokalspiele gewinnt. Man will niemals in Rückstand geraten, aber man konnte vor allem in der Partie gegen Steaua an der Reaktion der Mannschaft erkennen, dass sie weiß, was sie leisten kann. Sevilla wird sich dessen bewusst sein. Sie sind ein sehr gefährliches Team, und sie gehörten von Anfang an zu den Favoriten. Wir sind der Außenseiter, der es überraschend bis hierher geschafft hat. Hoffentlich können wir jetzt auch noch den letzten Schritt machen."