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Interview: Jude Bellingham über den BVB, sein Debüt mit 16 und seine Tore

"Ich möchte weiterhin meine persönlichen und sportlichen Grenzen austesten", erklärt Dortmunds Mittelfeldstar im Gespräch mit UEFA.com.

Dortmunds Mittelfeldspieler Jude Bellingham
Dortmunds Mittelfeldspieler Jude Bellingham UEFA via Getty Images

Mit 19 Jahren ist Jude Bellingham in der ungewöhnlichen Situation, einer der meist diskutierten englischen Fußballer zu sein, obwohl er seine Brötchen in Deutschland bei Borussia Dortmund verdient.

Mit gerade 16 Jahren schaffte er den Sprung in die Profimannschaft von Zweitligist Birmingham City, mit 17 wechselte der hochtalentierte Mittelfeldspieler dann in die Bundesliga, wo er seit Juli 2020 im BVB-Trikot kickt. Inzwischen hat er über 100 Einsätze im Profiteam absolviert, in Abwesenheit von Marco Reus und Mats Hummels sogar als Kapitän. Mit UEFA.com hat der 19-Jährige über seinen kometenhaften Aufstieg gesprochen.

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Über die Duelle mit seinem jüngeren Bruder Jobe

Jobe Bellingham spielt inzwischen auch im Profiteam von Birmingham
Jobe Bellingham spielt inzwischen auch im Profiteam von BirminghamGetty Images

Wir hatten vor unserem Haus eine Wiese, auf der wir immer gekickt haben. Wir waren da von morgens bis abends, vor allem im Sommer, wenn wir keine Schule hatten. Fast immer endeten diese Spiele damit, dass wir beste Freunde oder die schlimmsten Feinde waren. Immer wieder kamen wir in Tränen aufgelöst nach Hause.

Jedes Spiel, das wir bestritten haben, war für uns ein Champions League-Finale. Wir stellten unsere Mannschaften auf und stellten uns dann ein Stadion vor, in dem wir spielen würden. Wir haben auf diesem kleinen Fleckchen Gras bestimmt über 1.000 Champions League-Endspiele bestritten. Und natürlich war es immer unser Ziel, auf aller höchstem Niveau in der Champions League zu spielen. Ich habe es geschafft und ich bin sicher, Jobe [Bellingham] wird auch eines Tages seine Chance bekommen.

Über seinen Durchbruch mit 16

Jude Bellingham gab mit 16 sein Profidebüt
Jude Bellingham gab mit 16 sein ProfidebütGetty Images

Ich habe in Besprechungen so oft gehört, wie gut ich sei, aber ich wollte das nie glauben. Ich war immer mein schärfster Kritiker und habe das ganze Lob nie wirklich ernst genommen. Ich war nie ganz mit mir zufrieden, deshalb haben viele Leute immer wieder versucht, mich positiv zu stimmen.

Ich kann mich noch gut an mein Ligadebüt erinnern. ich hatte am Tag zuvor gut trainiert und stand erstmals im Kader, aber ich hätte nicht damit gerechnet, zum Einsatz zu kommen. Ich werde nie vergessen, als sich dann Jeff[erson] Montero verletzt hat und zu mir sagte: "Bist du bereit?" Und ich: "Na ja, muss ich ja wohl, oder?" Ich habe dann ein Tor geschossen und seither geht es eigentlich nur noch bergauf.

So traf Jude Bellingham gegen Man City

Über seine Entscheidung für Dortmund

Entscheidend war die tolle Bilanz der Dortmunder mit jungen Spielern. Natürlich hatte ich viel Zeit zu überlegen, wir waren ja mitten im Lockdown. Es war nicht einfach für mich, weil ich wusste, dass ich vor einer wirklich entscheidenden Weichenstellung stand und da ist es nicht immer gut, wenn man zu viel Zeit zum Nachdenken hat.

Die Bundesliga begann ein paar Wochen vor der [englischen] Championship und ich wollte mir Dortmund näher ansehen. Als ich ein paar ihrer Spiele gesehen hatte, hatte ich das Gefühl, dass es Bereiche gab, in denen ich Dortmund wirklich besser machen konnte und andere, in denen mich Dortmund besser machen konnte. Und je mehr Spiele ich gesehen habe, desto mehr dachte ich mir: "Ja, das könnte eine große Chance für mich sein."

Über seine Kapitänsrolle mit 19

Bellingham als BVB-Kapitän in der Champions League
Bellingham als BVB-Kapitän in der Champions LeagueGetty Images

So bald ich zum Aufwärmen den Rasen betreten hatte und die Zuschauer hörte und sah, war es wie jedes andere Spiel für mich. Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen und über die Binde an meinem Arm habe ich da nicht mehr viel nachgedacht.

Der Trainer [Edin Terzić] sagt immer wieder zu mir – auch seit Mats [Hummels] wieder auf dem Platz steht – "Du brauchst keine Binde, um eine Führungspersönlichkeit zu sein" und ich habe in der Tat das Gefühl, dass ich kein Kapitän sein muss, um meine Mannschaft zu führen. Das Wichtigste ist doch mit gutem Beispiel und vor allem mit einer guten Leistung voranzugehen.

So brachte Bellingham Dortmunds Sieg unter Dach und Fach

Mit beiden Füßen auf der Erde

Die Leute sagen immer, wie reif ich sei, ich selbst sehe das gar nicht so. Wenn ich ein Interview gebe, bin ich immer sehr konzentriert auf die Fragen der Journalisten; aber zuhause bin ich wie jeder normale Jugendliche – ich möchte viel quatschen und lachen und gerne auch ein bisschen Blödsinn machen.

Ich bin erst 19 und habe erst einen Titel in meiner Karriere gewonnen [den DFB-Pokal mit dem BVB], das ist definitiv nicht genug. Ich möchte noch mehr Titel gewinnen und weiterhin meine persönlichen und sportlichen Grenzen austesten.

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