2023 im Rückblick: Engagement der UEFA für die Fußballentwicklung
Dienstag, 26. Dezember 2023
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In den letzten zwölf Monaten wurden neue Initiativen auf den Weg gebracht und weiterhin Investitionen getätigt, um das Wachstum des Fußballs in allen 55 UEFA-Mitgliedsverbänden zu gewährleisten.
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Die Förderung des Fußballs ist ganzjährig eine Kernaufgabe der UEFA.
Die UEFA unterstützt ihre 55 Mitgliedsverbände bei der Weiterentwicklung des Fußballs in allen Bereichen; dazu gehören der Bau von Stadien und Trainingseinrichtungen, das Wachstum des Frauenfußballs, die Durchführung von Trainer- und Schiedsrichterkursen, die Nachwuchsförderung, die Stärkung von Good Governance, die Bekämpfung von Diskriminierung und die Einführung von Initiativen im Bereich soziale Verantwortung – das vorrangige Ziel soll sein, allen Menschen in Europa die Chance zu geben, Fußball zu spielen.
Die finanzielle Unterstützung, der Wissensaustausch und die Expertise der UEFA haben im Jahr 2023 zahlreiche Erfolge herbeigeführt. Im Folgenden blicken wir auf einige der Höhepunkte in einem erneut intensiven Jahr für die Fußballentwicklung zurück.
Förderung des Breitenfußballs
Auch in diesem Jahr hat sich die UEFA tatkräftig für den Breitenfußball eingesetzt. Im September gab die UEFA die Verlängerung ihres Schulfußball-Programms bekannt. Damit wird der zentralen Rolle von Schulen bei der Heranführung von Kindern an den Fußball Rechnung getragen. Das 2020 auf den Weg gebrachte Programm soll bis 2024 drei Millionen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, in insgesamt mehr als 80 000 Schulen in ganz Europa Fußball spielen zu können.
Um das elf Millionen Euro umfassende Engagement zu feiern, nahmen UEFA-Präsident Aleksander Čeferin und die Spielergrößen Zvonimir Boban, Aljoša Asanović, Nadine Keßler und Luís Figo zusammen mit 80 Kindern an einem Schulfußball-Festival in Zypern teil und traten im Laufe des Vormittags bei unterhaltsamen Spielen sowie einem Miniturnier an.
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin:
„Ich betone immer wieder, dass es beim Fußball nicht nur um den Elitefußball geht. Der Spitzenfußball ist fantastisch und generiert die Einnahmen, die erforderlich sind, um Initiativen wie diese zu unterstützen. Es ist jedoch entscheidend, die Bedeutung der grundlegenden Werte des Fußballs anzuerkennen. Kinder können diese Werte schon von klein auf verinnerlichen, indem sie anfangen, Fußball zu spielen.“
Die Veranstaltung in Zypern stand im Mittelpunkt der jährlichen UEFA-Breitenfußball-Woche, bei welcher der Amateurfußball im Rampenlicht steht und alle geehrt werden, die aus reiner Leidenschaft Fußball spielen.
Im April wurden im Rahmen der Breitenfußball-Auszeichnungen Menschen, Initiativen, Verbände und Vereine gewürdigt, die den Fußball an der Basis bereichern.
Vom Coaching von Kindern in den Städten über Programme für über 60-Jährige bis hin zur Unterstützung von amputierten Spielerinnen oder von ukrainischen Geflüchteten – es wurden sechs würdige Preisträger gefunden.
Preisträger der UEFA-Breitenfußball-Auszeichnungen 2022/23
Preisträger der UEFA-Breitenfußball-Auszeichnungen 2022/23
Bester Profifußballverein: Olympique Marseille (Frankreich)
Bester Amateurverein: Ilves (Finnland)
Beste soziale Initiative: „Fodbold Fitness Camp“ (Dänemark)
Beste Behindertenfußball-Initiative: Amputiertenfußball für Frauen (Polen)
Beste Initiative zur Steigerung der Teilnehmerzahlen: Zyprischer Fußballverband (CFA)
Im Oktober brachte die UEFA eine innovative Breitenfußball-Partnerschaft mit EA SPORTS FC auf den Weg, wobei das Online-Gaming mit fußballerischen Tipps für junge Spielerinnen und Spieler kombiniert wird.
In diesem Zusammenhang wurde ein frei zugängliches Online-Archiv mit Trainingsübungen für Coaches, Lehrkräfte sowie Spielerinnen und Spieler aufgeschaltet. Kombiniert mit den Tipps und Hinweisen von erfahrenen Coaches sollen die Übungen dazu beitragen, grundlegende Techniken wie Dribbling, Passspiel, Abwehrverhalten und Abschluss zu verbessern.
Diese Initiative, an der sich elf Spielergrößen und Coaches beteiligen, wurde bei einem Breitenfußball-Festival vom schwedischen Flügelspieler Dejan Kulusevski (Tottenham Hotspur) vorgestellt.
Wussten Sie, dass 97 % der Einnahmen der UEFA zurück in den Fußball fließen? Im Zeitraum von 2020 bis 2024 investiert die UEFA mehr als eine Milliarde Euro in Fußballentwicklungsprojekte in ganz Europa.
Frauenfußball: Anhebung der Standards und ein besseres Verständnis für Verletzungen
Mit der erstmaligen Einführung von Mindeststandards für Frauennationalteams im Herbst hat die UEFA einen bedeutenden Schritt hin zur Erhöhung der Leistungsdichte im europäischen Frauenfußball unternommen.
Das Dokument umfasst Kriterien für Good Governance, Trainerausbildung, medizinische Betreuung, Training, das Wohlergehen von Spielerinnen, Unterkunft und Bezahlung. Der Genehmigung dieser Mindestanforderungen waren umfassende Konsultationen mit Spielerinnen, Coaches und der FIFPRO Europe vorausgegangen.
Die UEFA-Mindeststandards für europäische Frauennationalteams umfassen unter anderem Folgendes:
• Ernennung eines Vollzeit-Coaches mit UEFA-Pro-Lizenz (oder gleichwertiger Qualifikation) durch die Nationalverbände
• mindestens ein/e Teamarzt/Teamärztin sowie zwei Physiotherapeut/-innen bei allen Spielen und Trainingseinheiten
• kürzestmöglicher Reiseweg bei Auswärtsspielen
• qualitativ hochwertige Unterkünfte in der Nähe von Trainings- und Spielorten
• bestmögliche Nutzung von Länderspielperioden
• Zugang zu nationalen Trainingseinrichtungen, einschließlich hochwertiger Ausrüstung und professionell gewarteter Spielfelder
• Vereinbarungen zwischen Spielerinnen und Verbänden hinsichtlich Vergütung, Regelungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Elternschaft sowie Bekämpfung von Diskriminierung
Die Einführung des Rahmenwerks ist ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung der UEFA-Frauenfußball-Strategie 2019-24 „Zeit zu handeln“.
Im Dezember brachte die UEFA eine Initiative zum besseren Verständnis für Verletzungen des vorderen Kreuzbands (VKB) im Frauenfußball auf den Weg.
VKB-Verletzungen im Frauenfußball stehen seit langem im Fokus des Interesses. Bis zum Sommer 2024 soll eine Arbeitsgruppe der UEFA eine Stellungnahme zu VKB-Verletzungsprävention und -management sowie ein aktuelles Programm zur Vorbeugung von VKB-Verletzungen erarbeiten.
Konstruktive Trainerausbildung
Die UEFA-Konferenz zur Trainerausbildung im September bot die perfekte Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme des Trainerwesens im europäischen Fußball.
Neben der Trainerausbildung standen bei der Veranstaltung Spezialkenntnisse für das Torwarttraining, die Verbesserung der Fitness sowie der neue UEFA-Frauenfußball-Kompetenzrahmen im Vordergrund.
Der in diesem Jahr eingeführte Kompetenzrahmen soll in erster Linie den Teilnehmenden der UEFA-Trainerausbildungskurse bessere Einblicke in die Anforderungen und Bedürfnisse von Spielerinnen bieten.
Zudem startete 2023 die dritte Ausgabe des UEFA-Trainerinnen-Mentoringprogramms. Zehn ambitionierte Trainerinnen wurden von erfahrenen Coaches begleitet, die Erkenntnisse und Tipps aus dem Spitzenfußball teilen können.
Sarina Wiegman, UEFA-Trainerin des Jahres in den Frauenwettbewerben:
„Es ist wirklich wichtig, dass die UEFA solche Programme durchführt, weil wir mehr Frauen im Fußball und mehr Trainerinnen wollen. Wir haben die Verantwortung, Erfahrungen weiterzugeben und es anderen Frauen zu ermöglichen, im Fußball Karriere zu machen. Ich denke, dass man einen Anstoß und zusätzliche Unterstützung braucht, und genau dies wird mit dem Programm erreicht.“
Anfang November richtete der europäische Dachverband erstmals ein UEFA-Nachwuchsfußballforum aus, bei dem technische Leiter/-innen und Nachwuchscoaches von Klubs und Nationalteams in Slowenien zusammenkamen.
Fünf europäische Nationalverbände – Kroatien, Österreich, Serbien, Slowenien und Ungarn – beteiligten sich an der Veranstaltung, die auf Wissensaustausch, Weiterbildung und Weiterentwicklung im Rahmen der Trainerausbildung im Nachwuchsbereich abzielt.
Anerkannte Expertinnen und Experten leiteten eine Reihe von Veranstaltungen und Workshops zu Spielerentwicklung, Sportpsychologie und effektiven Kommunikationstechniken.
UEFA Playmakers: Disney-Magie weckt Begeisterung für den Fußball bei den Jüngsten
Im November wurde bekanntgegeben, dass das äußerst erfolgreiche UEFA-Playmakers-Programm, in dessen Rahmen seit 2020 durch die Magie der Disney-Geschichten 73 000 Mädchen in Europa an den Fußball herangeführt wurden, um vier Jahre verlängert wird.
Mittlerweile gibt es in 47 der 55 UEFA-Mitgliedsverbände Playmakers-Angebote. Das Programm bietet Kindern ein sicheres und unterhaltsames Umfeld sowie attraktive Entwicklungsmöglichkeiten, damit sie von klein auf Fußball spielen können.
„Es gibt so viele fantastische Dinge an diesem Programm“, erklärte Nadine Keßler, geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA. „Das Beste ist meiner Meinung nach, dass die Mädchen Spaß an den Trainingseinheiten haben. Je mehr Spaß sie haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie weiterspielen wollen.
Dank des hohen Wiedererkennungswerts der Disney-Figuren und des umfassenden Marketings von Disney in ganz Europa konnten wir Familien und Mädchen erreichen, die zuvor noch nie Fußball gespielt haben. Wir sind sehr stolz auf das, was wir seit 2020 erreicht haben, und freuen uns auf die nächsten vier Jahre.“
„Werde Schiri!“: eine neue Generation von Unparteiischen in den Startlöchern
Im Sommer unterstützten die Spitzenreferees Stéphanie Frappart und Michael Oliver den Start der Kampagne „Werde Schiri!“, in deren Rahmen 40 000 neue Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter rekrutiert werden sollen.
Durch die Betonung der Bedeutung von Unparteiischen für den Fußball und die Sensibilisierung für ihre Aufgaben sollen mehr junge Menschen inspiriert werden, eine Laufbahn als Referee einzuschlagen.
„Angesichts der steigenden Anzahl an Spielen brauchen wir aktuell rund 277 000 Unparteiische im europäischen Fußball, doch es fehlen fast 40 000, um die Durchführung der Spiele auf Breitenfußballebene zu gewährleisten. Aus diesem Grund hat die UEFA beschlossen, in ein Programm zu investieren, das die Nationalverbände bei der Rekrutierung und Bindung junger Unparteiischer unterstützt“, so Roberto Rosetti, oberster Schiedsrichterverantwortlicher der UEFA.
Die Unparteiischen der UEFA Champions League unterstützten die Initiative am vierten Spieltag der Gruppenphase in speziellen Trikots und auch während der TV-Übertragungen wurde auf die Kampagne aufmerksam gemacht.