Fitness für Futsal-Schiedsrichter

Europas beste Futsal-Schiedsrichter haben sich im belgischen Gent versammelt, um über zukünftige Einsätze zu sprechen und wertvolle Ratschläge von anerkannten Experten zu erhalten.

Beim 7. UEFA-Kurs für internationale Futsal-Schiedsrichter haben Mitglieder der UEFA-Schiedsrichterkommission und Fitness-Experten die Unparteiischen auf ihre kommenden Einsätze vorbereitet. Außerdem diente der Kurs zur Auswahl der Schiedsrichter für die UEFA Futsal EURO 2014 in Antwerpen/Belgien im Januar/Februar nächsten Jahres. Insgesamt reisten 31 UEFA-Schiedsrichter nach Gent, außerdem waren zwei Kollegen der Asiatischen Fußball-Konföderation (AFC) im Rahmen eines Austauschprogramms dabei.

"Die UEFA hat die Unterstützung für den Futsal weiter ausgebaut", sagte Kyros Vassaras, Mitglied der UEFA-Schiedsrichterkommission . "Es ist eine Sportart, die sich in Europa immer mehr an Beliebtheit erfreut und wir brauchen dafür Top-Schiedsrichter."

Beim Kurs in Gent wurden Trainingseinheiten veranstaltet, in denen es vor allem darum ging, die speziellen Qualitäten eines Futsal-Schiedsrichters im Vergleich zu einem Unparteiischen auf dem Großfeld hervorzuheben. Kyros Vassaras erklärte, dass man im Futsal besonders schnell antizipieren muss. "Jeder Futsal-Spieler will sehr schnell agieren und in eine bessere Position kommen, um ein Tor zu machen. Dies bedeutet, dass ein Schiedsrichter enorm aufmerksam sein und aus kurzer Distanz Entscheidungen treffen muss, da das Spielfeld so klein ist. Im Futsal haben wir zwei Schiedsrichter, welche sich die Verantwortung teilen, um eine bestmögliche Entscheidung zu treffen."

Werner Helsen, Sportwissenschaftler und bei der UEFA für die körperliche Vorbereitung und Einschätzung von Schiedsrichtern verantwortlich, war ebenfalls vor Ort, um die Trainer fortzubilden. "Wir sind hier, um aktuelle Zahlen und Fakten hinsichtlich der körperlichen Herausforderungen eines Futsal-Schiedsrichters zu präsentieren. So haben wir 2011 erlebt, dass sich die Anzahl der Sprints fast verdoppelt hat. Die Spiele sind also anspruchsvoller geworden."

Helsen ging auch auf die Details des Trainingsprogramms ein: "Wir wiegen die Schiedsrichter und nehmen eine Körperfettmessung vor. Wir wollen ihnen spezielle Übungen zeigen, wie sie Schnelligkeit und Wendigkeit verbessern können, denn beides ist sehr wichtig. Außerdem wollen wir den Schiedsrichtern Übungen zur visuellen Konzentration zeigen."

"Es gibt einen großen Unterschied zwischen Futsal-Schiedsrichtertraining und Training für Schiedsrichter auf dem Großfeld", so Helsen weiter. "Aber es gibt fast keinen Unterschied bei Schiedsrichter-Assistenten. Ein Futsal-Schiedsrichter muss fast alle zwei Sekunden auf eine neue Aktion reagieren. Vom Stehen ins Gehen, vom Gehen ins Joggen und dann hin zum Sprinten - er verändert seine Aktion die ganze Zeit, während ein Schiedsrichter auf dem Großfeld nur alle vier Sekunden in eine neue Handlung übergeht. Der Schiedsrichter auf dem Großfeld muss größere Distanzen zurücklegen, während ein Futsal-Schiedsrichter ungefähr so viel läuft wie ein Schiedsrichter-Assistent auf dem Großfeld. Also muss ein Futsal-Schiedsrichter ungefähr so trainieren, wie ein Schiedsrichter-Assistent."

Die Arbeit von Werner Helsen besteht auch darin, den häufigsten Verletzungen für Futsal-Schiedsrichter vorzubeugen. "Futsal-Schiedsrichter ziehen sich zwei arten Verletzungen zu. Entweder im Oberschenkel oder an der Achillessehne. Wir zeigen den Schiedsrichtern, wie sie ihre Oberschenkelmuskulatur stärken können, aber es gibt auch spezielles Training für die Achillessehne. Futsal wird auf einem harten Untergrund gespielt, deshalb gibt es immer das Problem mit der Stoßwirkung vom Boden."

Die UEFA Futsal EURO 2014 findet vom 28. Januar bis zum 8. Februar statt. An der ersten Futsal-Endrunde in Belgien werden neben dem Gastgeber elf weitere Teams teilnehmen.