Vom Küken zur Führungsspielerin
Freitag, 28. Juli 2017
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Vor vier Jahren bei der EM in Schweden rutschte Sara Däbritz erst im letzten Moment ins EM-Aufgebot. Heute gehört die 22-Jährige zu den Spielerinnen, auf die Bundestrainerin Steffi Jones besonders zählt.
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Als Sara Däbritz die Katakomben der Münchner Arena durchschritt, war sie noch voller Adrenalin. Die 18-Jährige war nur eine gute Viertelstunde zuvor in einem Testspiel gegen Japan vor fast 50 000 Zuschauern für Nadine Keßler eingewechselt worden und hatte gerade ihr zwölfminütiges Debüt in der Nationalmannschaft gegeben.
Die Journalisten warteten schon begierig darauf zu hören, was die Mittelfeldspielerin zu ihrem ersten Einsatz zu sagen hatte. Munter, unbekümmert, aber auch ein wenig hektisch sprudelten ihr die Worte im Oberpfälzer Dialekt ihrer Heimat aus dem Mund.
Das war am 29. Juni 2013 und nur Wochen später holte Däbritz mit der deutschen Mannschaft in Schweden ihren ersten EM-Titel. "Das war für mich damals sehr unerwartet, dass ich als Küken noch in diese Mannschaft gerutscht bin, weil einige Spielerinnen verletzt waren", erinnert sie sich an die Anfänge.
"Ich habe mich sehr darüber gefreut und auch in zwei Spielen kurze Einsatzzeiten bekommen. Solche Erfahrungen auf internationalem Niveau sind so viel wert, da kann man viel lernen." In diesen Tagen in den Niederlanden gehört Däbritz mit ihren 22 Jahren inzwischen zu den erfahrenen Spielerinnen im DFB-Team, das sich anschickt, zum siebten Mal in Folge den Titel zu holen.
"Vier Jahre sind für eine Fußballerin eine enorm lange Zeit. Ich denke, ich bin persönlich reifer und erwachsener geworden und habe Erfahrungen sammeln können. Ich habe mich sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei Bayern München sehr weiter entwickelt." Das sahen auch andere so, und so musste der Mannschaftsrat um Almuth Schult, Dzsenifer Marozsán, Babett Peter und Alex Popp nicht lange überlegen, als es darum ging, eine jüngere Teamkollegin mit ins Boot zu holen.
Somit gehört Däbritz nun zum auserwählten Kreis der Spielerinnen, denen Bundestrainerin Steffi Jones eine Einsatzgarantie ausgesprochen hat. "Sara Däbritz war schon 2013 dabei, jetzt ist sie aber eine Führungsspielerin. Das ist schön mit anzusehen, wie sie gewachsen ist und sich persönlich weiterentwickelt hat", so Jones, die vor allem deren Flexibilität in der Raute zu schätzen weiß.
Im Viertelfinale der UEFA Women's EURO geht es für Däbritz und ihr Team nun am Samstag in Rotterdam gegen Dänemark: "Ich schätze die Däninnen sehr stark ein. Sie haben klasse Einzelspielerinnen, schnelle Spitzen und ein gutes Angriffsspiel. Sie sind sehr konterstark und ich denke, sie werden auch mehr mitspielen als unsere bisherigen Gegner in der Gruppenphase. Es wird ein schwieriges Spiel, aber wir sind schon heiß drauf."
Eine Erfolgsformel für das Erreichen des Halbfinales hat sie auch schon parat: "Es wird wichtig sein, dass wir an unserem Spielstil festhalten, gutes Kombinationsspiel, gute Positionswechsel. Aber wir müssen auch in der Defensive sehr schnell umschalten. Wir müssen gut ins Gegenpressing kommen und einfach unser Ding durchziehen. Wir haben so viel Potenzial in dieser Supertruppe, deswegen freue ich mich sehr auf dieses Spiel."