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Entwicklung

Frauenfußball

Frauenfußball

Die Entwicklung des Frauenfußballs und die Ausschöpfung seines gesamten Potenzials gehören gemäß ihrer Frauenfußball-Strategie 2019-24 „Zeit zu handeln“ zu den obersten Prioritäten der UEFA.

Überblick

Der Frauenfußball wächst in ganz Europa rasant und kontinuierlich. Dabei erzielen die Mitgliedsverbände mit Blick auf alle fünf strategischen Prioritäten erfreuliche Fortschritte: bei der Weiterentwicklung des Frauenfußballs, der Umgestaltung der Wettbewerbe, der Verbesserung von Governance-Strukturen sowie der Erhöhung der Sichtbarkeit und des kommerziellen Werts. Deutlich zum Ausdruck gekommen ist dies bei der rekordträchtigen Frauen-EM-Endrunde im Sommer 2022 in England, die mit nervenaufreibender Spannung auf dem Spielfeld und beispiellosem Interesse neben dem Spielfeld aufwartete.

Höhere Teilnehmerzahlen

Die Förderung der Teilnahme und die Schaffung von Möglichkeiten für Mädchen und Frauen, sich in den Fußball einzubringen, machen das Engagement der UEFA für die Entwicklung des Frauenfußballs aus.

Über das UEFA-Playmakers-Programm, das 2020 gemeinsam mit Disney auf den Weg gebracht wurde, konnten über 42 000 Mädchen im Alter von fünf bis acht Jahren in 44 Mitgliedsverbänden in einem sicheren, unterhaltsamen und anregenden Umfeld an den Fußball herangeführt werden. Rund 87 % der Mädchen und 33 % der Coaches, die an Playmakers teilgenommen haben, hatten zuvor noch nie Fußball gespielt. Die Reaktionen der Eltern waren äußerst positiv.

Gleichzeitig bot das Schulfußball-Programm zwischen 2020 und 2024 über 2,8 Millionen Mädchen und Jungen in über 81 000 Schulen in ganz Europa die Gelegenheit, in der Schule Fußball zu spielen.

Solche Programme zur Gewinnung von Nachwuchs gehen auch mit einem verstärkten Engagement für die Ausbildung von Trainerinnen und Schiedsrichterinnen einher, wodurch die Standards in diesen Bereichen angehoben und das langfristige Wohl des Fußballs geschützt werden.

Außerdem nutzt die UEFA ihre Turniere, um gemeinsam mit den Ausrichterverbänden ein bleibendes Vermächtnis zu schaffen. So begeisterte beispielsweise die Women’s EURO 2022 eine neue Generation von Spielerinnen und Fans dank Programmen, die von den neun Austragungsstädten und dem Englischen Fußballverband umgesetzt wurden und darauf abzielten, 500 000 neue Spielmöglichkeiten für Frauen und Mädchen zu schaffen und die Zahl der Mädchenteams auf Breitenfußballebene bis 2024 deutlich zu erhöhen.

Weiterentwicklung des Frauenfußballs

Das UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramm stellt regelmäßige finanzielle Unterstützung bereit, die für ein langfristiges Wachstum entscheidend ist.

Im Rahmen des Programms erhält jeder Verband jährlich EUR 150 000 für die Entwicklung des Frauenfußballs. Seit seiner Schaffung wurden in den 55 UEFA-Mitgliedsverbänden über 100 Projekte finanziert. Zusammen decken sie eine Reihe von Aktivitäten ab: vom Coaching von Elitejuniorinnen über die Erhöhung des Personalbestands bis hin zur Entwicklung von Vereinen und Ligen. Diese Initiativen tragen entscheidend dazu bei, die UEFA-Mitgliedsverbände bei der Erreichung langfristiger strategischer Ziele für den Frauenfußball zu unterstützen.

Die UEFA trägt auch zur langfristigen Entwicklung des Frauenfußballs bei, indem sie jungen Trainerinnen und Spielerinnen Karrierewege eröffnet, über die sie ihr Potenzial ausschöpfen können. Der Nutzen solcher Initiativen trat 2022 besonders deutlich zutage, als erstmals alle drei Nominierten zur/zum UEFA-Trainer/-in des Jahres in den Frauenwettbewerben Frauen waren. Seit der Einführung des Trainerinnen-Entwicklungsprogramms 2016 ist die Zahl der Trainerinnen mit einer UEFA-C-, -B-, -A- oder -Pro-Lizenz deutlich gestiegen – in gerade einmal sieben Jahren wurde ein Anstieg von 45 % auf mittlerweile über 20 000 lizenzierte Trainerinnen verzeichnet.

Umgestaltung der Wettbewerbe

Die Umgestaltung der UEFA-Frauenwettbewerbe, insbesondere der Women’s EURO und der Women’s Champions League, ist eine der Haupttriebfedern der Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung des Frauenfußballs.

Bei der UEFA Women’s EURO 2022 kamen die merklichen technischen und taktischen Fortschritte ans Licht, die seit der Ausgabe 2017 erzielt worden waren, was in der Intensität, der Athletik und der Vorbereitung zum Ausdruck kam. Die Steigerung der sportlichen Attraktivität des Frauenfußballs wurde durch die Tatsache hervorgehoben, dass England als fünftes Land Europameister wurde, nachdem dies fünf Jahre zuvor erstmals den Niederländerinnen gelungen war. Die Verbesserungen auf dem Spielfeld in Kombination mit einer neuen Generation von Starspielerinnen, weckten ein beispielloses Zuschauerinteresse. Bei den 31 Spielen des Turniers wurde eine Gesamtzuschauerzahl von 574 875 (davon 87 192 beim Finale) verzeichnet – ein mehr als doppelt so hoher Wert als beim bisherigen Rekordturnier 2017. Weltweit schalteten sich 374 Millionen Menschen live zu, davon 51 Millionen allein beim Endspiel.

Am 4. April 2023 beschloss das UEFA-Exekutivkomitee, die Ausrichtung der nächsten Ausgabe der Endrunde im Jahr 2025 der Schweiz anzuvertrauen.

Die sportliche Attraktivität des Nationalmannschaftsfußballs der Frauen wurde durch die Einführung eines neuen und innovativen Formats der Frauen-Nationalmannschaftswettbewerbe, das die Qualifikationswege für die UEFA-Frauen-EM und die FIFA-Frauen-WM darstellt, verbessert.

Gleichzeitig stellte die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den U19- und U17-Frauen-Europameisterschaften nach der Covid-19-Pandemie die Förderstrukturen vom Nachwuchs- zum Elitefußball wieder her. Mit dem neuen Format werden die Teams auf der Grundlage ihrer relativen Stärke eingeteilt und erstmals ein Auf- und Abstiegssystem eingeführt. Dadurch kann den besten Teams eine Mindestanzahl von Spielen gegen ähnlich starke Gegner pro Saison zugesichert werden.

Im Klubfußball brachte der neue Zyklus der UEFA Women’s Champions League die umfassendste Reform des Wettbewerbs seit seiner Gründung, was zu mehr sportlicher Ausgeglichenheit, mehr Zuschauerinnen und Zuschauern und einem höheren kommerziellen Wert führte. Unter dem neuen Format treten 16 Teams in vier Vierergruppen im Meisterschaftsmodus gegeneinander an; die Erst- und Zweitplatzierten ziehen jeweils in das Viertelfinale ein. Zahlreiche Spiele fanden in den prestigeträchtigsten Arenen Europas statt, was dazu führte, dass die Rekordzahl von 600 000 Fans die Spiele der Saison 2021/22 besuchten und in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Spanien neue Bestmarken aufgestellt wurden. Insgesamt verfolgten 64 Millionen Menschen die 61 Spiele am Fernsehen und im Internet; das Endspiel wurde von 3,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern live mitverfolgt.

England won a game-changing Women's EURO tournament in 2022
England won a game-changing Women's EURO tournament in 2022Getty Images

Verbesserung der Governance-Strukturen

Neben dem Spielfeld sind immer mehr Frauen in wichtigen Positionen anzutreffen, was dem strategischen Ziel, die Zahl der Frauen in allen UEFA-Gremien bis 2024 zu verdoppeln, entspricht.

Dieser Aufwärtstrend spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass mehr als 80 % der 55 UEFA-Mitgliedsverbände eigens Personal für den Frauenfußball beschäftigen und dass diese Zahl von Jahr zu Jahr steigt. Außerdem besuchen immer mehr Frauen Fußballmanagement-Kurse bei der UEFA und schlagen eine Laufbahn in der Fußballadministration in Bereichen ein, die von der sozialen Verantwortung bis zu Rechtsangelegenheiten reichen.

Ein wichtiger Pfeiler ist das Programm für Frauen in Führungspositionen (WFLP). Bei diesem 2014 eingeführten Programm handelt es sich um einen einwöchigen Kurs, der alle zwei Jahre gemeinsam von der FIFA, der UEFA Academy und der IMD Business School in Lausanne durchgeführt wird. Er bringt Expertinnen aus dem Fußball zusammen, die sich austauschen und mit den Hürden befassen, die verhindern, dass mehr Frauen in Führungsrollen gelangen. Darüber hinaus bietet der Kurs eine Kombination aus Führungstraining, Rollenspielen, Diskussionsrunden und Mentoring. An der jüngsten Ausgabe im März 2023 haben insgesamt 32 Frauen aus allen sechs Konföderationen teilgenommen, die alle in ihren jeweiligen Nationalverbänden Führungspositionen innehaben.

Erhöhung der Sichtbarkeit und des kommerziellen Werts

Der Frauenfußball ist beliebter denn je, was neue kommerzielle Möglichkeiten eröffnet.

2019 entschied die UEFA, die kommerziellen Rechte und die Medienrechte für den Zyklus 2021-25 der UEFA-Frauenwettbewerbe zentral zu vermarkten, was zahlreiche neue Sponsoren und Sendepartner auf den Plan gerufen hat.

Im Klubfußball hat sich der kommerzielle Wert der Women’s Champions League im Vergleich zu 2019 vervierfacht, was den Grundstein für die Einführung eines bahnbrechenden finanziellen Verteilungsschlüssels für Klubs gelegt hat.

Auch die UEFA Women’s EURO 2022 generierte beeindruckende Einnahmen, die sich direkt auf die Nachhaltigkeit der Fußballpyramide auswirken. Zum ersten Mal bei einem UEFA-Nationalmannschaftswettbewerb der Frauen wurden die Vereine für die Abstellung von Spielerinnen entschädigt. Auch die Preisgelder für die 16 teilnehmenden Teams sind erheblich gestiegen, wobei der Gewinner England EUR 2 Mio. erhielt und alle anderen Teams mindestens EUR 600 000 – doppelt so viel wie der Mindestbetrag 2017.

Das Image des Frauenfußballs ist so gut wie nie zuvor. So sagten zum Beispiel 84 % der Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Women’s EURO 2022, dass das Turnier ihre Einstellung gegenüber dem Frauenfußball verbessert habe.

©AFP/Getty Images
Zum vollständigen Dokument: Frauenfußball-Strategie 2019-24 „Zeit zu handeln“