UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramm: Hunderte Projekte, ein Ziel
Montag, 30. Juni 2025
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Seit 2010 bietet das Programm den Nationalverbänden Beratung und stellt ihnen finanzielle Mittel in Millionenhöhe bereit, um Initiativen zur Stärkung und zum Wachstum des Frauenfußballs in ganz Europa zu unterstützen.
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Unmittelbar vor dem Auftakt zur Women’s EURO 2025 lohnt es sich, auf die enormen Fortschritte des europäischen Frauenfußballs in den letzten Jahren zurückzublicken. Diese Fortschritte sind unter anderem dem UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramm (FFEP) zu verdanken, das mit Blick auf die Mission der UEFA, das Wachstum des Frauenfußballs zu fördern, ein wichtiges Instrument ist.
Bisher wurden im Rahmen des FFEP über 700 Projekte unterstützt, die allesamt neue Entwicklungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen geschaffen haben. Die dabei bereitgestellten Fördermittel belaufen sich auf insgesamt EUR 96,25 Mio. Diese Mittel werden von den 55 Nationalverbänden verwendet, um Initiativen auf allen Ebenen vom Breiten- bis zum Elitefußball auf den Weg zu bringen und weiterzuentwickeln.
Allein zwischen 2020 und 2024 wurden im Rahmen des FFEP knapp EUR 33 Mio. ausgeschüttet. Im Folgenden wird eine kleine Auswahl an Projekten vorgestellt, die in dieser Zeit unterstützt wurden und die dazu beigetragen haben, den Frauenfußball grundlegend zu verändern.
Mehr Teilnahmemöglichkeiten in Armenien
Seit dem Start eines Programms zur Erhöhung der Zahl der Fußball spielenden Mädchen ist die Zahl der Juniorinnenteams in Armenien von null auf über 70 gestiegen. Bis Ende 2024 haben mehr als 1 000 Mädchen an regionalen Nachwuchsturnieren im ganzen Land teilgenommen. Ein weiteres Zeichen für den wachsenden Stellenwert des Mädchenfußballs im Land war die Würdigung des Programms „GOALS“ im vergangenen Jahr im Rahmen der UEFA-Breitenfußball-Auszeichnungen in der Kategorie „Bester Amateurverein“; das Programm bietet jungen Frauen im ländlichen Armenien Möglichkeiten zum Fußballspielen.
Förderung von Spitzenleistungen in Belgien
Die belgischen Frauennationalteams verfügen mittlerweile über eigenes Fachpersonal für die Bereiche Fitness, Ernährung, mentale Gesundheit und technische Analysen, während Spielerinnenpässe maßgeschneiderte Erkenntnisse bieten. Die jüngsten Erfolge sprechen für sich: Das A-Nationalteam erreichte bei der Women’s EURO 2022 zum ersten Mal das Viertelfinale und besiegte in der letzten Ausgabe der Women’s Nations League sowohl England als auch Portugal.
Neue Wettbewerbe in Bosnien-Herzegowina
Im ganzen Land wurden U13-Ligen eingeführt, die fast 30 neu gebildeten Teams regelmäßige Spiele garantieren. Über 500 neue Nachwuchsspielerinnen wurden registriert und mittlerweile sind ähnliche Ligen auf U15-Ebene geplant.
Professionalisierung der dänischen Topliga
Mit Unterstützung aus dem FFEP hat die höchste dänische Frauen-Spielklasse „Den Ny Kvindeliga“ eine Reihe von Initiativen auf den Weg gebracht, um die Standards und die Reichweite der Liga zu erhöhen. Es wurde ein eigenes Ligabüro eingerichtet und ein neues Lizenzierungssystem eingeführt. Gleichzeitig sind die durchschnittliche Zuschauerzahl und die wöchentlichen TV-Einschaltquoten deutlich gestiegen.
Ausweitung der Nachwuchswettbewerbe in Polen
Die Schaffung einer nationalen U16-Liga hat die Spielmöglichkeiten für Juniorinnen verbessert und zur Steigerung der Popularität des Frauenfußballs in Polen beigetragen. Die Zahl der registrierten U16-Spielerinnen ist um 35 % gestiegen; die neue Liga umfasste in der Saison 2024/25 40 Teams. Neben dem FFEP setzt der Polnische Fußballverband auch auf das UEFA-Playmakers-Programm, das mittlerweile an 40 Orten im ganzen Land durchgeführt wird. Ziel ist es, Mädchen noch mehr Möglichkeiten zu bieten, Fußball zu spielen.
Entdeckung neuer Talente in der Türkei
Der Türkische Fußballverband hat ein neues System zur regionalen Talentsichtung und Auswahl von Mädchen für die Stufen U13 bis U17 eingeführt, wodurch die Förderstrukturen und die sportliche Ausgeglichenheit im ganzen Land verbessert werden. Letztes Jahr bestanden die türkischen U15- und U17-Frauennationalteams zu über 80 % aus regional ausgewählten Spielerinnen.
Umstrukturierung der Pyramide in Wales
Im Zuge der Umstrukturierung der höchsten walisischen Spielklassen wurden die Standards angehoben und ein regelmäßiges Auf- und Abstiegssystem sowie ein neues Lizenzierungssystem eingeführt. Die Mindestanforderungen in den Bereichen Coaching, Medizinisches und Personal wurden überarbeitet, den Ligen wurde ein neues Branding verliehen und die Spiele werden nunmehr regelmäßig live im Fernsehen übertragen.
Was ist das UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramm?
Das 2010 auf den Weg gebrachte UEFA-Frauenfußball-Entwicklungsprogramm (FFEP) unterstützt Projekte der Nationalverbände zur Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs. Dafür werden Mittel aus dem UEFA-HatTrick-Programm, dem Vorzeigeprojekt der UEFA für Fußballentwicklung und Solidarität, bereitgestellt.
Zwischen 2024 und 2028 kann jeder Nationalverband über das FFEP bis zu EUR 300 000 pro Saison erhalten. Von dieser Summe sind EUR 150 000 für die Entwicklung der Ligen, EUR 100 000 für die Verbesserung der Mindeststandards und EUR 50 000 für die Klublizenzierung bestimmt.