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Marina Hegerings langer Weg an die Spitze

Nach zahlreichen Verletzungsproblemen erfüllt sich bei der UEFA Women's EURO 2022 ein Traum für die deutsche Abwehrspielerin.

Für Marina Hegering läuft es endlich rund
Für Marina Hegering läuft es endlich rund UEFA via Getty Images

Marina Hegering schwebt derzeit mit dem DFB-Team bei der UEFA Women's EURO 2022 auf Wolke 7, doch hinter der 32-Jährigen liegen auch dunklere Tage.

Von einer hartnäckigen Verletzung immer wieder zurückgeworfen, hat sich die Abwehrspielerin im DFB-Team inzwischen einen Stammplatz erkämpft. Etwas, das vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar schien.

Ticker: Deutschland - Österreich

Bis zu ihrem 16. Lebensjahr spielte sie ausschließlich in Jungensmannschaften, dann wechselte sie 2007 zum Frauen-Bundesligisten FCR Duisburg, wo sie zwei Mal den DFB-Pokal und einmal den UEFA-Frauenpokal gewinnen konnte, den Vorläufer der UEFA Women's Champions League. Ihr damaliger Coach war übrigens die heutige DFB-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg.

In der Jugendnationalmannschaft gewann Hegering 2010 zusammen mit Alex Popp, Almuth Schult, Svenja Huth und Dzsenifer Marozsán die U20-WM in Deutschland. Kaum prognostizierten die Fachleute der nur 1,70-Meter großen Abwehrspielerin eine vielversprechende Karriere, erlitt sie 2010/11 eine Verletzung an der rechten Ferse.

Eigentlich war diese Blessur laut Hegering "nichts Ernstes", doch trotz zahlreichen Eingriffen verheilte die Wunde einfach nicht. Letztendlich zwang diese Verletzung sie zu einer fast sechsjährigen Zwangspause.

"Das war eine sehr lange und unerfreuliche Zeit, aber das ist jetzt abgehakt", erklärte sie im Gespräch mit UEFA.com vor dem Viertelfinal-Duell mit Österreich. "Es war eine sehr lange und keine schöne Zeit, aber auch die ist irgendwann vorbei gegangen, zwar sehr langatmig, aber am Ende hat es sich gelohnt."

Hegering im Spiel gegen Finnland
Hegering im Spiel gegen Finnland Getty Images

Während ihrer quälend langen Zwangspause konzentrierte sie die gebürtige Bocholterin auf ihre Ausbildung, nach einem Sportstudium begann sie eine kaufmännische Ausbildung und brachte sich selbst das Gitarrespielen bei. Mehrfach stand sie frustriert kurz davor, ihre Schuhe an den Nagel zu hängen, abgesehen von ein paar Einsätzen für SGS Essen und Bayer Leverkusen war sie zum Zusehen verdammt.

2017 feierte sie dann ihr Comeback und debütierte schließlich 2019 mit 28 Jahren in der DFB-Elf, in der sie zuvor sämtliche Jugendnationalmannschaften durchlaufen hatte. Voss-Tecklenburg nominierte sie noch im selben Jahr in den deutschen WM-Kader und bei der WM in Frankreich stand sie dann in allen fünf Spielen über 90 Minuten auf dem Platz. "Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, nochmal auf so einem Level Fußball zu spielen", sagte sie damals in einem Interview.

Auch seither plagten Hegering immer wieder kleinere Verletzungen, doch zu dieser EURO reiste sie erstaunlich sorgenfrei. "Ich bin zum richtigen Zeitpunkt noch trainingsfit geworden, so dass ich ins Training einsteigen und auch noch ein paar Spiele machen konnte", so Hegering, mit 32 die älteste Spielerin im DFB-Kader. "Viel später hätte es nicht sein dürfen, dann wäre es definitiv nicht mehr gegangen, von daher bin ich echt froh, das es noch geklappt hat und super dankbar, dass ich noch die Möglichkeit bekommen habe."

Deutsche Teamkolleginnen: Sara Doursoon und Felicitas Rauch

In England zeigt sie sich seither von ihrer besten Seite. Hegering war in allen drei Spielen ein Garant dafür, dass das DFB-Team bisher ohne Gegentor geblieben ist. Nach dem 2:0-Sieg gegen Spanien wurde sie sogar zur Spielerin des Spiels gekürt.

Dank ihrer physischen Qualitäten, ihrer Erfahrung und ihrer Zuverlässigkeit erhielt sie von ihrer Teamkollegin Sara Doorsoun inzwischen den Spitznamen 'Maschine'.

"Sie strahlt einfach eine extreme Präsenz aus, ist immer der Fels in der Brandung, wenn es mal brennt", schwärmt Abwehrkollegin Giulia Gwinn. "Was sie jetzt wieder leistet, obwohl sie lange raus war und gar nicht diese Spiel-Routine hat ist enorm, sie ist einfach voll da. Sie ist immer zur Stelle, man kann sich auf sie verlassen und sie strahlt einfach eine gewisse Sicherheit aus, wenn man neben ihr spielt."

Nach der abgelaufenen Saison wechselte Hegering von den Bayern zum Branchenprimus nach Wolfsburg, wo sie nach ihrer Karriere einen Posten im Trainerstab übernehmen möchte. Aber im Moment genießt sie ihre erste EURO in vollen Zügen – nächster Traum wäre ein Auftritt am 31. Juli im dann sicher ausverkauften Wembley Stadion.

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