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Okoyino da Mbabi: "Sind gewappnet für die EURO"

Deutschlands Topstümerin Célia Okoyino da Mbabi sprach mit UEFA.com darüber, warum auch die verletzungsgeplagte DFB-Elf immer noch ein Team ist, das es zu schlagen gilt.

DFB-Stürmerin Célia Okoyino da Mbabi im Gespräch mit UEFA.com
DFB-Stürmerin Célia Okoyino da Mbabi im Gespräch mit UEFA.com ©Getty Images

Deutschland hat fünf Mal in Folge die UEFA Women’s EURO gewonnen und Okoyino da Mbabi, die in der Qualifikation mit 17 Toren die beste Torschützin war, lässt keine Zweifel aufkommen, dass die verjüngte DFB-Elf nach wie vor alles mit sich bringt, um eine weitere Trophäe zu gewinnen, auch wenn gleich sechs Schlüsselspielerinnen wegen Verletzung oder Krankheit fehlen.

Okoyino da Mbabi, die gerade vom SC 07 Bad Neuenahr zum 1. FFC Frankfurt gewechselt ist, und am vergangenen Samstag zwei Treffer beim 4:2-Sieg gegen Weltmeister Japan erzielte, sprach mit UEFA.com über die deutschen Gruppengegner, wie das Team den Schock über die verletzten Spielerinnen verdaut hat und sich seit der FIFA Frauen-WM 2011 auf heimischem Boden entwickelt hat.

UEFA.com: Deutschland hat in den vergangenen Wochen gleich sechs Spielerinnen wegen Verletzung oder Krankheit verloren, die nicht an der UEFA Women’s EURO werden teilnehmen können. Wie groß war der Schock?

Célia Okoyino da Mbabi: Es war schon eine ganz unrealistische Situation. Dass ein, zwei Spielerinnen verletzungsbedingt ausfallen, das kann immer passieren. Aber als es dann auch während der Lehrgänge noch so weitergegangen ist, dachten wir: "Was ist denn hier los?" Aber wir wissen alle, was wir können. Wir haben einen gut besetzten Kader und wir sind enger zusammengerückt. Die erfahreneren Spielerinnen bestärken die Jüngeren, die noch weniger Erfahrung und Einsätze haben, denn nur als Team können wir etwas erreichen. Wir haben uns trotz der vielen Rückschläge von Lehrgang zu Lehrgang kontinuierlich gesteigert. Auch in den einzelnen Spielen konnte man sehen, dass wir nach und nach die Fehler minimiert haben und dass wir dann gegen Japan gegen einen würdigen Gegner in einem würdigen Rahmen ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Ich denke, wir sind gewappnet für die EM.

UEFA.com: Ist die EURO für die jungen Spielerinnen eine gute Gelegenheit zu glänzen?

Okoyino da Mbabi: Man kann einerseits sagen, wir haben sechs Stammspielerinnen verloren, auf der anderen Seite ist es eine Riesenchance für die Mannschaft zu zeigen, was wirklich in ihr steckt und dass Spielerinnen sich in den Fokus spielen, die sonst vielleicht keine Einsatzzeit bekommen hätten. Das kann auch viel bewirken, dafür gab es auch im Männerfußball in der Vergangenheit genug Beispiele.

UEFA.com: Sie haben in der Vorbereitung auf das Turnier starke Gegner gespielt. Gegen Frankreich und die USA hat Ihr Team jeweils Zwei-Tore-Rückstände aufgeholt. War das eine gute Erfahrung?

Okoyino da Mbabi: Ich fand diese Erfahrung sehr hilfreich und sie hat uns auch ein Stück weit nach vorne gebracht. Gerade weil diese Rückstände auch gegen Topmannschaften waren. Nicht jede Mannschaft ist in der Lage, noch einmal so zurückzukommen. Gegen die USA in Offenbach war es spielerisch nicht ganz so toll, aber die Einstellung hat gestimmt und wir haben eine tolle Moral gezeigt. Das andere haben wir uns jetzt Stück für Stück erarbeitet, und wenn alles zusammenkommt, sind das die Grundvoraussetzungen, um erfolgreich zu spielen und in ein Turnier zu gehen. Es ist gut zu wissen, wie man mit einem Rückschlag umgeht, und dass man immer die Chance hat, zurückzukommen, ob in der 60. oder der 90. Minute.

UEFA.com: Sie sind also überzeugt, dass Deutschland eine erfolgreiche UEFA Women’s EURO spielen wird?

Okoyino da Mbabi: Da stehen uns die Gegner im Weg. In K.-o.-Spielen kann eine unglückliche Situation ein Spiel entscheiden und man hat keine Chance, das wieder gut zu machen. Es können Kleinigkeiten, Nuancen und die Tagesform entscheiden, deswegen müssen wir in allen Spielen hoch konzentriert sein.

UEFA.com: Wie schätzen Sie ihre Gegner in Gruppe B ein – Niederlande, Island und Norwegen?

Okoyino da Mbabi: Alle drei Gegner werden uns fordern. Die Niederländerinnen pflegen einen etwas anderen Stil Fußball zu spielen, als die Isländerinnen und die Norwegerinnen. Sie versuchen ähnlich wie wir, mit kompaktem Mittelfeld-Pressing zu kombinieren und Fußball zu spielen. Sie haben sich wirklich sehr gesteigert in den letzten Jahren. Die Isländerinnen und die Norwegerinnen sind eher robuste Spielerinnen, die sehr athletisch und physisch in jedem Spiel sind. Es bleibt abzuwarten, wie weit sie in diesem Turnier sind. Aber mit den Norwegerinnen muss man bei den großen Turnieren immer rechnen. Wir müssen uns auf jeden Fall reinhängen, um etwas zu holen.

UEFA.com: Sie hatten persönlich ein tolles Jahr 2012 und waren die beste Torschützin der EM-Qualifikation. Gefällt Ihnen Ihre neue Rolle, immer mehr im Rampenlicht zu stehen?

Okoyino da Mbabi: Das ist eine zwangsläufige Entwicklung, wenn man in einem Jahr so viele Tore schießt, dass man dann daran gemessen wird. Es ist schön, dass die Leute von mir Tore erwarten, das ist ja auch meine Aufgabe und das, was am Fußballspielen am meisten Spaß macht. Ich versuche das in jedem Spiel umzusetzen, aber es ist auch klar, dass es nicht in jedem Jahr so überragend laufen wird, wie im vergangenen Jahr. Es gilt weiter an sich zu arbeiten und mit der Mannschaft etwas zu erreichen.

UEFA.com: Wie schwierig war es, das Viertelfinal-Aus bei der FIFA Frauen-WM 2011 im eigenen Land aus den Köpfen zu bekommen?

Okoyino da Mbabi: Ich denke, wir haben uns Spiel für Spiel da herausgearbeitet. Wir wussten nach diesem gesamten WM-Konstrukt nicht genau, wo wir stehen. Einige Spielerinnen haben nach der WM aufgehört, man musste erst eine neue Mannschaft und eine neue Rollenverteilung finden. Wir haben trotz allem erfolgreich gespielt und die EM-Qualifikation mehr als souverän gemeistert. Aber es war klar, dass etwas Neues entsteht. Man hat jetzt gesehen, dass diese Entwicklung in eine positive Richtung gelaufen ist und wir viele junge Spielerinnen integrieren konnten.

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