Ist Portugal der hohe Favorit bei der Endrunde?
Mittwoch, 1. April 2015
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Portugal ist die einzige Mannschaft, die in der Qualifikation eine weiße Weste behalten hat und damit in der Tschechischen Republik zu den Favoriten gehört. UEFA.com über die Stärken und Schwächen des Teams von Rui Jorge.
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Portugal hat als einzige Mannschaft seine Partien auf dem Weg zur Endrunde gewonnen. Doch die Favoritenrolle hat einen Kratzer bekommen, gab es doch gegen zwei weitere Turnierteilnehmer in den letzten Tagen wenig zu holen. Gegen Dänemark reichte es am vergangenen Donnerstag in Marinha Grande nur zu einem torlosen Remis und gegen den tschechischen Gastgeber verlor Portugal am Dienstag in Prag sogar mit 0:1
Die Portugiesen, die bereits im November gegen England eine 1:3-Pleite hatten hinnehmen müssen, scheinen drei Monate vor Beginn des Turniers die alte Form verloren zu haben, doch an Qualität mangelt es der Truppe von Rui Jorge nicht. Alles über die Stärken und Schwächen der Mannschaft so kurz vor der UEFA-U21-Europameisterschaft.
Neue Gesichter, alte Probleme
Rui Jorge war nicht sonderlich betroffen davon, dass seine Mannschaft erstmals seit März 2013 keinen eigenen Treffer erzielte. Aber der ehemalige Linksverteidiger des FC Porto und von Sporting Clube de Portugal sagte seinen Spielern, dass sie ähnliche Fehler bei der Endrunde nicht wiederholen werden - besonders vor dem Tor. "Wir haben in diesen beiden Freundschaftsspielen eine Menge Chancen vergeben, und gegen die Tschechische Republik sind wir dafür tatsächlich bestraft worden. Wir dürfen solche Fehler einfach nicht machen. Auf diesem Niveau muss man effizienter sein, wenn es darum geht, seine Chancen zu nutzen", sagte er.
Die Tatsache, dass Portugal Probleme hatte, einen echten Torjäger zu finden, ist sicher nicht hilfreich. Doch Portos Gonçalo Paciênci kommt langsam aber sicher immer besser in Form, er wird der Sturmführer seines Teams sein.
Solide wie ein Fels
Während Torhüter José Sá seinen Wert schon bei CS Marítimo im Reserveteam unter Beweis gestellt hat, und deshalb natürlich noch keine Erfahrungen auf Topklub-Niveau hat, wird er im Juni dennoch Portugals Nummer 1 sein. Seine starke Präsenz verleiht der Viererabwehrkette zusätzlich Sicherheit. Portugal bester Torschütze in der Qualifikation, Flügelspieler Ricardo, der auf fünf Treffer kam, wurde gegen Dänemark als Rechtsverteidiger eingesetzt; eine Position, die er bereits bei Porto bekleidete. Und diese konnte er offensiv weiterentwickeln.
In den Freundschaftsspielen hat Raphael Guerreiro verletzungsbedingt gefehlt, doch in Frankreich hat er beim FC Lorient bereits Aufmerksamkeit erregt, sodass er als linker Verteidiger seine Aufgabe wohl gut erfüllen wird. Paulo Oliveira und Tiago Ilori stehen im Abwehrzentrum.
Viele Optionen
Spieler wie Rúben Neves (Porto), Bernardo Silva (AS Monaco FC), Ivan Cavaleiro (RC Deportivo La Coruña), Rony Lopes (LOSC Lille) und Bruma (Galatasaray AŞ) haben bislang überzeugt, die Erwartungen an sie bei der Endrunde sind hoch, dennoch versuchen sie, den Ball flach zu halten. "Wir legen die Latte nicht zu hoch. Wir werden das Spiel für Spiel angehen, wie wir das bislang getan haben, und dann werden wir sehen, was passiert. Unser erstes Ziel ist es, die K.-o.-Phase zu erreichen", sagte Rúben Neves.
Trio könnet der Schlüssel sein
Portugal ist schon jetzt einer der heißesten Kandidaten auf den Gewinn des Titels in der Tschechischen Republik, dies könnte sich sogar noch steigern, wenn die Mittelfeldspieler William Carvalho, João Mário und André Gomes, die alle in der Qualifikation dabei waren, auch beim Turnier ihr Können zeigen werden. Rui Jorge dürfte alle drei A-Nationalspieler einsetzen.
"Das ist eine Angelegenheit, die analysiert werden muss. Es geht nicht darum, wie gut sie sind, aber noch ist es zu früh, darüber zu reden. Cristiano Ronaldo war ebenfalls einsetzbar für das Turnier 2007, aber unsere Entscheidung lautete, ihn nicht zu berufen", sagte der 42-Jährige.
Ist das Portugals neue Goldene Generation?
Portugal ist bislang zweimal FIFA-U20-Weltmeister geworden, doch diesen Wettbewerb hat die Nation noch nicht gewonnen. Am besten lief es bislang 1994, als sich Rui Costa und Luís Figo im Finale den Italienern geschlagen geben mussten. Kann die neue Generation noch einen Schritt weiter gehen und sich die Ehre erarbeiten, als neue Goldene Generation Portugals bezeichnet zu werden?
"Natürlich träume ich davon, den Pokal in meinen Händen zu halten. Ich kann das erste Spiel gar nicht erwarten", sagte Ilori. Wenn seine Mannschaft an die Leistungen in der Qualifikation anknüpfen kann, dann ist alles möglich.