Frankfurt - Rangers 1:1 (n.V., 5:4 im Elfmeterschießen): Eintracht holt den Cup!

Die Frankfurter Eintracht ist am Ziel ihrer Träume. Dank eines gehaltenen Elfmeters von Torwart Kevin Trapp und des entscheidenden Tores von Stürmer Rafael Borré schlug das Team von Oliver Glasner die Rangers aus Glasgow im Finale von Sevilla.

Spiel in Kürze: Trapp und Borré werden zu Helden

Das Spiel begann für die Eintracht mit einem Schreckmoment. Schon nach fünf Minuten wurde Sebastian Rode von John Lundstram am Kopf getroffen. Er trug eine Platzwunde davon, konnte aber nach längerer Behandlungspause weiterspielen. Wenig später hatte Daichi Kamada die erste Frankfurter Chance, zögerte beim Abschluss auf der linken Seite zu lange. In der 20. Minute scheiterte Ansgar Knauff mit einem Linksschuss an Rangers-Keeper Alan McGregor. Die Schotten kamen erst nach einer knappen halben Stunde besser ins Spiel und hatten durch Joe Aribo ihre beste Chance. Sein Schuss verfehlte den linken Pfosten des Frankfurter Tores nur knapp.

Joe Aribo hat die Rangers in Führung gebracht Getty Images

Die Frankfurter kamen mit sehr viel Elan aus der Pause und hatten nach nur wenigen Minuten die bis dato beste Gelegenheit. Der abgefälschte Schuss von Jesper Lindstrøm zischte haarscharf links am Tor vorbei. Das erste Tor aber schossen die Rangers (57.). Nach einer unglücklichen Kopfballverlängerung von Djibril Sow war Aribo auf und davon und netzte die Kugel mit links ein. Nur zwölf Minuten später aber sorgte Rafael Borré nach scharfem Zuspiel von Filip Kostić aus Nahdistanz für den Ausgleich.

In der Verlängerung bestimmte zunächst die Eintracht das Geschehen und hatte durch Borré die erste Chance. Sein Schuss wurde aber von Calvin Bassey abgewehrt. Die beste Möglichkeit hatten aber die Rangers. In der zweiten Halbzeit scheiterte Ryan Kent an Frankfurts Keeper Kevin Trapp, der mit einem starken Reflex den Rückstand seines Teams verhinderte. Im Elfmeterschießen hielt Trapp zunächst den Schuss von Aaron Ramsey, ehe Borré den entscheidenden Elfmeter versenkte.

Hankook Spieler des Spiels: Kevin Trapp (Frankfurt)

"Eine gute Leistung über 90 Minuten, ein großartiger Reflex in der Verlängerung und die entscheidende Parade im Elfmeterschießen."
Technische Beobachter der UEFA

Steffen Potter, Frankfurt-Reporter

"Wie schon angekündigt: Trapp ist der Held des Abends. Wenige Sekunden vor Spielschluss hielt er seine Elf in der Partie. Später hielt er dann noch den Ball von Ramsey und nun wird es ein ganz, ganz langer Abend für die Hessen."

Alex O'Henley, Rangers-Reporter

"Die Grausamkeit und Freude des Elfmeterschießens. Für die Rangers hat es nicht gereicht, weil Ramseys Fehlschuss entscheidend war. Für die Light Blues ist es ein Fall von so nah und doch so fern. Aber sie können stolz auf eine bemerkenswerte Achterbahnfahrt sein, bei der sie zwei Bundesligisten auf dem Weg nach Sevilla geschlagen haben. Leider konnten sie es im Finale kein drittes Mal schaffen und müssen sich nun auf das schottische Pokalfinale und die Qualifikation zur UEFA Champions League in der nächsten Saison vorbereiten."

So hielt Kevin Trapp den Elfmeter von Aaron RamseyAFP via Getty Images

Reaktionen 

Oliver Glasner, Trainer der Eintracht: "Unglaublich! 13 Spiele in Europa und wir haben keins verloren. Das letzte Spiel der Saison war unglaublich intensiv. Jeder hat alles nochmal rausgepresst. Wir sind zurückgekommen, der Freistoß in der letzten Minute war ein Wechselbad der Gefühle. Großes Kompliment an alle. Auch an die Fans, sie haben uns immer unterstützt. Nur mit diesem Spirit war das möglich."

Kevin Trapp, Torhüter der Eintracht: "Wir sind alle die Helden, wir liegen mit 0:1 hinten und haben einfach weiter gemacht. Wir wussten wir sind dran, es gibt nicht nur einen Helden, wir sind alle Helden."

Ansgar Knauff, Stürmer der Eintracht: "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ich habe beim Elfmeterschießen fast einen Herzinfarkt bekommen. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir das geschafft haben und jetzt wollen wir nur noch mit den Fans feiern."

Giovanni van Bronckhorst, Trainer der Rangers: "Wir haben alles versucht, um zu gewinnen. Am Ende ist das Elfmeterschießen eine Lotterie, und heute Abend hatten wir kein Glück. Die Spieler haben alles gegeben, aber am Ende war es ein sehr enges Spiel. Es ist eine große Enttäuschung, wir waren wirklich so nah dran, einen Pokal zu gewinnen. Wenn man gewinnt, hat man Erinnerungen, die für immer bleiben, wenn man verliert, tut es weh."

John Lundstram, Mittelfeldspieler der Rangers: "Es ist schwer zu ertragen, wenn man im Elfmeterschießen verliert. Ich dachte, wir hätten besser spielen können. Es ist herzzerreißend. Wir hätten es gewinnen können, aber was für eine Parade [nach dem Schuss von Kent] - was soll man machen? Ich bin absolut am Boden zerstört. Ich bin untröstlich."

Wichtige Statistiken

• Frankfurt und die Rangers sind die 17. und 18. Finalisten in der Europa League. Sie sind damit auch die ersten Finalisten aus Deutschland und Schottland.
• Zum ersten Mal seit 2010/11 kommt der Europa-League-Sieger weder aus Spanien noch aus England. Damals gewann Porto gegen Braga.
• Frankfurt ist der erste Bundesligist seit 1997, der den UEFA -Pokal/die Europa League gewinnt. Damals gewann Schalke gegen Inter im Elfmeterschießen.
• Aribo ist der einzige Spieler, der alle 15 Spiele in dieser Saison absolviert hat (13 von Beginn an, zwei als Einwechselspieler).
• Frankfurt hat in jedem ihrer 13 Spiele mindestens ein Tor geschossen.
• Frankfurt wird in der kommenden Saison erstmals in der UEFA Champions League spielen - ihre bislang einzige Saison in der Königsklasse war 1959/60 im Pokal der europäischen Meistervereine. Damals standen sie sogar im Finale.

Aufstellungen

Frankfurt: Trapp - Touré, Tuta (58. Hasebe), N'Dicka (100. Lenz) - Knauff, Sow (106. Hrustic), Rode (90. Jakić), Kostić - Lindstrøm (70. Hauge), Kamada, Borré

Rangers: McGregor - Goldson, Lundstram, Bassey - Tavernier, Jack (74. Davis), Kamara (90. Arfield), Barišić (117. Roofe) - Wright (74. Sakala, 117. Ramsey), Aribo (101. Sands), Kent