Hintergrund: Marseille - Salzburg
Mittwoch, 18. April 2018
Artikel-Zusammenfassung
Salzburg war in der Gruppenphase einen Tick besser als Marseille und geht deshalb mit viel Selbstvertrauen in das Halbfinal-Hinspiel im Stade Vélodrome.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Beim Halbfinal-Hinspiel der UEFA Europa League treffen Marseille und Salzburg bereits zum dritten Mal im laufenden Wettbewerb aufeinander. Die Österreicher konnten in der Gruppenphase vier Punkte gegen OM holen - im Stade Vélodrome gab es ein 0:0. Für die Franzosen war es das einzige Europapokal-Heimspiel in dieser Saison, welches nicht gewonnen werden konnte.
• Beide Vereine zeigten im Viertelfinale ihre Comeback-Qualitäten. Marseille hatte das Hinspiel bei Leipzig mit 0:1 verloren, setzte sich vor eigenem Publikum aber mit 5:2 durch. Salzburg feierte im Rückspiel gegen Lazio ein 4:1, nachdem man zuvor beim 2:4 in Rom erstmals nach 20 Europapokalspielen verloren hatte.
• Marseille beendete die Gruppe I hinter Salzburg als Zweiter. Anschließend setzten sich die Franzosen gegen Braga (insgesamt 3:1) und Athletic Club (3:1 zu Hause, 2:1 auswärts) durch.
• Wie Marseille steht auch Salzburg erstmals im Halbfinale der UEFA Europa League. Zum vierten Mal konnten die Österreicher ihre Gruppe gewinnen und feierten danach in der K.-o.-Runde Siege mit einem Tor Unterschied gegen Real Sociedad und Borussia Dortmund.
Frühere Begegnungen
• Die beiden Teams standen sich vor dieser Saison noch nie gegenüber.
• Am zweiten Spieltag gab es im Heimspiel einen 1:0-Sieg für Salzburg. Der israelische Stürmer Munas Dabbur erzielte in der 73. Minute das goldene Tor. Nach dem torlosen Unentschieden am sechsten Spieltag erreichte Marseille hinter den bereits qualifizierten Salzburgern die Runde der letzten 32. Salzburg stellte mit der fünften Partie hintereinander ohne Gegentor an diesem Abend einen Rekord in der UEFA Europa League auf.
• Für Marseille ist es in einer K.-o.-Runde das zweite Aufeinandertreffen mit einer Mannschaft aus Österreich. In der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Champions League 2003/04 gab es einen 1:0-Gesamtsieg gegen Austria Wien.
• Salzburg hatte es in der K.-o.-Phase noch nie mit einem Team aus Frankreich zu tun; die bisherigen sechs Begegnungen fanden allesamt n der Gruppenphase der UEFA Europa League statt.
• Marseilles Bilanz in sechs Spielen gegen österreichische Klubs steht bei 2 Siegen, 2 Remis und 2 Niederlagen. Zu Hause gab es 1 Sieg und 2 Unentschieden, in diesen drei Partien blieben sie ohne Gegentor.
• Salzburgs Bilanz in sechs Spielen gegen französische Gegner: 3 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen. Die Auswärtsbilanz: 1 Sieg, 1 Unentschieden, 1 Niederlage. In den letzten beiden Partien auf französischem Boden gab es kein Gegentor. In der Gruppenphase 2016/17 hatte beim 2:0 in Nizza die Serie von 19 ungeschlagenen Spielen in Folge begonnen, Hwang Hee-Chan erzielte damals beide Tore.
Hintergrund
• Marseille hat in dieser Saison sieben von acht Europapokalspielen im Stade Vélodrome gewonnen, bei einem Torverhältnis von 21:4. Die einzige Ausnahme war das 0:0 gegen Salzburg. Insgesamt vier Mal blieb man ohne Gegentreffer. Die letzte Heimpleite in einem UEFA-Wettbewerb: 0:1 gegen Athletic Club im Achtelfinale der UEFA Europa League 2015/16.
• In den Spielzeiten 1998/99 und 2003/04 erreichte Marseille das Finale im UEFA-Pokal, 2008/09 scheiterte man im Viertelfinale. Nun hat es im vierten Anlauf erstmals für ein Halbfinale der UEFA Europa League gereicht. In den Spielzeiten zuvor kam das Aus im Achtelfinale (2009/10), in der Gruppenphase (2012/13) und in der Runde der letzten 32 (2015/16).
• Marseille hat an fünf Europapokal-Halbfinals mitgewirkt. Die ersten beiden Duelle wurden verloren - gegen Ajax im Pokal der Pokalsieger 1987/88 (0:3 zu Hause, 2:1 auswärts) und gegen Benfica im Pokal der europäischen Meistervereine 1989/90 (2:1 zu Hause, 0:1 auswärts). Die nächsten drei Halbfinals wurden gewonnen – gegen Spartak Moskva im Pokal der europäischen Meistervereine 1990/91 (3:1 auswärts, 2:1 zu Hause), Bologna im UEFA-Pokal 1998/99 (0:0 zu Hause, 1:1 auswärts) und gegen Newcastle United im UEFA-Pokal 2003/04 (0:0 auswärts, 2:0 zu Hause). In der Saison 1992/93 gab es keine Halbfinals, als Marseille die erste Ausgabe der UEFA Champions League gewann.
• Die OM-Heimbilanz in Europapokal-Halbfinals: 3 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage, 6:5 Tore.
• Marseille, letzte Saison Tabellenfünfter in Frankreich, stieg in der dritten Qualifikationsrunde in die UEFA Europa League in. Dabei gab es ein 4:2 gegen den belgischen Klub Oostende, es folgte ein 4:1-Triumph über den slowenischen Verein Domžale in der Play-off-Runde.
• Salzburg blieb auf europäischer Bühne bis zum Viertelfinal-Hinspiel gegen Lazio 19 Mal hintereinander ohne Niederlage. Nur zwei der letzten 15 Auswärtsspiele in UEFA-Wettbewerben wurden verloren (7 Siege).
• Zum vierten Mal konnte Salzburg die Gruppenphase der UEFA Europa League ohne Niederlage überstehen (Rekord), nun steht das erste Halbfinale der Vereinsgeschichte an. Das bisher beste Abschneiden verzeichnete man 2013/14, als man ins Achtelfinale kam.
• Nur einen Gegentreffer musste Salzburg in der Gruppenphase der laufenden Saison hinnehmen - auch dies ist ein Europa-League-Rekord. Den teilen sich die Österreicher nun mit Standard Liège (2011/12). Allerdings erzielte keiner der insgesamt zwölf Gruppensieger so wenige Treffer wie Salzburg (7).
• Salzburg, österreichischer Double-Gewinner der letzten vier Jahre und 1994 UEFA-Pokal-Finalist, verpasste in der vergangenen Saison den Sprung in die K.-o.-Runde, nachdem dies in den drei Jahren zuvor gelungen war.
• Der bisher einzige Auftritt in einem Europapokal-Halbfinale war durchaus gelungen: Im UEFA-Pokal 1993/94 wurde Karlsruhe ausgeschaltet (0:0 zu Hause, 1:1 auswärts).
Verschiedenes
• Marseille und Salzburg standen beide in Endspielen des UEFA-Pokals, konnten aber nie den großen Wurf landen. OM verlor 1999 mit 0:3 gegen Parma und 2004 mit 0:2 gegen Valencia. Salzburg musste sich nach Hin- und Rückspiel mit 0:2 gegen Internazionale geschlagen geben (1994).
• Noch nie wurde der UEFA-Pokal oder die UEFA Europa League von einem französischen oder österreichischen Team gewonnen. Salzburg ist der einzige Finalist aus Österreich, von den Klubs aus Frankreich schafften es neben Marseille auch Bastia (1977/78) und Bordeaux (1995/96) bis ins Endspiel.
• Verteidiger Adil Rami, der in den ersten 14 Europapokalspielen von Marseille in der Startelf stand, gewann 2015/16 mit Sevilla die UEFA Europa League; auf dem Weg zum Titel stand er sieben Mal in der Startelf, unter anderem im Finale gegen Liverpool.
• Luiz Gustavo ist der einzige Akteur von Marseille, der in den zwölf Spielen seit Beginn der Gruppenphase der UEFA Europa League immer in der Startelf stand.
• Von den vier Halbfinalisten konnte nur Marseille bereits die UEFA Champions League gewinnen.
• Für die Franzosen ist es das 17. Europapokalspiel in dieser Saison. Damit ist es die längste Europapokalsaison in der Geschichte von OM (gleichauf mit 2003/04).
• Salzburg ist der einzige nationale Meister, der noch im Wettbewerb mitmischt. Außerdem ist es der einzige Halbfinalist, der noch nie einen großen UEFA-Titel gewinnen konnte. Allerdings war man letztes Jahr Sieger in der UEFA Youth League, als Marco Rose den Nachwuchs zum Finalerfolg über Benfica führte.
• Für die Österreicher ist es das 19. Europapokalspiel 2017/18 - kein anderer Halbfinalist kann mehr Spiele vorweisen. Verteidiger Andreas Ulmer stand in jeder Minute auf dem Platz. Dabbur war in allen 18 Partien in der Anfangsformation.
• Österreich ist die elfte Nation, die einen Vertreter im Halbfinale der UEFA Europa League stellt.
• Salzburg schaffte es in dieser Saison als erster Verein zum vierten Mal, Gruppensieger in der UEFA Europa League zu werden. Elf anderen Klubs gelang dies dreimal.
• Dies ist Salzburgs 59. Spiel in der UEFA Europa League (ab der Gruppenphase); lediglich die spanischen Klubs Villarreal (62) und Athletic Club (61) haben mehr auf dem Konto. Mit 30 Siegen liegt man nur noch hinter Villarreal (33), und lediglich Villarreal und Athletic haben mehr Treffer erzielt als die 94 von Salzburg.
• Salzburgs ausgeliehener Verteidiger Jérôme Onguéné begann seine Profikarriere in Frankreich bei Sochaux; er spielte dort in der Reservemannschaft, während Marseille-Torhüter Yoann Pelé (2014-15) bei den Profis war. Im Mai 2015 spielten beide zusammen in drei Partien für die Profimannschaft.
• Hiroki Sakai (Marseille) und Takumi Minamino (Salzburg) spielen gemeinsam in der japanischen Nationalmannschaft.
• Salzburgs Diadié Samassékou kehrt nach einer Sperre zurück.
Die Trainer
• Rudi Garcia ist seit Oktober 2016 Trainer von Marseille. Er begann seine aktive Karriere als Mittelfeldspieler bei Lille, später kehrte er zu diesem Klub zurück und war von 2008 bis 2013 dort Trainer - unter seiner Regie wurde 2010/11 das Double gewonnen. Anschließend war er drei Jahre Trainer der Roma, mit der er zweimal in Folge Vizemeister in der Serie A wurde.
• Der ehemalige Jugendtrainer Marco Rose, der den Klub 2016/17 zum Triumph in der UEFA Youth League fohrte, wurde im letzten Juni befördert und Nachfolger von Salzburgs Cheftrainer Óscar García. Der ehemalige Verteidiger, der bei seinem Heimatklub Leipzig sowie in Hannover und Mainz spielte, gehört seit 2013 dem Trainerstab von Salzburg an.