Im Fokus: Das Gelbe U-Boot aus Villarreal
Mittwoch, 27. April 2016
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Die Beatles gaben dem Klub seinen Spitznamen - und ganze 36 Prozent der heimischen Stadtbevölkerung sind Vereinsmitglieder: UEFA.com erklärt das Phänomen Villarreal.
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• Zwei Jahre nach "The Yellow Submarine", dem legendären Song der Beatles, bekam Villarreal 1968 seinen Spitznamen "Das Gelbe U-Boot" verpasst. Der Verein spielte den Song häufig in der Heimstädte "El Madrigal" und die Fans sangen angesichts der gelben Trikots ihrer Mannschaft: "Amarillo es el Villarreal/amarillo es/amarillo es" (Villarreal ist gelb, es ist gelb).
• Halbfinal-Partien scheinen allerdings nicht die Spezialität des Teams zu sein. So verlor man beispielsweise zusammengerechnet mit 0:1 gegen den Nachbarn aus Valencia im UEFA-Pokal-Halbfinale 2003/04. Mit dem gleichen Resultat unterlag Villarreal auch Arsenal im Halbfinale der UEFA Champions League 2005/06, bevor man in der Europa-League-Spielzeit 2010/11 gegen den späteren Gewinner aus Porto in der Runde der letzten Vier ausschied.
• Villarreal ist mit insgesamt 82 Toren das torgefährlichste Team der UEFA Europa League aller Zeiten und hat zudem die meisten Siege aller Teilnehmer auf dem Konto - nämlich 26. Dahinter kommen Benfica und Sevilla mit jeweils einem Sieg weniger.
• Radamel Falcao dürfte wahrscheinlich einer der unbeliebtesten Spieler in ganz Villarreal sein. Der Kolumbianer traf für seinen FC Porto ganze fünf Mal gegen die Spanier in den beiden Halbfinal-Partien der Europa-League-Saison 2010/11. Ein Jahr später - inzwischen in Diensten von Atlético Madrid - erzielte er den Treffer, der für Villarreal den Gang in die Zweitklassigkeit bedeutete.
• Mit einem Fassungsvermögen von 24 500 Zuschauern bietet El Madrigal Platz für fast die Hälfte aller Stadtbewohner Villarreals. Erstaunlich: Der Klub kann auf eine relativ hohe Anzahl von 18 456 Mitgliedern blicken. Das entspricht fast 36 Prozent der gesamten Stadtbevölkerung. Übrigens: Villarreal ist nach Monaco (38 000 Einwohner) die zweitkleinste Stadt, die jemals in einem UEFA-Champions-League-Halbfinale stand.
• Diese Errungenschaft lag zu großen Teilen auch an den Leistungen von Juan Román Riquelme. Der argentinische Spielmacher war die treibende Kraft hinter dem sensationellen Halbfinal-Läufen Villarreals im UEFA-Pokal (2003/04) und der UEFA Champions League (2005/06). "Ich würde ihn immer in meinem Team haben wollen", sagte damals Teamkollege Diego Forlán, der 2005 Torschützenkönig in Spanien wurde. Und Robert Pirés fügte hinzu: "Riquelme zeigte mir, dass Fußball ganz einfach ist. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit ihm spielen durfte. Ich wollte immer so spielen wie er."
• Villarreals Präsident Fernando Roig kommt aus einer wahren Sportmanager-Familie. Sein älterer Bruder Paco war Präsident von Valencia und seinem jüngeren Bruder Juan gehörte die Basketballabteilung des Vereins. Fernando selbst hatte ebenfalls Anteile an Valencia. Doch im Mai 1997 übernahm er das Fußballteam aus dem 60 Kilometer entfernten Villarreal. Zu dieser Zeit war der Klub noch nie in der ersten Liga vertreten gewesen und kämpfte gerade ums Überleben in der zweiten Liga. Gerade mal ein Jahr später stieg Villarreal auf und feierte acht Jahre danach seinen ersten Champions-League-Einzug.
• Nach Roigs Ankunft eröffnete Villarreal auf einem ehemaligen Orangenhain seine Jugendakademie. Seitdem sind einige nette Früchtchen entstanden: So zum Beispiel Mario Gaspar, Bruno Soriano, Adrián Marín und Matías Nahuel, die allesamt für das erste Team spielten.
• Die Verbindung zwischen dem Klub und Argentinien ist offensichtlich eine ganz besondere. Es fing alles mit Walter Gaitán an, der 1998 als erster von vielen weiteren Argentiniern bei Villarreal unterschrieb. So waren in der Rekordsaison 2005/06 mit Riquelme, Juan Pablo Sorín, Rodolfo Arruabarrena, Gonzalo Rodríguez und Torhüter Mariano Barbosa gleich fünf Argentinier in Diensten Villarreals. 2014 erzielte Luciano Vietto dann wettbewerbsübergreifend 20 Tore für den Verein, bevor er im vergangenen Sommer zu Atlético wechselte.
• 2011/12 startete Villarreal in der UEFA Champions League - am Ende der Saison stieg man jedoch in die zweite Liga ab. Das war zuvor nur Celta Vigo (2003/04) passiert. Doch Villarreal ging vorbildlich mit dem sportlichen Tiefschlag um. Zur Schuldentilgung verkaufte Roig einen Teil seiner Anteile an eine Supermarkt-Kette und konnte sich durch Transfers von einigen Großverdienern trennen. Gleichzeitig behielt der Klub allerdings in Bruno, Gaspar und Mateo Musacchio seine Eigengewächse. Eine kluge Entscheidung, denn unter Trainer Marcelino gelang nicht nur der direkte Wiederaufstieg - 2014/15 konnte sich Villarreal als Sechstplatzierter in der spanischen Liga wieder für die UEFA Europa League qualifizieren.