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Über bessere Chancenverwertung zum richtigen Ergebnis

Vor dem Rückspiel gegen Sevilla weiß man bei Borussia Mönchengladbach, wie gefährlich das 0:1 aus dem Hinspiel ist - und wo die eigenen Probleme liegen.

Bloß kein Gegentor: Lucien Favre
Bloß kein Gegentor: Lucien Favre ©Getty Images

Nein, Lucien Favre wollte vor dem Rückspiel im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League gegen Sevilla FC nichts zu seiner Aufstellung sagen. Das kennt man ja bereits von dem charmanten Schweizer, der auch die Nachfrage zu diesem Thema freundlich hinweg lächelte. "Wir wollen unserem Gegner ja keine Hinweise geben", erklärte der 57-Jährige.

Gut gespielt hatte man vor einer Woche in Andalusien, da waren sich Favre und sein Innenverteidiger Martin Stranzl einig, doch am Ende ja doch mit 0:1 verloren. Die Ursache dafür ist schnell ausgemacht: Die mangelnde Chancenauswertung. Und in der Tat scheint da irgendwas bei der Borussia im Jahr 2015 etwas außer Lot geraten zu sein, denn in den sechs Pflichtspielen dieses Kalenderjahres gelang der Favre-Elf höchstens jeweils ein Tor pro Partie. "Wir haben fast immer Torchancen, nutzen die vielleicht momentan nicht ganz so aus. In der Hinrunde haben wir manchmal sogar drei, vier Tore zuhause geschossen, manchmal ist das einfach so", versucht Favre, das Problem in der Öffentlichkeit nicht allzu groß werden zu lassen.

Mut will man beim Bundesliga-Dritten daraus zu schöpfen, dass man sich immerhin in fast allen Spielen viele Einschussgelegenheiten verschaffen konnte. "Es ist immer wichtig für eine Mannschaft, wenn man sich Chancen herausspielt", sagt auch Veteran Stranzl. "Man hat gesehen, dass wir sehr gut mithalten können gegen den Titelverteidiger."

In der Tat, das Hinspiel war ansehnlich und das Ergebnis wurde den Gladbachern vielleicht nicht unbedingt gerecht. Doch aufgrund der Europapokal-Arithmetik ist ein 0:1 auswärts natürlich eine sehr gefährliche Ausgangslage für die Fohlen. "Wir müssen schon ein Tor machen. Oder drei, wen sie eines machen", führte Favre aus und lächelte dabei wieder, diesmal aber mit einem kleinen Seufzer verbunden, so dass man ihm für einen kurzen Moment lang anmerkte, dass ihm dies natürlich schon kleine Sorgen bereitet. Einen Sturmlauf darf das üblicherweise enthusiastische Publikum in Gladbach also von der Heimelf nicht erwarten.

"Wir müssen gut gestaffelt sein, um kein Gegentor zu kriegen, denn dann brauchen wir schon drei – das wäre natürlich bedeutend schwieriger", gibt Stranzl zu Bedenken. "Es ist aber noch alles möglich. Wir haben vor, sehr intelligent zu spielen, mit Tempo, aber natürlich auch mit Geduld. Wir haben Zeit, ein Tor zu machen", umschrieb Favre das, was man früher mal "kontrollierte Offensive" nannte.

Gut, dass ihm dabei wohl sein gesamter Kader zur Verfügung stehen dürfte, einzig hinter Álvaro Domínguez gibt es noch kleine Fragezeichen. Das dürfte zumindest das Erraten der Gladbacher Aufstellung für Sevilla nicht einfacher machen. Doch in einem K.-o.-Rückspiel im Europapokal wird es nicht mehr reichen, nur gut zu spielen. "Du brauchst halt auch die Ergebnisse. Da müssen wir hinkommen", fordert Stranzl von sich und seinen Mitspielern. Und dann muss vor dem Tor auch eine gewisse Effizienz her.