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Ingesson: Doppelte Herausforderung mit Elfsborg

"Die kleinen Dinge, die mich in der Vergangenheit genervt haben, gibt es nicht mehr", sagt Klas Ingesson, der selbst gegen eine Krebs-Erkrankung und mit IF Elfsborg im Europapokal kämpft.

Klas Ingesson hat bis Ende 2013 das Traineramt bei Elfsborg übernommen
Klas Ingesson hat bis Ende 2013 das Traineramt bei Elfsborg übernommen ©Getty Images

"Geht einfach raus und seid frei" - diese Botschaft gibt Klas Ingesson, Interimstrainer von IF Elfsborg, seinen Spielern mit auf den Weg. Der an Krebs erkrankte ehemalige Nationalspieler sieht Fußball mittlerweile in einem ganz anderen Licht.

Wenige Tage vor Elfsborgs zweitem Spiel in der UEFA Europa League gegen R. Standard de Liège hatte Ingesson das Traineramt von Jörgen Lennartsson übernommen - sicherlich kein selbstverständlicher Schritt. Allein schon deshalb, weil der 45-Jährige bis dahin noch gar keine Trainererfahrung im Herrenbereich hatte.

"Ich wusste überhaupt nicht, wie es um meine Mannschaft stand und auch über Standard war ich nicht informiert", meinte der ehemalige Spieler von IFK Göteborg, AS Bari und Bologna FC. "Aber ich habe meinen Spielern gesagt: 'Wenn es schief läuft, dann übernehme ich die Verantwortung. Ihr braucht euch keine Sorgen machen. Geht einfach raus und seid frei, ihr trefft eure eigenen Entscheidungen.'" Nach 90 Minuten kam ein beachtliches 1:1-Remis dabei heraus, doch nach zwei Niederlagen gegen Esbjerg fB sind die Hoffnungen auf die Runde der letzten 32 dahin.

"Als Spieler habe ich mir ein Waldgrundstück gekauft. Es war mein kleiner Traum: Ich wollte mit Fußball genug Geld verdienen, um mir meinen eigenen Wald leisten zu können und dort zu arbeiten." Nach seinem Rücktritt im Jahre 2001 schnappte er sich Axt und Schubkarre und ging zurück nach Schweden. "Wenn man so lange mit Fußball beschäftigt ist, hat man so einen guten Weg, um mal abzuschalten."

Ingesson ist eine Frohnatur, obwohl er vier extrem schwierige Jahre hinter sich hat. 2009 wurde bei ihm ein Myelom, eine Krebserkrankung des Knochenmarks, festgestellt. Lange Zeit war Ingesson daraufhin ans Bett gefesselt und erst nach einer Stammzelltransplantation konnte die Erkrankung aufgehalten werden.

Auch der Fußball hat im Heilungsprozess geholfen. 2011 fragte ihn Elfsborgs Sportdirektor Stefan Andreasson, ob er sich die Arbeit als Jugendtrainer vorstellen könne. Dies habe dem 57-maligen schwedischen Nationalspieler "neue Energie" gegeben, um den Krebs zu bekämpfen. Seine Beförderung zum Cheftrainer kam für ihn jedoch völlig überraschend. "Damit hätte ich nie gerechnet. Ich genieße die Zeit mit den Jugendlichen und bin auch überzeugt, dass ich dort am besten aufgehoben bin."

Von seiner Erfahrung profitieren (zumindest bis zum Jahresende) jetzt aber die "Großen". Am nächsten Donnerstag geht es gegen den FC Salzburg. Dabei geht es zwar nur noch um die Ehre, doch Ingesson weiß, dass auch das eine große Motivation ist.

"Als ich die Diagnose bekam, hat sich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Anfangs bekommt man richtig Angst, man wartet nur auf das Ende. Doch nach dem anfänglichen Schock verspürt man einen gewaltigen Willen, zu überleben. Ich fühle mich, als hätte ich eine zweite Chance bekommen. Die kleinen Dinge, die mich in der Vergangenheit genervt haben, gibt es nicht mehr. Jetzt wache ich jeden Morgen mit einem dicken Grinsen im Gesicht auf."

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