Zweifel sind in Basel rar
Mittwoch, 24. April 2013
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Auf den FC Basel 1893 wartet die nächste Sternstunde: Chelsea FC erscheint im St. Jakob-Park zum Halbfinal-Hinspiel der UEFA Europa League. Roger Federer hat sich bereits ein Szenario ausgedacht.
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Da war er wieder, der Schalk des Murat Yakin. Auf einer Pressekonferenz wurde der Trainer des FC Basel 1893 auf Luis Suárez angesprochen, den Stürmer von Liverpool FC, der Branislav Ivanović von Chelsea FC im letzten Meisterschaftsspiel gebissen hat. "Ich hoffe, Ivanović kommt jetzt nicht mit Tollwut nach Basel", sagte Yakin lachend. "Aber egal, auch wir haben Biss."
Und nicht nur Yakin: Sie alle geben sich vor dem nächsten Highlight betont gelassen, die Protagonisten des FC Basel. Der Halbfinal-Einzug hat sie selbstbewusst gemacht, und sie wissen, dass sie ohnehin mehr erreicht haben, als ihnen zugetraut worden ist. Vielleicht reiche es noch für den FC Dnipro Dnipropetrovsk, hatte man Anfang des Jahres vor der Runde der letzten 32 gehofft, nun geht es gegen den amtierenden Sieger der UEFA Champions League um den Final-Einzug.
Yakin weiß, wie es ist, in einem Endspiel zu stehen, 1998 verlor er mit dem VfB Stuttgart im vorletzten Finale des Pokals der Pokalsieger – gegen Chelsea. Nun sagt er vor der nächsten Begegnung mit den Londonern schmunzelnd: "Wenn Tottenham-Manager André Villas-Boas sagt, er habe noch nie eine so gute Mannschaft wie den FCB gesehen, dann haben wir gegen Chelsea eine große Chance."
Und der FCB-Trainer unterstreicht: Er wisse nicht, ob seine Mannschaft je an die Grenzen stoße. "Die Mannschaft hat so große Qualitäten – alles ist möglich." Ob er Zweifel kenne? "Eigentlich nicht." Des Trainers Optimismus nährt sich auch aus der komfortablen personellen Situation. Alexander Frei ist zwar als Sportchef zum FC Luzern gezogen, der argentinische Stürmer Raúl Bobadilla ist noch immer nicht spielberechtigt – dafür aber ist Aleksandar Dragović zurück, den zuletzt muskuläre Probleme plagten. Und laufstarke Leute wie Philipp Degen und Mohamed Salah wurden beim 2:2 gegen den FC Thun geschont; sie sind frisch – und "bereit", wie der Ägypter Salah sagt.
Doch bei aller Selbstsicherheit: Kein Basler vergisst zu betonen, welch starker Gegner am Donnerstag auf sie zukomme – Profis sind sie schließlich alle. Torhüter Yann Sommer sagt: "Chelsea ist eine großartige Mannschaft, die wir ja ständig am Fernsehen verfolgen, der Champions-League-Sieger, ein ganz harter Brocken."
Flügelspieler Valentin Stocker, der trotz einer Verletzung im linken Fuß wohl spielen kann, ergänzte: "Wir sind sicher nicht Favorit. Wenn Chelsea zweimal sein Optimum abrufen kann, dann werden wir es sehr schwer haben. Wir können es nur gleich machen wie gegen Tottenham. Wir müssen alles ausnutzen, was sie uns ermöglichen. Aber sie entscheiden, wie viele Chancen wir haben." Doch so glaubhaft Sommer und Stocker ihre Worte auch zu vermitteln versuchen – auch sie lassen einen spüren: Zweifel sind in Basel rar.
Doch auch beim Gegner ist die Zuversicht groß: "Wir haben letztes Jahr die Champions League gewonnen und wollen jetzt den Titel in der Europa League", meinte Stürmer Fernando Torres, während Trainer Rafael Benítez sagte: "Uns steht ein schweres Spiel bevor. Wir hatten es in der Europa League schon mit einer Reihe an starken Teams zu tun und Basel steht verdient im Halbfinale. Sie haben ein hohes Laufpensum, sind gut organisiert, spielen starkes Pressing und sind gefährlich bei Kontern."
Vielleicht kommt es am Ende ja genau so, wie es Tennis-Ass Roger Federer vorausgesagt hat. Er, froh überhaupt noch an ein Ticket gekommen zu sein, hat sich den Verlauf des Spiels schon genau ausgedacht: "Der FCB wird in Führung gehen, Chelsea muss aufmachen, der FCB kann kontern. Am Ende wird es 2:1 für uns stehen, und alle werden einen unvergesslichen Abend erlebt haben."