Ambitioniertes Anji will auf eigenen Füßen stehen

Nur wenige außerhalb Russlands hatten bis vor einem Jahr etwas vom FC Anji Makhachkala gehört, doch nun wäre es für viele eine Überraschung, würde sich das Team nicht gegen den AZ Alkmaar durchsetzen und zum ersten Mal in die Gruppenphase eines UEFA-Wettbewerbs einziehen.

Am Donnerstag kommt es in Russland zum Hinspiel in den Play-offs zur UEFA Europa League, nachdem sich Anji innerhalb kürzester Zeit von einem Provinzklub zu einem russischen Spitzenverein entwickelt hat. Allein im Sommer 2011 hat man 70 Millionen Euro in Spieler wie Roberto Carlos, Jucilei, Diego Tardelli, Mbark Boussoufa, Balasz Dszudszak, Yuri Zhirkov und Samuel Eto'o investiert.

Hinzu kommt, dass die russische Liga die Anzahl ausländischer Spieler beschränkt - durften es in der Vergangenheit in Liga und Pokal noch fünf Ausländer sein, wurde diese Anzahl nun auf vier Spieler reduziert. Das hat zur Folge, dass neben Zhirkov auch Torhüter Vladimir Gabulov und sein jüngerer Bruder Georgi in den Kader berufen wurden. Anji setzt in diesen Tagen vermehrt auf die russischen Jugendspieler und Talente.

Außenverteidiger Arseni Logashov, Mittelfeldspieler Oleg Shatov und die Stürmer Fedor Smolov und Serder Serderov zählen zu den Neuerwerbungen dieser Art. Während Logashov bereits ein Länderspiel bestritten hat, gelang Shatov der wichtige Ausgleichstreffer beim 1:1 gegen Meister FC Zenit St Petersburg.

Außerdem setzte Anji auch auf Trainer aus der Region, weshalb man Yuri Krasnozhan im Dezember einen Fünfjahresvertrag gab. Dieser wurde aber kurz darauf durch Guus Hiddink ersetzt, mit dem man dann den fünften Platz in der Liga erreichte.

Anji trainiert in Kratovo in der Nähe von Moskau und fliegt nur immer einen Tag vor dem jeweiligen Spiel nach Makhachkala, wo die 30 000 Zuschauer umfassende Anji Arena steht.

"Wir arbeiten nicht nur an der Position des Klubs, sondern wollen auch den Fußball in der Region populärer machen", so Vizepräsident German Chistyakov. "Wir haben viel investiert und wollen eigene Spieler hervorbringen. Wir wollen nicht nur den Breitenfußball fördern, sondern auch den Frieden und die Stabilität in der Region verbessern."

Bisher setzte sich der Klub auf dem Weg in die Play-offs der UEFA Europa League gegen Budapest Honvéd FC und Vitesse durch. "Wir haben im letzten Jahr den zweiten oder dritten Platz angepeilt und sind am Ende nur Fünfter geworden" so Hiddink. "Dieses Jahr wollen wir in die Gruppenphase der Europa League. Das wäre für den Klub und das Image sehr wichtig."