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Atléticos Schlussakkord

Club Atlético de Madrid und Fulham FC standen beide lange im Schatten ihrer eindrucksvollen Nachbarn, doch es war das spanische Team, das seinen Moment im Rampenlicht am besten nutzte.

Die Fans von Atlético Madrid in der Hamburger Arena
Die Fans von Atlético Madrid in der Hamburger Arena ©Getty Images

Es war ein passender Zufall vor dem ersten Finale der UEFA Europa League, dass die Anhänger von Club Atlético de Madrid unter namhafter Anleitung mit den Fangesängen begannen und die Schlachtenbummler von Fulham FC als Zweites dran kamen.

Auch die Tatsache, dass Hugh Grant, der wohl berühmteste Fan Fulhams, im Film "Mitten ins Herz" eine Rolle spielte, hätte als Hinweis dienen können. Wäre Sarkasmus das Auswahlkriterium gewesen, dann hätte man den früheren Präsidenten Tommy Trinder, einen Theater-, Radio- und Fernsehschauspieler heranziehen können. Sein Markenzeichen war der Spruch "Ihr Glückspilze". Die Fans von Fulham reisten nämlich in der Erwartung nach Hamburg, ihren ersten Titel in der 131-jährigen Vereinsgeschichte zu feiern.

Die Rückkehr nach Hamburg, wo sie schon das Hinspiel des Halbfinales gegen den Hamburger SV bestritten, war erst das zweite Finale, in dem der Verein überhaupt stand. 1975 verloren sie, angeführt von Bobby Moore, gegen West Ham United FC das FA-Cup-Finale. Dieses Spiel diente als Vorlage für die Schallplatte "Y Viva El Fulham", was bis dahin wohl eher als spanischer Lobgesang bekannt war.

Ein Jahr vor der Finalerfahrung Fulhams mussten die Madrilenen im Pokal der europäischen Meistervereine eine sehr bittere Erfahrung auf dem Rasen des Wembley-Stadions machen. 60 Sekunden vor dem sicher geglaubten Sieg erzielte der FC Bayern in der Verlängerung den Ausgleich und es kam zu einem Wiederholungsspiel, welches die Münchner mit 4:0 gewannen.

Dieses Desaster war nur ein weiterer Halt auf der Straße der Enttäuschungen für die Rojiblancos, mal abgesehen vom Triumph im Pokal der Pokalsieger 1962 in Stuttgart gegen ACF Fiorentina. Die weiteren Niederlagen: Rotterdam (1963 im Pokal der Pokalsieger gegen Tottenham Hotspur FC) und Lyon (1986 im Pokal der Pokalsieger gegen FC Dynamo Kyiv)

Im fünften großen UEFA-Finale wieder zurück auf deutschem Boden gab es also erneut Hoffnung für das Team von Trainer Quique Sánchez Flores, welches seit 14 Jahren auf einen Titel wartet. Diego Forláns Treffer in der 32. Minute (5. Tor im Wettbewerb) schürte diese Hoffnung noch weiter.

Altético wäre aber nicht Atlético, wenn es nicht die Hintertür für ein Comeback von Fulham offen gelassen hätte. Simon Davies gelang nur fünf Minuten später für das Team von Roy Hodgson der Ausgleich. Ganz nach dem Motto der Klub-Hymne: Qué manera de sufrir - welch schöne Art zu leiden.

Bittersüß ist nicht nur die Zuneigung der Madrilenen zu Atlético, sondern auch die Erinnerung an den ehemaligen Vereinsboss Jésus Gil. Die wohl schillerndste Figur Atléticos feierte die letzten beiden Titel des Vereins (das spanische Double 1996), indem er auf einem Elefanten durch die Straßen von Madrid ritt.

Auch Fulhams Besitzer Mohamed Al-Fayed kann mit "tierischer Unterstützung" für seine Mannschaft aufwarten. In seinem Kaufhaus Harrods in London bewachte einst eine echte Cobra die Kasse der Schuhabteilung.

Mit fortschreitender Spielzeit stellte sich im Finale die Frage, welches Team das Ansehen seiner Nation wahren kann. Sowohl drei Vereine aus Spanien (Real Madrid CF, Valencia CF und Sevilla FC), als auch drei englische Klubs (Tottenham Hotspur, Liverpool und Ipswich Town FC) gewannen den UEFA-Pokal, der der Vorgänger der UEFA Europa League war.

Unter den Augen von Kronprinz Felipe beendete der zweite Treffer Forláns nach Flanke von Sergio Agüero das große Abenteuer der Cottagers und Madrid reckte den Pokal in den Hamburger Nachthimmel.

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