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Zenit nah dran am Gipfel

Der FC Zenit St. Petersburg hat gute Chancen, nach dem Remis beim FC Bayern München erstmals in seiner Vereinsgeschichte ein Europapokalfinale zu erreichen.

Zenit feiert das 1:1 im Hinspiel beim FC Bayern München
Zenit feiert das 1:1 im Hinspiel beim FC Bayern München ©Getty Images

Der FC Zenit St. Petersburg hat gute Chancen, erstmals in seiner Vereinsgeschichte ein Europapokalfinale zu erreichen. Nach dem wertvollen Auswärtstor in der vergangenen Woche beim FC Bayern München genügt den Russen nun sogar ein torloses Remis.

• Franck Ribéry hatte die Bayern nach 18 Minuten in Führung gebracht, nachdem er zuerst mit seinem Elfmeter an Vyacheslav Malafeev scheiterte, den Nachschuss aber im Netz unterbringen konnte. In der Folgezeit verspielte Bayern viele Möglichkeiten und wurde dafür bestraft, als Lucio nach einer Stunde per Eigentor zum 1:1-Endstand traf. Bayern-Torhüter Oliver Kahn sagte: "Es war eine lange und harte Saison und möglicherweise sind sie ein wenig frischer als wir. Vielleicht haben wir deshalb nicht das zweite Tor geschossen. Wir brauchten zu viele Einladungen zum Torabschluss."

• Zenits Fernando Ricksen ist nach diesem Remis optimistisch und sagt: "Zu Hause zu spielen kann ein sehr großer Faktor sein." Der Niederländer hofft darauf, dass Zenit das Finale erreicht und dort auf Rangers FC trifft, denn dort hat er sechs Jahre gespielt, ehe er den Verein 2006 verließ. "Ich würde liebend gern im Endspiel gegen die Rangers antreten. Das wäre ein großartiges Finale, besonders in Manchester mit der Atmosphäre dort. Es wäre fantastisch."

• Der russische Meister hatte bis vergangenen Monat noch nie gegen einen deutschen Gegner gewinnen können, doch dann gab es im Viertelfinal-Hinspiel einen deutlichen 4:1-Erfolg bei Bayer 04 Leverkusen.

• Es ist das erste Mal, dass Dick Advocaat überhaupt das Halbfinale eines großen europäischen Vereinswettbewerbes erreicht hat.

• Zenit ist die einzige noch im Wettbewerb vertretene Mannschaft, die noch keinen europäischen Titel gewinnen konnte. 1981/82 feierte der Verein unter dem Namen Zenit Leningrad im UEFA-Pokal sein Debüt auf europäischer Ebene. Der größte Erfolg war bisher der Einzug ins UEFA-Pokal-Viertelfinale in der Saison 2005/06, wo die Russen nach Hin- und Rückspiel mit 2:5 am späteren Sieger Sevilla FC scheiterten.

• Bayern steht dagegen schon zum vierten Mal in einem UEFA-Pokal-Halbfinale. 1979/80 scheiterte der deutsche Rekordmeister in dieser Runde an Eintracht Frankfurt und 1988/89 am SSC Napoli. 1995/96 konnten sich die Bayern gegen den FC Barcelona durchsetzen und am Ende sogar den Titel holen.

• Torhüter Kahn ist der einzige Spieler bei den Bayern, der auch beim UEFA-Pokal-Sieg 1995/96 schon dabei war. Otto Rehhagel, der heutige Trainer der griechischen Nationalmannschaft, hatte das Team damals ins Finale geführt, wurde jedoch kurz davor entlassen. Die Stars in dieser Saison waren Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus, Jean-Pierre Papin und Mehmet Scholl.

• Der Münchner Luca Toni sorgte im Viertelfinal-Rückspiel bei Getafe CF mit seinem Doppelpack in der Verlängerung für den Einzug seiner Mannschaft ins Halbfinale. Toni hat im laufenden Wettbewerb schon zehn Treffer erzielt, dahinter folgt in der Torjägerwertung Zenits Pavel Pogrebnyak mit acht Toren.

• Toni ist im Rückspiel wieder dabei, nachdem er in den beiden Viertelfinalpartien gegen Getafe CF je eine Gelbe Karte kassiert hatte. Es war bereits seine zweite Sperre im laufenden Wettbewerb.

• Die Bayern Philipp Lahm, Lukas Podolski und Mark van Bommel sind eine Gelbe Karte von einer Sperre entfernt.

• Nach Gelben Karten in München sind die Zenit-Spieler Andrei Arshavin, Ricksen und Radek Širl für das Rückspiel gesperrt, während Aleksandr Anyukov, Ivica Križanac und Pogrebnyak eine Verwarnung von einer Sperre entfernt sind. Anyukov wird gegen die Bayern voraussichtlich nicht auflaufen können, er hat sich einen Zeh gebrochen.

• Bayern musste bisher 13 Mal gegen einen russischen Gegner antreten, dabei gab es sechs Siege, sechs Unentschieden und nur eine einzige Niederlage.

• Zu Hause steht die Bilanz bei drei Siegen, drei Remis und einer Niederlage. Diese Niederlage gab es 1995/96 im Hinspiel der ersten UEFA-Pokal-Runde, mit 0:1 gegen den FC Lokomotiv Moskva. Das Rückspiel konnten die Münchner dann aber mit 5:0 gewinnen. Klinsmann, der im Sommer Trainer bei Bayern wird, erzielte dabei zwei Tore.

• Bayern musste bisher sechs Mal in Russland antreten, immer in Moskau - gegen Lokomotiv, den FC Torpedo Moskva und den FC Spartak Moskva. In der russischen Hauptstadt gab es drei Siege und drei Unentschieden.

• Zenit hatte es bisher neun Mal mit einer Mannschaft aus Deutschland zu tun, dabei gab es einen Sieg, drei Unentschieden und fünf Niederlagen. Komischerweise hat sich der Klub auswärts besser verkauft als zu Hause. In Deutschland gab es einen Sieg, drei Remis und eine Niederlage; zu Hause schaffte Zenit nur ein Remis, dazu gab es drei Niederlagen.

• In der laufenden Saison hatte es Zenit schon dreimal mit Bundesligisten zu tun, der starke Auftritt gegen Leverkusen im Viertelfinale dürfte der Mannschaft einen zusätzlichen Schub gegeben haben.

• In der Gruppenphase kam Zenit zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus, doch am 3. April feierten die Russen einen 4:1-Erfolg in Leverkusen. Arshavin, Pogrebnyak, Anyukov und Igor Denisov erzielten die Tore. Die 0:1-Niederlage im Rückspiel konnte den Einzug der Russen ins Halbfinale nicht mehr verhindern.

• Bayern und Zenit standen sich vor dem Hinspiel noch nie zuvor gegenüber, doch Bayern-Trainer Hitzfeld und sein Zenit-Kollege Advocaat feierten in München ein Wiedersehen.

• Die beiden hatten es bereits 1999/2000 in der Gruppenphase der UEFA Champions League miteinander zu tun, als Hitzfelds Bayern auf Rangers FC von Advocaat trafen. Das erste Duell im Ibrox-Park endete mit einem 1:1-Unentschieden, Michael Tarnat konnte die Führung der Gastgeber durch Jörg Albertz ausgleichen. Zu Hause gewannen die Bayern mit 1:0, Thomas Strunz war per Strafstoß erfolgreich. Kahn stand im zweiten Spiel zwischen den Pfosten, im ersten Duell jedoch nicht.

• Der Niederländer Advocaat arbeitete in der Saison 2004/05 sechs Monate als Trainer beim VfL Borussia Mönchengladbach. Einer seiner Spieler war damals Bayern-Angreifer Jan Schlaudraff.

• Bayerns Mittelfeldspieler van Bommel spielte zwischen 2002 und 2004 unter Advocaat für die niederländische Nationalelf. Bei der UEFA EURO 2004™ war er jedoch wegen einer Verletzung nicht dabei.

• Der mittlerweile 60-jährige Advocaat spielte früher im Mittelfeld bei ADO Den Haag, VVV Venlo, Roda JC, Sparta Rotterdam und beim FC Utrecht. Anschließend wurde er Trainer und arbeitete als Assistent des legendären niederländischen Nationaltrainers Rinus Michels.

• Advocaat war bereits zweimal Nationaltrainer der Niederlande, zudem wurde er in drei verschiedenen Ländern Meister: mit dem PSV Eindhoven in den Niederlanden, mit den Rangers in Schottland und nun mit Zenit in Russland.

• Der 59-jährige Bayern-Trainer Hitzfeld war früher Stürmer beim FC Basel 1893, beim VfB Stuttgart, beim FC Lugano und beim FC Luzern. Anschließend feierte er als Trainer große Erfolge, er holte mit dem Grasshopper-Club, BV Borussia Dortmund und den Bayern insgesamt acht Meisterschaften, dazu gewann er sowohl mit dem BVB als auch mit Bayern die UEFA Champions League.

• Nach dieser Saison endet seine zweite Amtszeit bei den Bayern, Hitzfeld wird nach der UEFA EURO 2008™ neuer Nationaltrainer der Schweiz.

• Der Münchner Daniel van Buyten und Nicolas Lombaerts von Zenit spielen beide in der Abwehr der belgischen Nationalelf. Der 30-jährige van Buyten hat schon 43 Länderspiele bestritten, der 23-jährige Lombaerts stand bisher viermal für Belgien auf dem Platz.

• Bayern konnte sich in der ersten Runde gegen CF Os Belenenses durchsetzen, anschließend holte sich die Mannschaft den Sieg in der Gruppe F, mit zwei Siegen und zwei Unentschieden. Durch Erfolge über Aberdeen FC, den RSC Anderlecht und Getafe erreichten die Münchner das Halbfinale. Das Torverhältnis steht bisher bei 32:14, damit haben sie mit Abstand die meisten Treffer in diesem Wettbewerb erzielt.

• Zenit hat von allen Halbfinalisten den weitesten Weg hinter sich, die Russen mussten bereits in der zweiten Qualifikationsrunde beginnen. Nach Erfolgen über den FC ViOn Zlaté Moravce und R. Standard de Liège belegte Zenit den dritten Rang in der Gruppe A, mit einem Sieg, zwei Remis und einer Niederlage. In der K.-o.-Phase konnte sich die Mannschaft dann gegen Villarreal CF, Olympique de Marseille und Leverkusen durchsetzen.

• Der Sieger dieser Auseinandersetzung erreicht das UEFA-Pokal-Endspiel, das am 14. Mai im City of Manchester Stadium ausgetragen wird.