Glaube macht Keita stark
Donnerstag, 8. März 2007
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Seydou Keita vom RC Lens erschüttert so schnell nichts, was er auch im UEFA-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen wieder unter Beweis stellen will.
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Getragen von seinem Glauben und seinem hohen Pflichtbewusstsein als Spieler ist Seydou Keita vom RC Lens bereit für das Duell am Donnerstag mit Bayer 04 Leverkusen.
Klassespiel
Der Nationalspieler aus Mali gilt als strenggläubiger Muslim und hat bereits erfahren, was mit einer starken Überzeugungskraft alles möglich ist. Am 28. Januar dieses Jahres lag Lens zu Hause schon 0:3 gegen den AS Saint-Etienne zurück, ehe Keita mit seinem Kopfballtor 25 Minuten vor Schluss seine Mannschaft zurück ins Spiel brachte und so noch einen Punkt rettete.
"Gott ist groß"
Keita erinnert sich: "In diesem Moment sagte ich zu [Mannschaftskollegen und Landsmann] Adama Coulibaly: 'Gott ist groß. Wir kommen zurück.'" Er sollte Recht behalten. Keita schoss in der Nachspielzeit den Ausgleich zum 3:3, wodurch Lens den Lauf in der Ligue 1 unter Trainer Francis Gillot fortsetzen konnte. Religion ist Keita ziemlich wichtig. "Ich bete vor den Spielen sehr oft - für mich, meine Mannschaftskollegen und meine Gegner. Ich bete, dass alles gut läuft und sich keiner verletzt." Doch nicht nur wegen seiner Gebete, sondern wohl mehr wegen seiner Leistungen auf dem Platz, ist der Mittelfeldspieler ein Held in Lens.
Publikumsliebling
Seit Keita 2002 vom FC Lorient kam, ist er zum Publikumsliebling geworden. Nach einem französischen Sprichwort ist er ein Spieler für den "mouillent le maillot" (Schweiß auf dem Shirt). Für den 27-Jährigen ist harte Arbeit ein Grundprinzip. "Ich weiß, dass die Leute auf der Tribüne leiden, um in ihren Jobs jeden Tag zu überleben", sagte er. "Fußball hat mir so viel gegeben, aber ich habe meine Familie nicht vergessen und bin immer noch der Gleiche. Ich fühle mich daher mit den Fans eng verbunden und es ist meine Pflicht, sie nicht zu enttäuschen."
Größerer Wettbewerb
Lens hat diese Saison kaum enttäuscht, in der Liga ist man Zweiter und im UEFA-Pokal hat man das Achtelfinale erreicht. Für Keita, übrigens ein Neffe des ehemaligen Stürmers vom AS Monaco FC, Salif Keita, ist der einzige Wehrmutstropfen, dass er nicht wie sein Cousin, Kader Keita vom LOSC Lille Métropole, in der UEFA Champions League spielen darf. "Ich habe einige Freunde, die in der UEFA Champions League spielen und bin etwas traurig, wenn ich zu Hause bin und die Spiele am Dienstag und Mittwoch im Fernseher sehe", sagte er. "Aber der UEFA-Pokal ist ein Wettbewerb, den wir gewinnen können und wir würden die erste französische Mannschaft sein, die das schafft. Das wäre toll."