Boatengs Lobeslied für McClaren
Donnerstag, 11. Mai 2006
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Die Spieler von Middlesbrough waren nach der Finalniederlage zwar enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört.
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Mittelfeldspieler George Boateng von Middlesbrough FC war trotz der 0:4-Niederlage gegen Sevilla FC im Endspiel des UEFA-Pokals voll des Lobes für seinen scheidenden Trainer Steve McClaren. Dieser übernimmt im August den Posten des englischen Nationaltrainers. Laut Boateng wird man McClaren im Riverside-Stadion sehr vermissen.
Großer Ehrgeiz
"Die Leute wissen das nicht, aber ich bin nur wegen Steve McClaren zu diesem Klub gekommen", erzählte Boateng gegenüber uefa.com. "Nach meinem Abschied von Aston Villa wollte ich zuerst überhaupt nicht nach Middlesbrough, aber dann habe ich mit Steve gesprochen. Er hat mich mit seinem Ehrgeiz und seiner Einstellung überzeugt. Er wollte mich unbedingt haben, das hat letztendlich den Ausschlag gegeben. Ich verliere also nicht nur einen Trainer, sondern auch einen Menschen, der mich in den letzten vier Jahren enorm gefördert hat. Es war einfach fantastisch mit ihm. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass er in der nächsten Saison nicht mehr mit uns auf dem Trainingsplatz stehen wird."
"Ein bisschen nervös"
Middlesbrough geriet nach dem Kopfballtor von Luis Fabiano in der 27. Minute in Rückstand, hatte danach aber einige gute Möglichkeiten. Enzo Maresca (2), der Mann des Spiels, und Frédéric Kanouté sorgten mit ihren späten Toren schließlich für die Entscheidung. Für Boateng war der entscheidende Treffer jedoch das Tor zum 1:0. "Man konnte am Anfang sehen, dass wir genauso wie sie sehr aufgeregt und vielleicht auch ein bisschen nervös waren. Sie haben den Ball leichtfertig verloren, wir haben den Ball leichtfertig verloren, aber nach ihrem Tor sind sie sicherer und ruhiger geworden. Sevillas Sieg war verdient. Beim Stand von 2:0 konnte man sehen, dass sie die bessere Mannschaft waren. Wir mussten alles auf eine Karte setzen, aber in den entscheidenden Momenten ist es nicht gut für uns gelaufen."
Palop auf dem Posten
Das war zum Beispiel in der 52. Minute der Fall, als Mark Viduka beim Stand von 0:1 alleine vor Torhüter Andrés Palop auftauchte. Sevillas Schlussmann konnte den Schuss des Australiers mit einer sensationellen Fußabwehr parieren. "Der Ball kam von der Seite, ich denke, Chris Riggott hat ihn mit dem Kopf zurückgelegt", sagte Viduka. "Ich dachte einfach nur daran, das Tor zu treffen. Mein Schuss war auch nicht schlecht, aber der Torhüter konnte ihn leider halten."
"Schwer zu verdauen"
Middlesbroughs Kapitän Gareth Southgate meinte, dass seine Mannschaft nicht in Topform war. "Sevilla hatte den Sieg verdient", sagte er. "Wir haben die Fans zwar enttäuscht, aber wenn man die ganze UEFA-Pokal-Saison betrachtet, durften sie doch einige unvergessliche Abende erleben. Die Art, wie wir verloren haben, ist besonders schwer zu verdauen. Es ist niemals schön, wenn man ein Endspiel verliert. Aber ich glaube, wenn man fünf Jahre oder sogar nur fünf Monate zurückdenkt, für einen Klub wie Middlesbrough ist es eine große Leistung, ein Europapokalfinale erreicht zu haben." Sevilla war dann jedoch eine Nummer zu groß. "Andere Teams haben sich zurückgezogen und ließen uns das Spiel machen. Sie haben uns dagegen immer unter Druck gesetzt. Wir haben zu viele Chancen zugelassen, und das haben sie ausgenutzt."
"Tolle Saison"
Torhüter Mark Schwarzer lief nach seinem Jochbeinbruch im letzten Monat mit einer speziellen Schutzmaske auf. "Ich habe nicht daran gedacht, dass ich eine Chance auf einen Einsatz habe", meinte er. "Ich fürchtete schon, meine Saison wäre vorbei. Natürlich waren in der Kabine alle riesig enttäuscht, aber man darf nicht vergessen, was wir alles erreicht haben. Das war eine tolle Saison für uns. Das Ergebnis entspricht nicht ganz dem Spielverlauf. Bis 15 oder 20 Minuten vor dem Ende war noch alles möglich. Wir hatten eine fantastische Chance, aber der Torhüter hat glänzend gehalten. So ist es eben im Fußball."