Das Wunder von Boro geht weiter
Freitag, 28. April 2006
Artikel-Zusammenfassung
"Schon zur Pause war die Zuversicht, dass wir es noch packen können, unglaublich groß", sagte Middlesbroughs Trainer McClaren zum dramatischen Finaleinzug seines Klubs.
Artikel-Aufbau
Steaua im Vorteil
Die Engländer kämpften sich schon im Viertelfinale gegen den FC Basel 1893 nach einem 0:3-Rückstand wieder zurück und drehten mit vier Toren im Riverside-Stadion das Spiel zu ihren Gunsten. Auch gegen Steaua verloren sie das Hinspiel - mit 0:1. Die Rumänen hatten in ihren vorangegangenen 13 UEFA-Pokalspielen in dieser Saison insgesamt nur vier Gegentore kassiert. Deshalb forderte McClaren von seiner Mannschaft, das erste Tor zu schießen. Denn er war nicht der Meinung, dass sich die Rumänen wie die Schweizer eine hohe Führung noch nehmen lassen würden.
"Historische Nacht"
Es waren die Gäste, die durch Nicolae Dica und Dorin Goian die ersten beiden Tore schossen, doch Massimo Maccarone sorgte zwölf Minuten vor der Pause mit seinem Treffer zum 1:2 noch einmal für Hoffnung bei Boro. "Ich kann meine Spieler nicht hoch genug loben", sagte McClaren. "Wir sind am Sonntag im FA Cup gegen West Ham [United FC] ausgeschieden und lagen heute mit 0:2 hinten. Dann aber zeigten meine Jungs ihren unglaublichen Charakter und kämpften sich zurück ins Match. Es ist ein historischer Abend für diesen Fußball-Klub, absolut unglaublich. Wir haben heute erfahren, dass der Blitz zwei Mal am gleichen Ort einschlagen kann. Ich glaube, wir haben eigentlich ganz gut angefangen, doch Steaua startete danach ein paar gute Angriffe, und damit schienen sie uns zu schocken. Wir mussten sie in Schach halten, haben das aber nicht getan."
Magic Maccarone
Doch nach einer guten Stunde schon erzielte Mark Viduka den 2:2-Ausgleich. Für McClaren war das der entscheidende Moment der Partie. "Unser erstes Tor war sicherlich sehr wichtig für uns, aber nach dem Ausgleich waren sie angeschlagen. Sie begannen, ums sicher geglaubte Weiterkommen plötzlich zu zittern. Das war unser Vorteil. Es ist schwer, wenn man den eigenen Vorsprung schwinden sieht. Da weißt du gar nicht mehr, was du tun sollst." Chris Riggott brachte die Gastgeber dann 17 Minuten vor dem Ende tatsächlich in Führung, und als nur noch 60 Sekunden zu spielen waren, traf Maccarone - der auch schon gegen Basel den Siegtreffer in allerletzte Minute markierte - per Kopf zum alles entscheidenden Tor. Damit steht Boro gegen Sevilla FC im Finale. "Es widerspricht eigentlich jeder Logik, aber zur Pause schon war die Zuversicht, dass wir es noch packen können, unglaublich groß", so McClaren weiter.
"Phänomenale Leistung"
Middlesbroughs Trainer kann das Ausmaß der Leistung seiner Mannschaft sehr gut einschätzen. Denn er hat nicht die nur die beiden Wunder gegen Basel und Steaua als Cheftrainer erlebt, sondern war auch Assistent von Sir Alex Ferguson im UEFA Champions League-Finale 1999, als Manchester United FC mit zwei Toren in der Nachspielzeit noch einen Rückstand in einen Sieg verwandelte und den Titel holte. "Das hat für mich mindestens genau die gleiche Bedeutung wie 1999. Im Fußball passieren nicht viele Wunder. Wir durften zwei in einem Monat erleben", sagte er. "Ins UEFA-Pokalfinale einzuziehen, ist sehr, sehr hart. Wir haben das schon in unserer zweiten Saison in diesem Wettbewerb erreicht. Das ist phänomenal für eine so kleine Stadt in Europa. Jetzt wollen wir das Endspiel auch gewinnen - und wenn wir Sevilla in den ersten zehn Minuten einen 3:0 Vorsprung geben, sollten wir es auch schaffen!"