Derlei entscheidet dramatisches Finale
Mittwoch, 21. Mai 2003
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Celtic FC - FC Porto 2:3(nach Verlängerung)
Porto holt sich durch den Siegtreffer von Derlei erstmals den UEFA-Pokal.
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Von Adrian Harte in Sevilla
Der FC Porto ist die erste Mannschaft, die einen Pokal durch das sogenannte “Silver Goal” gewonnen hat. Am Ende stand der erste UEFA-Pokal-Sieg gegen eine engagierte Mannschaft von Celtic FC. Derlei war der Held von Porto, der eine hervorragende Saison mit seinem entscheidenden Tor in der 115. Minute im Estadio Olímpico zu Sevilla krönte.
Hartson und Hélder Postiga fehlten
Wie erwartet, entschied sich Celtic-Manager Martin O'Neill dazu, Chris Sutton für den verletzten John Hartson an die Seite von Henrik Larsson zu stellen. Sein Gegenüber bei Porto, José Mourinho, brachte Nuno Capucho, der für den gesperrten Hélder Postiga Derlei unterstützten sollte.
Schwüle Bedingungen
Die schwülen Wetterbedingungen bei 30 Grad sorgten zunächst für eine verhaltene Spielweise, sie wirkte eher bemüht denn kunstvoll. Dennoch zog Porto schon früh sein gekonntes Passspiel auf, während Celtic ein hartes Stück Arbeit leisten musste und immer wieder in die eigene Hälfte gedrängt wurde. So geschah es, dass Joos Valgaeren zu hart einstieg und bereits nach acht Minuten verwarnt wurde.
Beeindruckender Deco
Deco war der Mittelpunkt des schön anzusehenden Passspiels der Portugiesen, aber beiden Mannschaften fehlte der letzte Biss. Das änderte sich in der 34. Minute, als Capucho Deco anspielte, aber der inspirierte Mittelfeldspieler traf nur Torhüter Douglas. Sekunden später der Konter der Schotten: Larsson bediente auf der rechte Seite Didier Agathe, doch dessen Hereingabe war zu hoch für Sutton. Nach 35 Minuten die nächste Chance für Celtic, aber diesmal war es Larsson, der am Ball vorbeirutschte, nachdem er von Sutton bedient worden war.
Die Führung durch Derlei
Aber dann übernahm wieder Porto das Kommando. Nach 41 Minuten war es Deco, der im Strafraum an Dianbobo Balde vorbeimarschierte, um aus spitzen Winkel abermals an Douglas zu scheitern, der bei der Rettungstat seine Beine zur Hilfe nehmen musste. Dies war aber nur ein Vorbote auf das, was wenig später folgen sollte. Decos Flanke landete bei Dmitri Alenichev, der sich unbewacht im Strafraum aufhielt, seinen Volleyschuss aber rettete Douglas zunächst mit einer tollen Parade. Doch Derlei kam hinterhergespritzt, erreichte den Abpraller und erzielte aus kurzer Distanz das 1:0 – sein elfter Treffer im diesjährigen Wettbewerb.
Larsson mit dem Ausgleich
Aber die Führung hielt nicht lange, denn als Celtic aus der Pause kam, fiel nach zwei Minuten bereits der Ausgleich. Nach einer Periode andauernden Drucks konnten sich die Schotten endlich befreien. Agathe war wieder auf der rechten Seite, flankte in den Strafraum - der Ball schien eigentlich zu lang zu sein -, dort lauerte Larsson, der mit tollem Timing und beeindruckender Technik abhob und mit einem brillanten Kopfball über Vítor Baía ins lange Eck die Portugiesen schockte. Es war dies sein 200. Pflichtspieltor für Celtic.
Hin und Her
Aber kaum war die erste Freude über den Ausgleich abgekühlt, da schlugen die Portugiesen zurück – und wieder war es der Brillanz von Deco zu verdanken: ein exquisiter tödlicher Pass in den Lauf von Alenichev, der ließ sich diese hochprozentige Chance nicht entgehen – das 2:1. Aber auch diesmal war die Führung nur von ganz kurzer Dauer. Schon drei Minuten später war es wieder Larsson, der mit einem weiteren Kopfballtor den abermaligen Ausgleich herstellte. Diesmal bediente er sich eines wunderbaren Eckstoßes von Alan Thompson, um Baía zu überlisten.
Chance von Alenichev
Nach dieser Torflut verflachte das Spiel, und als sich eine Verlängerung abzeichnete, hätten die Portugiesen beinahe noch das Siegtor erzielt. McNamaras Fehlpass landete bei Alenichev, aber dessen Schuss ging über das Gehäuse.
Spätes Drama
In der Verlängerung ging es sehr vorsichtig zu, vor allem Celtic wusste sich gut zu verkaufen, nachdem Blade in der 96. Minute seine zweite Gelbe Karte sah und vom Platz musste. Aber die Schotten hielten nicht bis zum Ende durch. Derlei profitierte von einem von Douglas nicht festgehaltenen Ball, und dann tanzte er die Abwehr aus, allen voran McNamara, um schließlich mit einem strammen Schuss dem Keeper keine Chance zu lassen. Das Tor war das zwölfte des Brasilianers, der damit vor Larsson die Torschützen-Wertung des Wettbewerbs gewonnen hat. Auch Nuno Valente musste Sekunden vor Schluss das Feld verlassen, aber dies konnte nichts mehr am ersten europäischen Titel für Porto nach 16jähriger Durststrecke ändern.