UEFA Europa League Taktik-Analyse: Porto und Romas Katz-und-Maus-Spiel
Artikel-Zusammenfassung
UEFA-Spielebeobachter Rui Faria analysiert das 1:1-Unentschieden zwischen Porto und der Roma im Hinspiel der Play-offs der K.-o.-Phase der UEFA Europa League.
Top-Medien-Inhalte des Artikels

Artikel-Aufbau
"Wir wussten, dass die Roma Mann gegen Mann spielen würde. Deshalb geht es letztendlich darum, sich einen Vorteil zu verschaffen, und wenn das mit einem Pass geht, dann ist es eben ein Pass. Ich will nicht mit 20 Pässen ein Tor schießen, ich will ein Tor schießen, und wenn ich es mit einem machen kann, dann mache ich es mit einem." Dies waren die Worte von Porto-Trainer Martín Anselmi nach dem 1:1-Unentschieden seiner Mannschaft gegen die Roma. Diese bezogen sich auf einen wichtigen taktischen Punkt aus dem Hinspiel der Play-offs der K.o.-Phase der Europa League am Donnerstag.
Wie der Technische Beobachter der UEFA, Rui Faria, feststellt, zeichnete sich diese Partien insbesondere durch die Art und Weise aus, wie beide Mannschaften nach Lösungen für Eins-gegen-Eins-Pressingsituationen suchten.
Passende Formationen
Beide Mannschaften spielten mit aufeinander abgestimmten Formationen, so dass es überall auf dem Spielfeld zu Eins-gegen-Eins-Situationen kam. Porto agierte in einer 3-4-3-Formation, Roma in einem 3-5-2. Beim Spielaufbau des einen Teams versuchten die Gegner, Druck auszuüben, indem sie Mann gegen Mann spielten.
Strategien and Lösungen
Bei aggressivem Pressing versuchen die Spieler, tiefer zu stehen, um den Ball zu bekommen und ihn weiterzuspielen. Wenn der Gegner mitgeht, schafft das Räume für die Stürmer, auch wenn sie eigene Gegenspieler haben. Teams, die das Pressing umgehen wollen, entscheiden sich auch immer wieder für den hohen, langen Ball, was im Video auf beiden Seiten zu sehen ist.
"Mann gegen Mann bringt immer eine gewisse Instabilität auf den Positionen und ein weniger strukturelles Gleichgewicht mit sich, denn wenn jemand das Eins gegen Eins verliert, ist sein Team leicht zu überspielen", erklärt Rui Faria. "Es ist schwer, gegen hohes Pressing im Eins gegen Eins aufzubauen. Es hängt davon ab, wie gut die Spieler mit dem Pressing umgehen können.
"Am einfachsten ist es, [den Gegner] zu locken und dann im Angriff direkter zu spielen, um das Pressing zu umgehen. Sobald man in die Tiefe spielt, muss man bereit sein, erste oder zweite Bälle zu gewinnen und von dort aus zu agieren."
Um die Defensive der Roma zu knacken, versuchte Porto, den Gegner durch viel Bewegung ohne Ball und Zusammenspiel zwischen drei oder vier Spielern aus dem Gleichgewicht zu bringen. Daher zeigt der Clip von Porto eine Kombination von drei gegen drei auf engem Raum.
Faria sagt: "Wenn die Verteidiger den Ball haben, ist es immer wichtig, dass du im Mittelfeld freie Spieler hast, die den Ball annehmen und dann nach vorne schieben. Das Timing von Bewegung und Pass ist entscheidend."
Das zweite Beispiel im Video, das Tor der Roma, zeigt deren Torhüter Mile Svilar, der sich einem aggressiven Pressing gegenübersieht und beschließt, den Ball lang zu spielen. Porto gehört sowohl der ersten als auch der zweite Kontakt, doch die Reaktion der Roma ist sehr gut. Es ist nicht immer möglich, die ersten und zweiten Bälle zu gewinnen, und was die Roma als Nächstes tut, ist, ins Gegenpressing zu gehen und den Ball zurückzuerobern, was dann zum ersten Tor führt.
Ähnlichkeiten zwischen Europa League und Champions League
Wie in unserer Performance Insights Analyse nach dem Spiel von Barcelona gegen Atalanta im letzten Monat hervorgehoben wurde, zeichnet sich sowohl in der Champions League als auch in der Europa League ein klarer Trend ab, wie man sich aus einem Pressing mit Manndeckung befreien kann, nämlich mit Positionsanpassungen und individuellen Rotationen, die sich als effektive Lösungen gegen diese Defensivstrategie erweisen.
Im dritten Video sehen wir, wie die Teams im Estádio do Dragão nach Lösungen suchten. Im ersten Clip baut die Roma von hinten auf, und durch eine tolle Bewegung entkommt Matías Soulé seinem Gegenspieler. Außerdem erkennt Faria, wie Tommaso Baldanzi, der in der 39. Minute für Paulo Dybala eingewechselt wurde, den Raum zwischen den Linien einnimmt. "Portos Innenverteidiger haben versucht, ihn unter Druck zu setzen, aber er hat trotzdem viele Räume gefunden", erklärt Faria. "Die Roma wollte Überzahl im Mittelfeld und setzte Baldanzi immer wieder zwischen den Linien ein.
Die Spieler von Portos hingegen suchten immer wieder Samu, was im zweiten Clip zu sehen ist.
Wir sehen, wie sie den Ball zu Samu auf der linken Seite spielen, dieser behauptet den Ball, so dass der Rest des Teams ihn unterstützen kann.
In Bezug auf diese Option, den Ball direkt in den Angriff zu spielen, unterstreicht Faria die Wichtigkeit, erste und zweite Bälle zu gewinnen, und fügt hinzu: "Der Stürmer muss effektiv sein und den Gegner daran hindern, zu dicht zu pressen."
"Das wird im Training trainiert, wo Situationen, die von den Spielern Schnelligkeit und Bewegung verlangen, bei der Entscheidungsfindung helfen. Aber alles dreht sich um Anpassungsfähigkeit."