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Griechenland erklimmt Olymp

Frankreich - Griechenland 0:1
Titelverteidiger Frankreich muss nach einer griechischen Tragödie die Heimreise antreten.

Angelos Charisteas jubelt über sein Siegtor
Angelos Charisteas jubelt über sein Siegtor ©Getty Images

Die größte Sensation der diesjährigen Europameisterschaft ist perfekt. Griechenland gewinnt im Estádio José Alvalade in Lissabon das Viertelfinale gegen Titelverteidiger Frankreich mit 1:0 und feiert mit dem Einzug in die Halbfinals den größten Erfolg in der Geschichte des Landes.

Die Entscheidung in dieser Parte fiel vor 52 000 Zuschauern nach knapp einer Stunde, als Angelos Charisteas mit einem Kopfball den Treffer des Tages erzielte. Der Spieler vom deutschen Double-Gewinner SV Werder Bremen hatte schon den Ausgleich gegen Spanien erzielt, der letztlich das Weiterkommen ermöglich hatte.

WISSENSWERTES ZUR EURO 2004

Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, als die Griechen von Beginn an meist die Initiative übernahmen, während die Franzosen lustlos über den Platz spazierten. Sie versuchten sich zwar wie üblich mit Kurzpassspiel, aber die Griechen zerstörten den Spielfluss meist im Ansatz.

Die erste große Chance des Spiels hatten folgerichtig auch die Griechen: Nach einer Viertelstunde  beförderte Mittefeldspieler Konstantinos Katsouranis den Ball an den Innenpfosten, wo ihn Fabien Barthez gerade noch abfangen konnte, ehe die Kugel die Linie in vollem Umfang überquert hatte.

Highlights: Die besten Tore der EURO 2004

Erst zehn Minuten später hatten die Franzosen die erste Chance. Nach Flanke von Bixente Lizarazu von links war aus zehn Metern Torentfernung Super-Stürmer Thierry Henry zur Stelle, aber sein Kopfball strich am Tor vorbei. Henry war es auch, der es kurz vor Schluss allein versuchte, ein paar Meter ging, dann aber mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze, der noch abgefälscht wurde, scheiterte.

Gefährlicher aber wirkten nach wie vor die Griechen. Zunächst war es Charisteas, der mit einem Aufsetzer Barthez in Bedrängnis brachte, ehe acht Minuten vor dem Pausenpfiff Panagiotis Fyssas den französischen Keeper mit einer Bogenlampe aus 30 Metern zu einer tollen Parade zwang. Der Ball wäre wohl unter der Latte eingeschlagen. Griechenland hätte zur Halbzeit die Führung verdient gehabt.

Die Franzosen begannen nach der Pause etwas engagierter, allen voran Henry, der mit einem Seitfallrückzieher von der Strafraumgrenze wiederholt auf sich aufmerksam machte. Der Ball landete wenige Zentimeter neben dem rechten Pfosten. Danach drang Lizarazu in den Strafraum ein, umdribbelte zwei Gegenspieler, doch dann blieb er hängen. Und schließlich die Flanke von Pires auf Trezeguet, die Kapsis zur Ecke klären konnte.

Griechenlands Siegtreffer im Halbfinale der EURO 2004

In der 59 Minuten war es soweit. Die Griechen griffen über rechts an, Theodoros Zagorakis, der sich gegen Bixente Lizarazu durchsetzte, flankte in den Strafraum, dort stand der ungedeckte Charisteas, der aus sieben Metern per Kopf schulbuchmäßig verwandelte.

Danach stürmten nur noch die Franzosen, aber die Griechen verteidigten tapfer und hatten das Glück auf ihrer Seite. In der Schlussviertelstunde schossen die noch amtierenden Europameister aus allen Rohren, vor allem Henry vergab dabei gute Chance. Die beste drei Minuten vor dem Ende, als er abermals frei zum Kopfstoß kam und den Ball rechts am Gehäuse vorbeisetzte.

Dann der Schlusspfiff und der grenzenlose Jubel. Wer hatte diesen Griechen, die zwar schon zum Auftakt Gastgeber Portugal besiegt hatten, diesen Erfolg zugetraut. Im Halbfinale geht es gegen den Sieger der Partie zwischen Dänemark und der Tschechischen Republik.

Ein strahlender Otto Rehhagel sagte nach dem Spiel: "Diese Nachricht wird um die Welt gehen. Die Leute in New York, Rio de Janeiro und Tokyo werden aufhorchen. Das stellt eine große Chance für die Förderung des Nachwuchs in Griechenland dar." Zum Spiel selber meinte der Deutsche: "Gratulation an die Mannschaft. Sie haben großen Willen gezeigt und haben tapfer gekämpft. Die Jungs haben heute Abend ein großartiges Ergebnis erreicht. Wir können uns jetzt freuen, müssen aber auf dem Boden der Tatsachen bleiben und uns für das nächste Spiel vorbereiten."

Torschütze Angelos Charisteas sagte nach der Partie: "Im Fußball ist alles möglich, nun können wir sogar Europameister werden. Wir haben sehr konzentriert gespielt, und ich bin sehr glücklich, dass ich das Tor für die Mannschaft erzielen konnte. Wir sind mit Sicherheit die Überraschungsmannschaft, aber ich denke, dass wir noch besser spielen können."

EURO 2004: Mannschaft des Turniers

Aufstellungen

Frankreich: Barthez; Lizarazu, Silvestre, Thuram, Gallas; Pires (79. Rothen), Makélélé, Dacourt (72. Wiltord), Zidane (K); Henry, Trezeguet (72. Zaha)
Bank: Landreau, Coupet, Boumsong, Vieira, Desailly, Pedretti, Sagnol, Marlet, Govou
Trainer: Jaques Santini

Griechenland: Nikopolidis; Fyssas, Kapsis, Dellas, Seitaridis; Karagounis, Nikolaidis (61. Lakis), Katsouranis, Zagorakis (K), Basinas (85. Tsiartas); Charisteas
Bank: Chalkias, Katergiannakis, Venetidis, Dabizas, Giannakopoulos, Kafes, Georgiadis, Goumas, Papadopoulos
Trainer: Otto Rehagel

Schiedsrichter: Anders Frisk (Schweden)

Man of the Match: Angelos Charisteas (Griechenland)

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