In the Zone: Sporting - Ajax 1:5, die Analyse
Freitag, 17. September 2021
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In unserer Taktik-Serie haben die Technischen Beobachter der UEFA den klaren Sieg von Ajax in Lissabon unter die Lupe genommen.
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Die Technischen Beobachter der UEFA haben einen ausführlichen Blick auf das 5:1 von Ajax gegen Sporting Lissabon geworfen - sicher eines der überraschendsten Ergebnisse des 1. Spieltages.
Nach neun Minuten führte das Team von Erik ten Hag schon mit 2:0, am Ende stand der dritte Sieg mit je fünf Treffern der Niederländer in den letzten fünf Spielen. Die hoch eingeschätzten Portugiesen konnten ihre Stärken - Kampfgeist, Athletik und Moral - nie in die Waagschale werfen, selbst die sonst so zuverlässige Abwehr kollabierte unter dem Druck der flinken Niederländer.
Tore
0:1: Sébastien Haller (2.)
Antony zog von rechts in die Mitte, ließ Gonçalo Inácio stehen und schoss aufs Tor. Sein Ball wurde abgefälscht und fiel am langen Pfosten Haller vor die Füße, der keine Mühe hatte, abzustauben.
0:2: Sébastien Haller (9.)
Die Sporting-Abwehr konnte den pfeilschnellen Antony nicht stoppen, der Brasilianer vernaschte auf dem rechten Flügel Rúben Vinagre und brachte das Leder flach in die Mitte, wo Haller aus sechs Meter mit langem Bein traf.
1:2: Paulinho (33.)
Matheus Nunes spielte den Ball in den Lauf von Paulinho, der aus spitzem Winkel mit links zum Anschluss traf.
1:3: Steven Berghuis (39.)
Wieder war Antony der Ausgangspunkt, wieder Rúben Vinagre der Leidtragende. Der Brasilianer bediente Ryan Gravenberch, der den Ball perfekt in den Lauf des heranstürmenden Berghuis spielte und der fackelte nicht lange.
1:4: Sébastien Haller (51.)
Das gewohnte Bild: Antony setzte sich dank seiner Schnelligkeit erneut durch und schlug den Ball perfekt auf Haller, der zum dritten Mal jubeln durfte.
1:5: Sébastien Haller (63.)
Ajax-Außenverteidiger Noussair Mazraoui schlug eine Hereingabe auf Haller, der mit links abzog und seinen vierten Treffer erzielte.
Bester Spieler
Sébastien Haller (Ajax)
Man hätte auch den dreifachen Torvorbereiter Anthony wählen können, aber was will man gegen vier Tore in einem Spiel sagen...
Zudem ist der ehemalige Frankfurter der erste Spieler seit Marco van Basten im Jahr 1992, der bei seinem Debüt in der Königsklasse vier Mal getroffen hat.
Auffallend
Entscheidend für den klaren Sieg waren das Ajax-Übergewicht im Mittelfeld und das hohe Pressing der Gäste.
Die Niederländer blieben ihrem 4-3-3 treu, auffälligster Spieler im Mittelfeld war Edson Álvarez, der das Spiel immer wieder ankurbelte, aber auch die Abwehr organisierte, während seine Kollegen Berghuis und Gravenberch offensiver ausgerichtet waren.
Ein ganz wichtiger Faktor waren auch die Flügelspieler von Ajax, Antony bereitete drei Treffer vor und Dušan Tadić stürzte die Außenverteidiger der Portugiesen von einer Verlegenheit in die nächste. Und dann war da ja noch Haller...
Formationen
Ajax begann mit einem 4-3-3 und sah nach zwei Toren innerhalb von neun Minuten auch keinen Grund, daran etwas zu ändern. Álvarez spielte im Mittelfeld den defensiven Part, Berghuis und Gravenberch den offensiven.
Sporting entschied sich für ein 3-4-3, dennoch hatte Ajax im Mittelfeld ein klares Übergewicht, dadurch mussten Rúben Vinagre und Pedro Porro immer wieder in der Defensive aushelfen. Trotz großer Probleme seines Teams behielt Trainer Rúben Amorim seine Formation bis zum Schlusspfiff bei.
Einschätzung der Trainer
Rúben Amorim, Sporting: "Nach dem frühen Rückstand mussten wir aufmachen und das spielte ihnen in die Karten. Für dieses Spiel waren meine Spieler nicht erfahren genug, wir wussten nicht, wie wir mit den Gegentoren umgehen sollten."
Erik ten Hag, Ajax: ''Wenn man 5:1 gewinnt, sollte man als Trainer trotzdem kritisch sein. Aber ganz ehrlich: wir haben fantastischen Fußball gezeigt, vor allem in Ballbesitz und auf der rechten Seite. Sporting hatte nicht den Hauch einer Chance, es hat großen Spaß gemacht, dieses Spiel anzusehen. Es war eine wunderbare Mannschaftsleistung. Wir hatten einen guten Matchplan und die Spieler haben ihn perfekt ausgeführt, selbst in den wenigen Momenten, wo es hätte kritisch werden können."