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Benítez blickt nach vorne

Das Erreichen des Endspiels in der UEFA Champions League ist für Liverpools Trainer Rafael Benítez nicht genug, er bastelt schon jetzt an der neuen Mannschaft der Reds.

Blick nach vorne
Drei Wochen später hat seine nächste große Herausforderung gerade erst begonnen. Kaum hatte Benítez in Athen nach der Final-Niederlage gegen den AC Milan den Rasen verlassen, richtete er seinen Blick schon wieder nach vorne auf die nächste Saison. Der Spanier hielt sich nicht lange damit auf, das Erreichte - also das zweite UEFA Champions League-Endspiel in drei Jahren - zu würdigen, für ihn geht es ab sofort darum, Liverpools Niveau noch weiter zu steigern, und zwar mit großer Vehemenz.

"Fast geschafft"
"Wir hätten es fast geschafft, aber im Fußball muss man halt seine Chancen nutzen und Tore schießen - das macht den Unterschied aus", sagte er. "Wenn man gewinnt, ist man wirklich glücklich, wenn nicht, muss man überlegen, woran es gelegen hat. Natürlich ist man erst enttäuscht, aber danach muss man wieder an die Zukunft denken. Man konnte gut die Qualitäten der einzelnen Spieler erkennen, jetzt müssen wir darüber nachdenken, wie wir unser Team verbessern können. Zunächst geht es mir darum, meinen Spielern zu helfen, denn schließlich haben sie hart gearbeitet und ihr Bestes gegeben, aber danach muss ich an die Zukunft denken. Wenn wir uns verbessern, können wir vielleicht wieder mithalten, aber wir müssen jetzt einen Schritt nach vorne machen und zwar in mehr als nur einer Hinsicht gleichzeitig."

Verjüngung
Es scheint kaum ein Ereignis zu geben, dass wie ein UEFA Champions League-Endspiel dazu dient, einen Umbruch zu starten. Nach dem Sieg 2005 handelte der Spanier unverzüglich, um den größtenteils von seinem Vorgänger Gérard Houllier zusammengestellten Kader umzubauen. Vladimír Smicer, Milan Baroš, Djibril Cissé und Elfmeter-Töter Jerzy Dudek hatten großen Anteil am Final-Triumph, spielten in den künftigen Plänen von Benitez aber keine Rolle mehr. Auch jetzt will Benitez ohne jegliche Sentimentalitäten seine Mannschaft verjüngen, die in der englischen Premiership stolze 21 Punkte hinter Meister Manchester United FC ins Ziel gegangen ist.

Langfristiger Plan
"Man kann eine Mannschaft nicht innerhalb von ein oder zwei Wochen verändern, man muss langfristig daran arbeiten. Meiner Meinung nach haben die Spieler ihr Bestes gegeben, es gibt keinen Grund zu klagen." Der Unterschied zwischen Liverpool und Milan war in der Tat marginal, was den Briten fehlte, war die individuelle Klasse eines Cristiano Ronaldo in der Premiership oder eines Kaká im Europapokal. In der letzten Saison musste Benítez einige Wünsche auf die lange Bank schieben, statt Daniel Alves, der seinen Bossen zu teuer war, bekam er Jermaine Pennant. Jetzt scheint der Spanier nicht länger willens, sich mit Plan B zufrieden zu geben. "Es gibt Spieler, die - selbst wenn sie vorne auf sich alleine gestellt sind - das Spiel entscheiden können. Sie können den Ball annehmen, dribbeln, passen und das Spiel drehen. Ich hoffe, dass ich jetzt vollste Unterstützung habe, so einen Spieler zu holen. Auch wenn man sieht, wie hart die Spieler heute gearbeitet haben, es war vielleicht einfach nicht genug. Wenn wir näher an United und Chelsea herankommen und auch in der Champions League eine neue Chance bekommen wollen, müssen wir jetzt zwei Schritte auf einmal tun."

Ziele
Benítez hat das Versprechen der beiden neuen Besitzer George Gillett Jr. und Tom Hicks, dass sie kräftig in die Mannschaft investieren wollen, zudem ist der Bau einer neuen, 60.000 Zuschauer fassenden, Arena beschlossene Sache. Doch neben dem finanziellen Befreiungsschlag benötigt Liverpool auch eine sportliche Blutauffrischung. Fernando Torres, David Villa und Samuel Eto'o werden an der Anfield Road als potenzielle Neuzugänge gehandelt, doch auch an der Transferfront geht Benítez oft seinen eigenen Weg. Gegen Milan musste Liverpool gestern, wie so oft, einem das Spiel diktierenden Gegner Paroli bieten. Benítez möchte nun dafür sorgen, dass künftig sein Team auf dem Rasen den Ton angibt.

Eigeninitiative
"Die perfekte Mannschaft ergreift selbst die Initiative", erklärte er. "Das ist für mich der Schlüssel. Manchmal muss man einfach reagieren, aber wenn man die perfekte Mannschaft haben will, muss man etwas ändern, muss man die Spieler dazu bringen, selbst die Initiative zu ergreifen. Darin können wir uns noch verbessern. Meine Devise war es immer, die Spieler zum Denken aufzufordern, damit sie selbst Lösungen finden." Für Benítez hat die Suche offenbar gerade erst begonnen.

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