Atlético - Real Madrid: Das fiel auf
Donnerstag, 11. Mai 2017
Artikel-Zusammenfassung
Atlético hat zu spät alles investiert, Keylor Navas ließ seine Kritiker verstummen und Real Madrid schreibt die Geschichte um: Fünf Lektionen des Stadtderbies.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Schöner Abschied für das Calderón
Im letzten Europapokalspiel des Vicente Calderón gab das Publikum alles. Die Atlético-Fans hatten tatsächlich schon bei Anpfiff den Glauben, dass man den 0:3-Rückstand noch umbiegen könne.
Als es nach 16 Minuten 2:0 stand, schienen die Weichen für ein unglaubliches Happy End des altehrwürdigen Stadions auf Grün gestellt. Real Madrid sollte etwas dagegen haben. Dennoch gab es nach Schlusspfiff tolle Szenen, denn der Großteil des Publikums war trotz strömenden Regens geblieben, um die Mannschaft zu verabschieden.
Atlético hatte das Spiel gewonnen und damit dem Calderón einen Abschied beschert, den es absolut verdient hat. Im Estadio Metropolitano werden die Rojiblancos nächste Saison einen neuen Anlauf nehmen.
Im Hinspiel vergeigt
Was werden sich die Atlético-Akteure ärgern, dass sie letzten Dienstag beim Stadtrivalen im Bernabéu so einen schlechten Tag erwischt haben. Das 0:3 war eine heftige Hypothek, aber schon ein einziges Auswärtstor hätte in der Nachbetrachtung einen richtig großen Unterschied ausmachen können.
Atlético ließ beim Hinspiel alles vermissen, was sonst zu den beeindruckenden Tugenden der Mannschaft gehört: Kampfgeist, Organisation, strukturiertes Pressing.
Auf Navas ist Verlass
Madrids Abwehr hat in dieser Saison schon mehrfach gezeigt, dass sie keineswegs unverwundbar ist. Auch im Rückspiel gab es Lücken und Fehler, die selten unbestraft bleiben.
Doch Torwart Keylor Navas erwischte einen Sahntetag. Mit drei Glanzparaden und einer guten Strafraumbeherrschung hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass Real im Rückspiel ein Desaster abwenden konnte.
Modrić der Strippenzieher
Im Hinspiel hatte Toni Kroos für Real Madrid den Ton angegeben, am Mittwochabend übernahm vor allem Modrić das Kommando. Der Kroate war überall auf dem Platz zu finden und hebelte mit geschicktem Passspiel das Pressing von Atlético aus.
"Er ist so ruhig am Ball, unglaublich", sagte ein beeindruckter Zinédine Zidane nach dem Schlusspfiff. "Wir können uns darauf verlassen, dass er am Ball niemals nervös agiert. Seine Erfahrung war für uns heute Gold wert."
Madrid kann Geschichte schreiben
Es könnte ein denkwürdiges Finale für Real Madrid werden: Noch nie hat eine Mannschaft den Titel in der UEFA Champions League verteidigt. Vier Mannschaften kamen bisher in der Folgesaison ihres Titelgewinns ins Finale, mussten sich dann aber geschlagen geben.
Außerdem steht Real vor dem 500. Champions-League-Tor der Vereinsgeschichte. Dank Iscos Treffer hat die Elf von Zidane jetzt in den letzten 61 Pflichtspielen immer mindestens ein Tor erzielt - Juventus ist vor dem Showdown in Cardiff gewarnt.