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"Ewiger Jungspund" Lucescu im Interview

Vor seinem 100. Spiel in der UEFA Champions League verrät Shakhtars Mircea Lucescu, was ihn nach 36 Jahren als Trainer weiterhin an seinem Job fasziniert.

Mircea Lucescu arbeitet seit 2004 als Trainer von Shakhtar
Mircea Lucescu arbeitet seit 2004 als Trainer von Shakhtar ©AFP/Getty Images

Mircea Lucescu wird am Mittwoch beim Spiel von Shakhtar Donetsk zum 100. Mal bei einer Partie der UEFA Champions League auf der Bank sitzen. In seiner 36-jährigen Trainerkarriere hat er Titel in Rumänien, der Türkei und in der Ukraine geholt, außerdem gewann er den UEFA-Pokal 2008/09. Im Alter von 70 Jahren hat er an Leidenschaft für den Fußball nichts eingebüßt.

UEFA.com: Wie haben Sie Ihren Enthusiasmus für den Fußball so lange beibehalten?

Mircea Lucescu: Es ist nicht einfach, mit 70 Jahren noch im europäischen Fußball zu arbeiten. Ich habe kein einziges Jahr Pause gemacht. Ich werde von meiner Leidenschaft für den Fußball angetrieben und liebe es, mit Menschen zu arbeiten und Spieler weiterzuentwickeln.

Aber natürlich gehören auch Resultate dazu, ohne sie überlebt man im Fußball nicht. Man muss immer hoch motiviert sein und die richtigen Leute um sich herum haben.

Dieses Gefühl, etwas erreicht zu haben, lässt einen schnell vergessen, dass die Jahre vorbeigehen. Ich versuche, dem Fußball das zurückzugeben, was er mir über all die Jahre gegeben hat.

Lucescus größte Momente in der Königsklasse

UEFA.com: Sie haben mit vielen guten Spielern gearbeitet. Wir kitzelt man die beste Leistung heraus

Lucescu: Ich habe immer versucht, meine Erfahrung an jüngere Spieler weiterzugeben. Wenn ein Spieler 32 oder 33 Jahre alt ist, dann hat er seinen eigenen Weg entwickelt und es wird schwieriger für ihn, neue Ideen aufzunehmen. Deshalb mag ich es besonders, mit jungen Spielern zu arbeiten.

Ich habe Andrea Pirlo mit 16 Jahren ins Team [von Brescia] geholt, auch mit Gheorghe Hagi [im Alter von 18 Jahren als Neu-Nationalspieler von Rumänien] war es so.

Ich bin sehr stolz, wenn ich Spieler sehe, die ich mit 18 oder 19 Jahren betreut habe, und die jetzt bei großen Teams in Europa spielen: Fernandinho bei Manchester City, Willian bei Chelsea, Henrikh Mkhitaryan bei Dortmund, Adriano bei Milan, Douglas Costa bei Bayern. Es bedeutet, dass ich mich selber jung fühle.

UEFA.com: Shakhtar spielt erneut in der Gruppenphase, was aufgrund der politischen Probleme in der Ukraine aber kein leichtes Unterfangen ist ...

Lucescu: Wir haben eine sehr schwierige Situation. Unser Standort ist jetzt in Kiew, aber wir spielen in Lemberg, Kiev oder Odessa. Wir haben kein eigenes Trainingsgelände, schaffen es aber, gute Leistungen zu bringen. Für mich ist die erfolgreiche Qualifikation sowie der Beweis, dass wir zu der Gruppenphase gehören, eine größere Genugtuung als den Wettbewerb zu gewinnen.

UEFA.com: Shakhtar muss in dieser Saison mit Abgängen wie Luis Adriano und Douglas Costa klarkommen, wie hat man den Verlust solcher Spieler kompensiert?

Lucescu: Vor zwei Jahren haben wir Fernandinho, Willian und Mkhitaryan abgegeben, jetzt waren es Adriano, Douglas Costa, Ilsinho und Fernando. Wir haben uns entschieden, nicht mehr in weitere Spieler zu investieren, bis wir wieder in Donezk sind. Stattdessen setzen wir auf junge Talente aus unserem Nachwuchs. Etwa die Spieler, die letztes Jahr gegen Chelsea im Finale der UEFA Youth League standen. 

Es ist nicht einfach, die abgewanderten Spieler zu ersetzen, aber ich bin zuversichtlich, dass Shakhtar weiterhin gute Spieler ausbildet, die in Europa und für die brasilianische Nationalmannschaft eine gute Rolle spielen werden. Wir haben Spieler verloren, aber als Mannschaft haben wir auch enorm viel gewonnen.

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