Kroos über Real Madrid, Ancelotti und seine neue Rolle
Donnerstag, 5. März 2015
Artikel-Zusammenfassung
Toni Kroos spricht mit UEFA.com über das Leben bei Real Madrid CF, die Zusammenarbeit mit Carlo Ancelotti und über seine neue Rolle im Mittelfeld.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Nach acht Jahren beim FC Bayern München wagte der deutsche Nationalspieler Toni Kroos im Sommer einen neuen Schritt und wechselte zu Real Madrid CF.
Der frischgebackene FIFA-Weltmeister schloss sich dem amtierenden Europapokalsieger an, wobei Kroos unter Carlo Ancelotti eine wesentlich defensivere Rolle einnehmen musste. Mittlerweile ist der 25-Jährige in seiner Aufgabe aber immer weiter gewachsen und zeigte einige starke Spiele, so auch beim 2:0-Sieg beim FC Schalke 04, womit Madrid gute Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde in der UEFA Champions League hat.
UEFA.com traf sich mit Kroos, wobei der Mittelfeldstratege über sein Leben in Madrid, die Zusammenarbeit mit Ancelotti und den Hunger nach einem weiteren Europapokaltitel im Juni in Berlin sprach.
UEFA.com: Wie würden Sie die erste Zeit bei Real Madrid beschreiben?
Toni Kroos: Es war ein guter Anfang für mich. Ich bin jetzt ja auch schon eine Zeit hier. Sagen wir mal, der Anfang ist jetzt schon vorbei. Es lief vom Anfang an wirklich gut für mich. Heute sind wir in der Liga Erster und in der Champions League dabei und wir hoffen natürlich, dass wir insgesamt erfolgreich sein werden und ich persönlich meinen Teil dazu beitragen kann.
UEFA.com: Sie strotzen dabei nur so vor Selbstbewusstsein, was sich sowohl in Ihrer Spielweise als auch im Umgang mit den Medien wiederspiegelt. Woher nehmen Sie dieses große Selbstvertrauen?
Kroos: Jeder ist vom Typ her anders. Ich bin dann halt so, dass ich dieses Selbstvertrauen einfach aus meinen eigenen Qualitäten nehme. Ich weiß, wozu ich in der Lage bin und daraus ziehe ich das meiste Selbstvertrauen.
UEFA.com: Carlo Ancelotti setzt große Stücke auf Sie - es war ihm sehr wichtig, Sie zu verpflichten. Er nennt Sie mittlerweile sogar 'Professor'. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu ihm beschreiben?
Kroos: Er hat mir von Anfang an auch hier vertraut, auf einer Position auf der ich noch nicht so oft gespielt habe, natürlich ist es immer noch im Zentrum. Das ist eine Position, die mir sehr viel Spaß macht. Unser Verhältnis ist gut. Wir tauschen uns aus – gerade auch vor den Spielen natürlich -, um irgendwo auch zu besprechen, wie man das Spiel gegen den kommenden Gegner anzugehen hat. Ich kenne noch nicht alle Mannschaften hier so gut – das ist ganz normal – und da versucht er uns, und mir natürlich, das uns ein bisschen näher zu bringen.
Ansonsten war er natürlich auch ein Faktor, warum ich gewechselt bin. Ich meine, es ist ganz normal, dass man mit dem Trainer der Mannschaft spricht, bevor man den Schritt macht. Er hat mir damals ein gutes Gefühl gegeben und mir auch gesagt, dass er sich vorstellen kann, dass Real Madrid mit mir noch besser wird. Das waren natürlich gute Argumente.
UEFA.com: Wie würden Sie Ihre Rolle als Mittelfeldspieler beschreiben? Sie bestechen sowohl durch Instinkt und Entschlussfreudigkeit, als auch durch Raffiniertheit und einem Weitblick. Wie bringen Sie das in Ihrem Spiel alles unter einen Hut?
Kroos: Das Spiel im Mittelfeld ist komplex heute. Man muss ein bisschen von allem können. Man muss mit Ball, ohne Ball gut sein. Man muss im Endeffekt gut verteidigen und eventuell Angriffe einleiten können. Man muss im Zweikampf gut sein… Es ist eine sehr komplexe Position. Das alles versuche ich so gut wie möglich in mein Spiel zu integrieren. Ich versuche kaum eine Schwäche zu haben, mich noch weiterzuentwickeln und bin aber, glaube ich, auf einem guten Weg.
UEFA.com: Inwiefern hatte die UEFA Champions League auch Einfluß auf Ihre Karriere? Seit Ihrem Debüt als 18-Jähriger für Bayern gegen die Fiorentina sind Sie als Spieler im Wettbwerb enorm gewachsen.
Kroos: Es ist ein toller Wettbewerb… ein sehr, sehr spannender Wettbewerb, gerade wenn es in die K.o.-Phase geht. Es gibt immer enge Spiele gegen die besten Mannschaften Europas und sich dort jedes Jahr zu beweisen, ist die größte Herausforderung. Natürlich war das Highlight meiner Karriere, dass wir die Champions League mit Bayern gewinnen konnten. Das Gleiche versuche ich jetzt natürlich in meiner Zeit hier in Madrid auch.