Heynckes genießt "magischen Abend"
Mittwoch, 25. April 2012
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Jupp Heynckes sprach von einem "magischen Abend", einem der schönsten in seiner langen Karriere. Sein Gegenüber José Mourinho zeigte sich als guter Verlierer.
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José Mourinho, Madrids Trainer
Mir geht es gut. So ist halt der Fußball. Man muss Gleichmut zeigen, egal, ob man gewinnt oder verliert. Meine Jungs haben gegen eine großartige Mannschaft fantastisch gespielt. Es hat uns ein bisschen an der Durchschlagskraft gefehlt. Es war ein sehr taktisches Spiel. Bei einem Stand von 2:1 hatten beide Teams Angst, einen entscheidenden Fehler zu machen.
Nach zwei Stunden am Limit ist es nicht einfach, einen Elfmeter zu schießen. Ein Spieler, der einen Elfmeter schießt, beweist, dass er keine Angst hat. Ich bin stolz auf meine Spieler. Selbst die besten Spieler wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo machen Fehler – Fußball ist so, so ist das Leben. Wir wollten ins Finale und ich bin trauriger wegen der Spieler als wegen mir. Wir müssen jetzt stark bleiben. Letztes Jahr haben wir die Copa del Rey gewonnen, sollten wir dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen, wäre es ein Schritt nach vorne.
Meine Spieler haben zwei Stunden lang alles gegeben. Wir haben am Limit gespielt. Chelsea und Bayern hatten die Möglichkeit, am Wochenende Spieler zu schonen, Barcelona und Real Madrid nicht. Heute möchte ich den Bayern gratulieren, sie spielen im Finale gegen Chelsea und ich hoffe, dass es ein großes Spiel wird.
Bayern hat gewonnen, sie waren heute das glücklichere Team und ich habe gelernt, mich mit meinem Gegner zu freuen. Vor zwei Jahren bin ich hier herumgehüpft, jetzt sind sie an der Reihe. Chelsea ist eine Mannschaft, die in meinem Leben eine sehr wichtige Rolle gespielt hat und ich drücke ihnen die Daumen, aber den Bayern wünsche ich ein großes Finale. Das ist das Schöne am Fußball, niemand weiß, was passieren wird. Ich erwarte ein gutes Endspiel, das allen Freude macht. Für Chelsea ist es das zweite Mal überhaupt, die Bayern stehen zum zweiten Mal in drei Jahren im Endspiel, das ist fantastisch.
Wir müssen jetzt Stolz zeigen. Diese Spieler wollten den Pokal holen. Zwei Mal in Folge im Halbfinale zu stehen, ist nicht schlecht, aber wir wollen mehr. Der Klub wächst immer weiter. Wenn Klub und Spieler diesen Weg weiter gehen wollen, werde ich mit dabei sein.
Jupp Heynckes, Bayern-Trainer
Das war eine magische Nacht. In den ersten 15 Minuten hatten wir große Schwierigkeiten. Dann haben wir über weite Strecken überragenden Fußball geboten. Die Spieler wollten diesen Sieg so dringend. Ich bin sehr glücklich für meine Spieler, die Verantwortlichen und die Fans. Manuel Neuer war fantastisch, er hat zwei Elfmeter sensationell gehalten und den dritten mit den Augen über die Latte gelenkt.
Ich muss in meinem Alter an mein Herz denken, deshalb bin ich so ruhig. Aber es ist großartig, wie meine Mannschaft nach der Führung von Real reagiert hat. Wir hatten nach dem 0:1 schon eine gute Chance durch Arjen Robben, aber die ersten 15 Minuten gingen klar an Real Madrid. Danach haben wir aber das Heft immer mehr in die Hand genommen und überragend gespielt.
Ich habe immer gesagt, wir müssen ein oder zwei Tore schießen, um auf der sicheren Seite zu sein. Das war hier in diesem Stadion eine hervorragende Leistung, schließlich hat Real am Wochenende noch gegen Barcelona gewonnen.
Wir haben vor der Pause zeitweise gut nach vorne gespielt, aber wir waren in der Defensive ungeordnet. Das ist gegen eine Mannschaft wie Real, mit solchen starken Offensivspielern wahnsinnig gefährlich. Ich habe das in der Halbzeitpause angesprochen, dass wir defensiv besser stehen müssen. Das haben wir dann aber hervorragend gemacht, wir haben so gespielt, wie wir das trainiert haben.
Es ist wichtig, dass wir hier das Champions-League-Finale erreicht haben, wir haben immerhin gegen den kommenden spanischen Meister gespielt. Wenn man die 120 Minuten Revue passieren lässt, sind wir verdient im Endspiel.
[David] Alaba, [Luiz] Gustavo und [Holger] Badstuber haben heute klasse gespielt und spielen auch eine überragende Saison, das ist sehr bitter. Ich habe mit ihnen schon in der Kabine gesprochen, sie waren sehr traurig. Aber auch Chelsea tritt ohne vier Stammspieler an, es sind also beide Mannschaften geschwächt, was schade für die Zuschauer ist. Im Moment habe ich noch nicht im Kopf, wie wir spielen werden, aber wir haben Alternativen. Wichtig ist, dass das Endspiel in München ist und wir dabei sind. Das ist großartig und etwas Historisches. Alles andere lassen wir auf uns zukommen. Ich denke, ein Glas Rotwein ist heute möglich.