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Großes Lob für EM-Schiedsrichter

Die Schiedsrichter bei der UEFA EURO 2020 haben beeindruckt und neue Maßstäbe gesetzt. Dafür erhielten sie Bestnoten. Absolute Topleistungen zeigten bei ihrem EM-Debüt auch die Videoschiedsrichterassistenten (VSA).

Der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers (Mitte) und sein Team nach dem EM-Finale 2020 zwischen Italien und England.
Der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers (Mitte) und sein Team nach dem EM-Finale 2020 zwischen Italien und England. AFP via Getty Images

Roberto Rosetti, der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission, zeigte sich stolz und erfreut über die herausragende Gesamtleistung von Europas Spitzenschiedsrichtern bei der EURO 2020.

Mit ihrer Arbeit auf und neben dem Spielfeld überzeugten die Referees auf der ganzen Linie; das brachte ihnen während der intensiven vier Wochen neuen Respekt ein.

Bei einem Briefing am Mittwoch nach der EM-Endrunde gab Rosetti auch den Videoschiedsrichterassistenten (VSA) Bestnoten für ihre Arbeit. Bei den 51 Partien an elf Spielorten in ganz Europa trugen sie maßgeblich zu korrekten Entscheidungen bei. Rosetti bedankte sich außerdem bei den Spielern und Trainern für ihr Verhalten gegenüber den Unparteiischen während des Turniers.

„Wir sind sehr stolz auf sie!“

Roberto Rosetti, Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission.
Roberto Rosetti, Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission.UEFA

„Die EM-Leistungen der Schiedsrichter waren tadellos. Wir sind höchst zufrieden“, so Rosetti. „Einige der Leistungen waren herausragend – nicht nur von den Schiedsrichtern, sondern auch von den Schiedsrichterassistenten. Die Schiedsrichter hatten jederzeit alles unter Kontrolle und lagen mit ihren Entscheidungen praktisch immer richtig. Ihr Verhalten war absolut professionell – von A bis Z. Wir sind sehr stolz auf sie.“

Rosetti, der früher selbst als Schiedsrichter auf internationaler Bühne tätig gewesen war, freute sich insbesondere über die große Anerkennung, die den EM-Schiedsrichtern gezollt wurde. „Grund für Kritik an den Schiedsrichtern gab es kaum. Ihre Arbeit während der 51 Spiele verlief reibungslos und brachte ihnen mehr Lob ein als je zuvor.“

Starke Persönlichkeiten mit Fingerspitzengefühl

Die EM-Schiedsrichter in der Vorbereitung auf das Turnier.
Die EM-Schiedsrichter in der Vorbereitung auf das Turnier.UEFA

19 Schiedsrichtergespanne wurden für die EM-Endrunde ausgewählt. „Die Auswahl der Schiedsrichter war entscheidend“, erläuterte Rosetti. „Wir suchten starke Persönlichkeiten mit hervorragender Sozialkompetenz. Die Spieler und Coaches verstanden diese Qualitäten sofort. Das war wohl einer der Schlüssel, warum die Schiedsrichter bei diesem Turnier so erfolgreich waren.“

Wesentlich war für Rosetti auch der enge Zusammenhalt unter den Referees in ihrem EM-Quartier in Istanbul. „Die Atmosphäre unter den Schiedsrichtern war hervorragend. Auch die professionelle Arbeit des Fitnessteams, des UEFA-Personals und aller, die hinter den Kulissen mitwirkten, war eine große Hilfe für sie. Wir fühlten uns als eine große Familie, die am selben Strang zog, damit alles reibungslos ablaufen konnte. Fernando Rapallini, der Schiedsrichter aus Südamerika, ergänzte das Team dank seines Know-hows ideal und fügte sich perfekt in die Schiedsrichtergruppe ein.“

Lob für Spieler und Trainer

Rosetti lobte die Spieler und Trainer der 24 teilnehmenden Mannschaften für ihr Verhalten gegenüber den Spielleitern. Ein wichtiger Aspekt waren die Besuche, welche die UEFA-Schiedsrichterverantwortlichen allen Teams vor Beginn der EM-Endrunde abstatteten. Dabei wurden ihnen die Richtlinien und Weisungen für die Spielleiter sowie die an die Mannschaften gestellten Erwartungen mitgeteilt und erläutert. „Ich möchte die Spieler und vor allem die Trainer zu ihrem Verhalten und ihrer großen Klasse beglückwünschen. Vor allem im Halbfinale und im Endspiel fand ich, dass die Trainer eindrucksvoll zeigten, was Fairplay bedeutet.“

Italiens Trainer Roberto Mancini schüttelt die Hand des niederländischen Schiedsrichters Danny Makkelie beim Gruppenspiel gegen die Türkei.
Italiens Trainer Roberto Mancini schüttelt die Hand des niederländischen Schiedsrichters Danny Makkelie beim Gruppenspiel gegen die Türkei.AFP via Getty Images

Schiedsrichter: Zahlen und Fakten

Roberto Rosetti präsentierte die wichtigsten Schiedsrichterstatistiken der EURO 2020:

Rückgang der Anzahl Fouls

Anzahl Fouls im Vergleich zur EURO 2016 (51 Spiele)

2020: 1 113

2016: 1 290

Weniger gelbe Karten

Gelbe Karten im Vergleich zur EURO 2016 (51 Spiele)

2020: 152

2016: 205

Roberto Rosetti: „Insbesondere gab es weniger Verwarnungen wegen Reklamierens.“

Rote Karten im Vergleich zur EURO 2016 (51 Spiele)

2020: 6

2016: 3

Warum der VSA bei der EM-Endrunde funktionierte

Ein VSA-Team im Einsatz bei der EURO 2020.
Ein VSA-Team im Einsatz bei der EURO 2020.UEFA

Die UEFA bot 22 Videoschiedsrichterassistenten (VSA) für die EM-Endrunde auf. Sie arbeiteten während des Turniers vom UEFA-Sitz im schweizerischen Nyon aus.

Zahlen und Fakten zum VSA

Am UEFA-Sitz in Nyon wurden zwei Räume für die Arbeit der Videoschiedsrichterassistenten eingerichtet. Bei jedem der 51 Endrundenspiele wurde der Haupt-Videoschiedsrichterassistent (Haupt-VSA) von einem Assistenten und einem Abseits-VSA unterstützt.

Der Haupt-VSA war der Chef des Teams und Hauptansprechpartner des Schiedsrichters. Er hatte die Aufgabe, sich auf besondere Vorfälle zu konzentrieren. Derweil verfolgte der Assistent des VSA das Spiel allgemein, während der Abseits-VSA für alle potenziell strittigen Abseitssituationen zuständig war.

276 überprüfte Szenen in 51 Spielen (5,4 überprüfte Szenen pro Spiel)

93,5 % korrekte Entscheidungen des Spielleiters

18 korrigierte Entscheidungen (9 Abseitssituationen, 4 Foulspiele, 2 Handspiele, 1 Ellbogeneinsatz, 1 rücksichtsloses Tackling, 1 Notbremse)

10 direkt korrigierte Entscheidungen

Bei der EM-Endrunde gab es acht Überprüfungen am Monitor am Spielfeldrand.
Bei der EM-Endrunde gab es acht Überprüfungen am Monitor am Spielfeldrand. UEFA via Getty Images

8 Überprüfungen am Spielfeldrand

1 korrigierte Entscheidung alle 2,83 Spiele

Abseitssituationen

Knappe Abseitssituationen: 30 (9 VSA-Überprüfungen)

Keine Fehlentscheidungen (100 % korrekt)

Roberto Rosetti: „Abseitssituationen sind nicht länger ein Thema. Wir setzen die bestmögliche Technologie ein und verfolgen deren Weiterentwicklung.“

Mehr Elfmeter – präziser VSA

Elfmeter im Vergleich zur EURO 2016

2020: 17 – sechs davon nach VSA-Einsatz, wovon alle zu 100 % korrekt waren

2016: 12

Roberto Rosetti: „Der VSA half bei der genaueren Beurteilung von Strafraumszenen.“

„Beste Videoassistenten der Welt“

Ein VSA-Raum während der EURO 2020.
Ein VSA-Raum während der EURO 2020.UEFA

Roberto Rosetti sagte, die Arbeit der VSA-Teams in Nyon sei vorbildlich gewesen. „Meiner Meinung nach hat Europa die besten Videoassistenten der Welt“, betonte er.

„Das VSA-System ist für den Fußball ein unglaubliches Instrument. Es trägt dazu bei, klare und offensichtliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zu vermeiden. Die 18 von den Videoschiedsrichterassistenten bei der EM korrigierten Entscheidungen waren alle zu 100 % richtig. Das verdeutlicht die Qualität der Arbeit der VSA-Teams. Wir können Fehler von Schiedsrichtern auf dem Spielfeld akzeptieren; das kann passieren. Aber es ist sehr schwierig, Fehler von Videoschiedsrichterassistenten zu akzeptieren, die vor einem Bildschirm sitzen. Umso mehr freuen wir uns nun darüber, dass die VSA-Entscheidungen bei der EURO 2020 so zuverlässig waren.“

Unterstützung der Schiedsrichter – und des Fußballs

Rosetti unterstrich, dass das VSA-System eine wichtige Hilfe für die Entscheidungen der Schiedsrichter darstellt.

„Minimaler Eingriff, maximaler Nutzen. Wir arbeiten jeden Tag hart daran, das bestehende System zu verbessern, denn Verbesserungspotenzial gibt es immer. Die Ergebnisse zeigen, dass wir bei den VSA-Eingriffen insgesamt schneller werden. Die Schiedsrichter und ihre VSA-Kollegen kommunizieren zusehends besser miteinander. Das Gesamtbild zeigt, dass wir besser werden. Es geht nicht darum, jedes kleinste Detail in einem Spiel zu untersuchen. Das VSA-System kann sehr gefährlich sein, wenn es nicht richtig eingesetzt wird. In Fußballspielen gibt es viele grenzwertige Situationen, und der VSA kann Diskussionen über solche Situationen nicht ausräumen. Würden wir aber anfangen, die kleineren Dinge zu überprüfen, bin ich mir sicher, dass die Leute diese Art von Fußball nicht mehr mögen würden.“