UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Und es bleibt ein Spitzenspiel

Hat man schon einmal bei der Partie zwischen dem Ersten und dem Fünfzehnten von einem Spitzenspiel gesprochen? Der FC Bayern München und Borussia Dortmund geben Anlass dazu.

Auch am Samstagabend dürfte es wieder heiß hergehen
Auch am Samstagabend dürfte es wieder heiß hergehen ©Getty Images

Das Spiel zwischen den Bayern und dem BVB am Samstagabend ist nach wie vor unbestreitbar ein Spitzenspiel, was man nicht zuletzt daran merkt, dass es in 208 von 209 FIFA-Ländern übertragen wird. Wenn sich jemand nur die vergangenen zwei Monate nicht mit der Bundesliga beschäftigt hätte, und nun vor dieser Partie einen Blick auf die Tabelle werfen würde – er würde seinen Augen wohl nicht trauen.

In den letzten fünf Jahren haben die Schwarz-Gelben und der Rekordmeister den Bundesliga-Titel unter sich ausgemacht, sich zwei epische Endspiele im DFB-Pokal und als Höhepunkt das hochklassige Finale der UEFA Champions League 2013 in London geliefert. In zwei von drei Wettbewerben sieht es auch so aus, als sollte diese Saga dort ihre Fortsetzung finden: In der Königsklasse führen beide Mannschaften äußerst souverän ihre Gruppen an und im DFB-Pokal machten sie in dieser Woche problemlos den Einzug in die dritte Runde klar. Dann aber folgt der Blick auf die Bundesliga-Tabelle. Und da steht es. FC Bayern: Erster. Klar, das konnte man erwarten. Der BVB? Zweiter? Nein. Dritter? Auch nicht. Rang 15. Einen Zähler vor dem dauerkriselnden Hamburger SV. Vier Niederlagen in Folge, sechs Spiele lang sieglos. Die nackten Zahlen sind erschreckend.

©Getty Images

Erklärungsansätze gibt es. Wieder einmal hat die Borussia mit vielen Verletzungssorgen zu kämpfen. Der Abgang des dominierenden Stürmers der letzten Jahre, Robert Lewandowskis (ausgerechnet zu den Bayern), kann noch nicht vollständig durch die Neuzugänge abgefangen werden. Chancen werden herausgespielt, aber nicht verwandelt. Hinten passieren teils haarsträubende Fehler. Es scheint, als ob die WM-Müdigkeit, die man vor allem bei den Bayern erwartet hatte, verstärkt bei den BVB-Spielern zuschlägt. Und trotzdem kann all das einen solchen Absturz nicht vollends erklären, nicht umsonst wirkte BVB-Coach Jürgen Klopp teilweise ratlos.

"Es geht im Fußball darum, sich Chancen zu erspielen. Wenn man sie hat, sollte man sie auch nutzen. Das gleiche gilt für die Defensive. Du führst jeden Zweikampf, um Tore zu verhindern. Auch da braucht man bei uns leider viel zu wenige Chancen, um Tore gegen uns zu erzielen", so Klopp nun vor dem Bayern-Spiel. "Etwas gut zu machen, heißt noch nicht, es gut genug zu machen. Das, was wir machen, ist keine Katastrophe, aber es muss trotzdem besser gemacht werden, um zu einem Ergebnis zu führen."

Und doch – ein Blick auf den Kader der Schwarz-Gelben und die Leistungen in der UEFA Champions League reicht, um bei der Meinung zu bleiben: Es ist ein Spitzenspiel. Und dieser BVB kann den Bayern gefährlich werden. Das hat auch damit zu tun, dass sich der Meister von 2011 und 2012 zuletzt schwerer getan hat, wenn er aktiv werden sollte, das Spiel machen musste. Was auch verständlich macht, warum man sich auf europäischem Parkett einfach leichter tat. Gegen den FC Bayern, in dessen DNA es liegt, dominant auftreten zu wollen, wird man nicht in diese Verlegenheit kommen. Und gerade das wird es für die Roten gefährlich machen.

Was auch deren Trainer Pep Guardiola weiß. "Fußball ist wie das Leben, manchmal gut, manchmal nicht so gut. Man muss immer versuchen, zu gewinnen. Ich analysiere den BVB und nicht die Situation, in der die Mannschaft aktuell ist und wo sie in der Tabelle steht", sagte der Spanier. "Zuletzt haben wir zuhause in vier Spielen drei Mal verloren gegen den BVB. Dortmund ist eine überragende Mannschaft, das ist der Grund, warum wir uns immer schwer tun." Auch Manuel Neuer bestätigt: "Die Tabellensituation interessiert uns nicht. Wir wissen, dass es trotzdem ein Spitzenspiel ist, weil sie eine Klasse-Mannschaft haben."

Das Schöne am Fußball ist, dass einem das nächste Spiel oft die Möglichkeit gibt, das Vergangene geradezurücken. Das 0:0 der Bayern letztes Wochenende beim VfL Borussia Mönchengladbach bietet die Möglichkeit, daraus Schlüsse abzuleiten, wie der Gigant der Bundesliga erstmals zu bezwingen sei. Schnelle Tempogegenstöße nach Balleroberung funktionierten – das ist etwas, was dem BVB ja durchaus liegt. "Aber an einem bestimmten Tag ist jeder Gegner schlagbar. Den Tag festzulegen, ist das Problem bei der Sache. Wir werden alles versuchen – ganz ohne Kampfansagen, die uns gerade nicht zustehen. Aber wir spielen alle lange genug Fußball, um zu wissen, dass am Samstag ein bisschen was geht", so Klopp weiter. Würde der Dreier in München gelingen – es wäre wohl der Anfang des Endes der Dortmunder Krise.

Für dich ausgewählt