2024 im Rückblick: Den Fußball in Europa auf allen Stufen weiterentwickeln
Samstag, 21. Dezember 2024
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Rekordhohe Investitionen, das weitere strategische Engagement für den Frauenfußball und die anhaltende Unterstützung von Initiativen zur Stärkung aller Aspekte des Fußballs standen in den letzten zwölf Monaten im Mittelpunkt.
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HatTrick: 20 Jahre und kein Ende
Dieses Jahr markiert das 20-Jahr-Jubiläum des UEFA-HatTrick-Programms. Im Rahmen des Fußballentwicklungsprogramms hat die UEFA seit 2004 EUR 2,6 Mrd. aus den Einnahmen der EM-Endrunden der Männer in den Fußball zurückfließen lassen.
Das HatTrick-Programm ist mittlerweile eine der größten Solidaritätsinitiativen im Sport weltweit und eine der Triebfedern der nicht gewinnorientierten Mission der UEFA. Im Rahmen des Programms wurden unter anderem der Bau von 35 Nationalstadien, 34 nationalen Trainingszentren, mehr als 1 000 Spielfeldern und 3 000 Minispielfeldern unterstützt sowie 700 Frauenfußballprogramme, 500 soziale und ökologische Projekte und vieles mehr gefördert.
"Das Programm geht über die finanzielle Unterstützung hinaus. Für mich trägt die Förderung der Fußballentwicklung auf allen Ebenen in ganz Europa dazu bei, eine tiefere Verbindung zwischen den Menschen und dem Fußball zu schaffen. Sie fördert ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das unsere gesamte Gesellschaft stärkt."
Das HatTrick-Programm, mit dem das Leben der Menschen auf und neben dem Rasen verändert werden kann und soll, wird weiter wachsen: Im aktuellen Zyklus werden bis 2028 EUR 935 Mio. aus den Einnahmen der EURO 2024 ausgeschüttet – ein Rekordwert und deutlicher Anstieg von 21 % im Vergleich zum letzten Zyklus. Insgesamt belaufen sich die HatTrick-Investitionen mittlerweile auf EUR 3,5 Mrd.
Alle 55 UEFA-Mitgliedsverbände haben in den kommenden vier Jahren Anspruch auf Mittel aus dem Programm. Zudem zeigen Daten, dass die Unterstützung auch wie eine Anschubfinanzierung wirkt, denn für jeden direkt von der UEFA investierten Euro geben Regierungen, Behörden und der Privatsektor drei weitere Euros für Verbandsprojekte aus.
Neue Sphären für den Frauenfußball
Die neue UEFA-Frauenfußballstrategie "Unstoppable", wurde im Oktober auf den Weg gebracht. Mit ihr soll der Frauenfußball in neue Sphären vorstoßen, wobei auf dem wegweisenden Erfolg der ersten Frauenfußballstrategie, "Zeit zu handeln", aufgebaut wird.
Die neue Strategie beruht auf acht strategischen Prioritäten, mit denen vier langfristige Ziele erreicht werden sollen.
"Mit ,Unstoppable‘ wollen wir nicht nur den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft legen, sondern auch das gesamte Potenzial des Frauenfußballs freisetzen. Wir treten in eine spannende neue Ära ein, und deshalb ist weiter eben jene Leidenschaft gefragt, die uns schon bis zu diesem Punkt gebracht hat. Unsere Mission ist einfach: Es gilt, dem Frauenfußball zu einem prominenten Platz im europäischen Sport zu verhelfen."
Unstoppable: vier langfristige Ziele bis 2030
In den nächsten sechs Jahren soll der Frauenfußball:
- anhand von Entwicklungsmöglichkeiten für Spielerinnen, Coaches und Referees sowie durch Möglichkeiten im Breitenfußball die am meisten praktizierte Sportart für Frauen und Mädchen in allen europäischen Ländern sein;
- in Europa die Heimat der weltbesten Spielerinnen, mit sechs reinen Profiligen und 5 000 reinen Profispielerinnen, sein;
- der nachhaltigste und für Investitionen attraktivste Frauensport sein, mit rekordverdächtigen UEFA-Wettbewerben;
- für seine Werte, Kultur und eigene Geschichte gefeiert werden, der für alle einen Platz bietet.
Die UEFA Women‘s EURO 2025 in der Schweiz bietet dem Frauenfußball eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich zu präsentieren und für weiter steigende Teilnehmerzahlen zu sorgen. Die UEFA hat zusammen mit dem Schweizerischen Fußballverband einen Plan zur Sicherung des Vermächtnisses des Turniers entwickelt. Im Rahmen von "Here to Stay" soll die Anzahl der Mädchen und Frauen, die in der Schweiz Fußball spielen, von 40 000 auf 80 000 verdoppelt werden; die Anzahl Frauen, die als Trainerinnen oder Schiedsrichterinnen arbeiten, soll von 2 500 auf 5 000 steigen.
Wir haben zudem eine spannende neue Ära des Frauen-Klubfußballs eingeläutet: Die UEFA Women‘s Champions League wird ab der Spielzeit 2025/26 mit einer 18 Teams umfassenden Ligaphase ausgetragen. Zudem startet der im K.-o.-Format mit Hin- und Rückspiel ausgetragene UEFA Women‘s Europa Cup in seine erste Ausgabe und eröffnet noch mehr Teams die Türen zum europäischen Fußball.
Die neue Struktur der Frauen-Klubwettbewerbe wird begleitet von einem neuen finanziellen Verteilungsschlüssel, wobei zentral vermarktete Medien- und Sponsoringrechte zu einem deutlichen Anstieg der Einnahmen führen werden, was wiederum den Klubs auf dem ganzen Kontinent zugutekommt.
Wachstum des Breitenfußballs
Die Weiterentwicklung des Breitenfußballs steht das ganze Jahr im Zentrum der Bemühungen der UEFA – 2024 bildete in diesem Zusammenhang keine Ausnahme.
Im September wurde das Schulfußballprogramm, in dessen Rahmen seit 2020 über drei Millionen Kinder in ganz Europa Fußball spielen konnten, um weitere vier Jahre bis 2028 verlängert. Mit einem Investitionsvolumen von EUR 11 Mio. werden Millionen weitere Kinder die Möglichkeit erhalten, sich dem Fußball zu widmen.
Die Verlängerung des Programms stand im Mittelpunkt der Feierlichkeiten zur UEFA-Breitenfußballwoche in Prag, bei denen UEFA-Präsident Aleksander Čeferin und Fußballlegenden wie Luís Figo und Eric Abidal zusammen mir Schulkindern bei einem unterhaltsamen Freundschaftsspiel antraten.
"Kinder können im Fußball so viel über Werte lernen, deshalb ist es wichtig, dass wir ihnen diese Gelegenheiten geben. Ich freue mich, dass wir dieses erfolgreiche Programm in den kommenden vier Jahren fortsetzen."
Anfang des Jahres standen bei den UEFA-Breitenfußballauszeichnungen einige besonders wirkungsvolle Programme aus ganz Europa im Mittelpunkt, darunter Initiativen in der Slowakei, in England, Armenien, Kasachstan und Italien.
Die Preisträger der UEFA-Breitenfußball-Auszeichnungen 2023/24
Bester Profifußballverein: DAC Dunajská Streda (Slowakei)
Bester Amateurverein: GOALS (Armenien)
Beste Behindertenfußball-Initiative: Unterstützung von Vereinen bei der Behindertenarbeit (England)
Beste Initiative zur Steigerung der Teilnehmerzahlen: Fußballfestivals für Kinder aus Waisenhäusern (Kasachstan)
Beste Bildungsinitiative: Calcio+15 (Italien)
2024 erreichte die Anzahl Mädchen, die im Rahmen der in 47 Mitgliedsverbänden durchgeführten Initiative UEFA Playmakers zum ersten Mal mit dem Fußball in Berührung kamen, die Marke von 100 000. Das Programm hatte mit der Schwedin Lotta Schelin auch seine erste Botschafterin, die sich leidenschaftlich für das Wachstum des Frauenfußballs einsetzt.
Bühne frei für den Nachwuchs
Die zehnte Ausgabe der UEFA Youth League bot den besten Nachwuchsspielern in Europa erneut die entsprechende Bühne, um sich mit herausragenden Talenten aus anderen Ländern zu messen.
So sind mittlerweile mehr als 1 000 Junioren, die ihr Können in der Youth League unter Beweis gestellt haben, in die UEFA Champions League, Europa League oder Europa Conference League übergewechselt. Im Rahmen des überarbeiteten Formats für die Ausgabe 2024/25 erhalten nun noch mehr junge Spieler die Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen auf europäischer Ebene zu sammeln.
Die Entwicklung junger Talente beschränkt sich aber nicht nur auf den Rasen; im Rahmen des überarbeiteten Schulungsprogramms werden die Mitgliedsverbände dabei unterstützt, maßgeschneiderte Schulungen zu den Themen Bekämpfung von Spielmanipulation und Doping für alle U17- und U19-Spielerinnen und -Spieler, die an den entsprechenden UEFA-Wettbewerben teilnehmen, durchzuführen.
Wahrung eines finanziell gesunden Klubfußballs
Im Mai feierte das UEFA-Klublizenzierungssystem sein 20-jähriges Bestehen. Mit den einschlägigen Verfahren sollen die Standards im Klubfußball gefördert und weiter angehoben werden.
Mit der Verpflichtung für Klubs, Mindeststandards in sechs Bereichen einzuhalten – Sport, soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Infrastruktur, Personal und Administratives, Recht und Finanzen – trägt das System dazu bei, dass sich der europäische Fußball an die sich ständig verändernden Bedingungen anpassen und auf künftige Herausforderungen vorbereiten kann.
"Die Klublizenzierung ist ein Instrument und eine Richtschnur für die Weiterentwicklung jedes Bereichs der Fußballbranche. Mit ihr werden das Erbe, die Werte und die Identität des europäischen Fußballs geschützt, indem rechtlichen und sportlichen Belangen entlang der gesamten nationalen und internationalen Fußballpyramide Rechnung getragen wird, wenn es zu einer Rechtsnachfolge kommt."
Die Unterstützung für den Klubfußball wurde 2024 durch die Einführung eines neuen Wettbewerbsformats für die Männer-Klubwettbewerbe sowie eines überarbeiteten finanziellen Verteilungsschlüssels weiter gestärkt. Klubs, die nicht an den prestigeträchtigsten Klubwettbewerben Europas teilnehmen, werden von einer beispiellosen Erhöhung der Solidaritätszahlungen um 76 % (EUR 308 Mio. pro Jahr) profitieren.