2023 im Rückblick: neue Wettbewerbe, Pokale und Sieger
Dienstag, 26. Dezember 2023
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In den UEFA-Wettbewerben wurden 2023 nicht weniger als 20 Sieger gekürt. Dabei wurden Weichen für die Zukunft gestellt.
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Nach der Männer-EM-Endrunde 2021 und der Women’s EURO 2022 gab es in diesem Jahr keine EM-Endrunde der Männer oder Frauen auf A-Stufe. Dennoch war 2023 ein ereignisreiches Jahr auf dem Spielfeld.
In den Spitzenklubwettbewerben sowie in den Nachwuchs- und Futsal-Wettbewerben der UEFA wurden dieses Jahr 20 Sieger gekrönt. Zudem gewann Spanien die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft in Australien.
2023 trug die langjährige Partnerschaft der UEFA mit der CONMEBOL neue Früchte: In der ersten Frauen-Finalissima besiegte England Brasilien vor 83 132 Zuschauer/-innen im Wembley-Stadion nach Elfmeterschießen. Außerdem bezwang der FC Sevilla im Rahmen der Club Challenge den ecuadorianischen Klub Independiente del Valle, während die Boca Juniors mit mit dem Sieg gegen den UEFA-Youth-League-Gewinner AZ Alkmaar beim U20 Intercontinental Cup den Pokal zurück nach Südamerika brachten. Portugal ging als Sieger aus der Futsal-Finalissima hervor, die als Turnier mit vier Mannschaften ausgetragen wurde.
Siegerliste 2023
März
UEFA Women’s Futsal EURO – Spanien
April
Frauen-Finalissima – England
UEFA Youth League – AZ Alkmaar
Mai
UEFA Futsal Champions League – Palma Futsal
Endrunde der UEFA-U17-Frauen-Europameisterschaft – Frankreich
UEFA Europa League – FC Sevilla
Juni
Endrunde der UEFA-U17-Europameisterschaft – Deutschland
UEFA Women’s Champions League – FC Barcelona
UEFA Europa Conference League – West Ham United
UEFA Champions League – Manchester City
UEFA-Regionen-Pokal – Galicien
UEFA Nations League – Spanien
July
Endrunde der UEFA-U21-Europameisterschaft – England
Endrunde der UEFA-U19-Europameisterschaft – Italien
UEFA-CONMEBOL Club Challenge – FC Sevilla
Endrunde der UEFA-U19-Frauen-EM – Spanien
August
UEFA-Superpokal – Manchester City
September
U20 Intercontinental Cup – Boca Juniors
Endrunde der UEFA-U19-Futsal-Europameisterschaft 2023 – Portugal
Im Folgenden blicken wir auf einige herausragende Momente des vergangenen Jahres im europäischen Fußball zurück und beleuchten die wichtigsten Weichenstellungen, mit denen sichergestellt wird, dass es 2024 und darüber hinaus noch viel mehr zu bieten gibt.
Spannung für die UEFA EURO 2024 steigt
Die im Dezember ausgelosten Gruppen lassen auf spannende Begegnungen in der Gruppenphase hoffen. Das Eröffnungsspiel bestreiten Ausrichter Deutschland und Schottland in Gruppe A. Zudem wiederholen sich die beiden Halbfinalspiele der UEFA EURO 2020: Spanien und Italien treffen in Gruppe B bzw. England und Dänemark Gruppe C aufeinander.
Von den zwölf Mannschaften, die noch um einen der drei verbleibenden Startplätze kämpften, ist Luxemburg die womöglich größte Überraschung.Die Nationalmannschaft konnte die bislang erfolgreichste Saison ihrer Geschichte bestreiten und mit 17 Punkten in zehn Spielen den dritten Platz in der Gruppe des Qualifikationswettbewerbs belegen.
Dank ähnlich beeindruckenden Ergebnissen in der UEFA Nations League könnte Luxemburg, das im kommenden März die EM-Playoffs bestreitet, doch noch an die Endrunde im Nachbarland reisen. Zunächst müsste Georgien auswärts geschlagen werden, bevor im eigenen Land ein Playoff-Spiel gegen Griechenland oder Kasachstan anstünde.
Einige Namen sind bereits bekannt: Das offizielle Maskottchen des Turniers ist Albärt, ein freundlicher Bär, der seinen Namen nach einer Abstimmung unter Fans erhielt. Meduza, OneRepublic und Kim Petras werden den offiziellen Turniersong komponieren. Schon bald wissen wir mehr!
Über 2024 hinaus stehen nun auch die Ausrichter der nächsten beiden EM-Endrunden fest. Das Vereinigte Königreich und die Republik Irland richten gemeinsam die Endrunde 2028 aus; Italien und die Türkei übernehmen vier Jahre später die Verantwortung.
Women’s EURO 2025 in der Schweiz
Im April wurde bestätigt, dass die nächste UEFA Women’s EURO im Herzen Europas stattfinden wird – die Schweiz wird die 16 Teams umfassende Endrunde in acht Austragungsorten ausrichten.
Die Schweiz, die sich im Bewerbungsverfahren gegen Frankreich, Polen und eine nordische Kandidatur der Verbände Dänemarks, Finnlands, Norwegens und Schwedens durchsetzte, verspricht ein qualitativ hochstehendes, umweltfreundliches Turnier.
Die Teams, die ein Ticket für die Endrunde lösen, qualifizieren sich über einen neuen, in diesem Jahr eingeführten Wettbewerbsmodus für Frauen-Nationalteams.
Der Wettbewerbe beinhaltet zwei miteinander verknüpfte Qualifikationsphasen, die UEFA Women´s Nations League und die European Qualifiers, die beide in einem Ligaformat mit jeweils drei Stärkeklassen ausgetragen werden.
Diesen Herbst haben die Teams an der ersten Gruppenphase der Nations League teilgenommen. Im Februar 2024 bestreiten Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Spanien dann die Endphase des neuen Wettbewerbs.
Zusammen mit der erstmaligen Einführung von Mindeststandards für Frauennationalteams im Oktober soll das neue Wettbewerbsformat neben anderen UEFA-Maßnahmen für mehr Ausgeglichenheit in den europäischen Nationalmannschaftswettbewerben der Frauen sorgen.
Neulinge in den Klubwettbewerben
Dank offener UEFA-Klubwettbewerbe, die rein auf sportlichen Leistungen beruhen, haben alle Spielerinnen und Spieler sämtlicher Vereine und Ligen die Möglichkeit, ihren Traum zu verwirklichen, in einem europäischen Wettbewerb zu spielen.
2023 erfüllten sich diese Träume in der Gruppenphase der UEFA Europa Conference League für die Spieler von Zrinjski Mostar, KÍ Klaksvik und Breiðablik. Somit stellten Bosnien-Herzegowina, die Färöer-Inseln bzw. Island erstmals Vertreter in einem UEFA-Klubwettbewerb.
Solche Leistungen unterstreichen die Absicht der Europa Conference League und stärken die Identifikation der Fans in Städten, Regionen und Ländern, die bisher nicht auf dieser Ebene des europäischen Fußballs gespielt haben. Gleichzeitig ist eine solche Teilnahme eine wichtige Botschaft an Mannschaften, die bislang weniger Beachtung fanden.
Das Erreichen der Gruppenphase wird auch finanziell belohnt, was den Nutzen des Wettbewerbs für kleinere Klubs zusätzlich unterstreicht. Alle 32 Teilnehmer der Gruppenphase erhielten mindestens EUR 2,94 Mio.
Wussten Sie schon, dass die Einnahmen aus der Königsklasse konkrete Auswirkungen haben und sämtliche 55 Mitgliedsverbände der UEFA erreichen? Dazu kommen Prämienzahlungen an die teilnehmenden Vereine ab der allerersten Partie sowie Solidaritätszahlungen an Mannschaften, die sich nicht für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert haben.
Hätten Sie es gewusst?
Die Einnahmen aus der Königsklasse haben konkrete Auswirkungen und erreichen sämtliche 55 Mitgliedsverbände der UEFA. Dazu kommen Prämienzahlungen an die teilnehmenden Vereine ab der allerersten Partie sowie Solidaritätszahlungen an Mannschaften, die sich nicht für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert haben, sowie die UEFA Women's Champions League.
Die UEFA-Klubwettbewerbe der Männer generierten 2022/23 Gesamteinnahmen in Höhe von EUR 3,69 Mrd. – davon wurden EUR 0,58 Mrd. abgezogen für Solidaritätszahlungen, den Anteil für die in den Qualifikationsrunden ausgeschiedenen Vereine sowie für die Organisationskosten.
Die offenen UEFA-Wettbewerbe bedeuten, dass in den letzten zehn Jahren sage und schreibe 562 Vereine an den UEFA-Klubwettbewerben der Männer teilgenommen haben.
Wachstum und Professionalisierung des Frauenfußballs
Auch der europäische Frauen-Klubfußball erhält ab der Saison 2025/26 ein neues Gesicht. Anfang Dezember hat die UEFA ein neues Format für die UEFA Women’s Champions League und die Einführung eines zweiten Frauen-Klubwettbewerbs bekanntgegeben.
Beide Wettbewerbe wurden mit dem Ziel entwickelt, die sportliche Ausgeglichenheit und die Anzahl teilnehmender Klubs zu erhöhen, wobei Spitzenteams bereits früher im Wettbewerb aufeinandertreffen, während gleichzeitig den Gegebenheiten des Spielkalenders und der Belastung für die Spielerinnen Rechnung getragen wurde.
Zu Beginn des Jahres erhielten erstmals 221 Klubs aus 17 Ländern Solidaritätszahlungen im Rahmen der UEFA Women’s EURO 2022. Die neuen Zahlungen an Teams, deren Spielerinnen bei der Endrunde im Einsatz standen, ist eine Anerkennung ihres wichtigen Beitrags zum Erfolg des Turniers und symbolisiert das Engagement der UEFA für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs in jeder Hinsicht.
Auszeichnungen zum Saisonabschluss
Mit der jährlichen Auszeichnung zur Spielerin bzw. zum Spieler des Jahres der UEFA wurden zwei erstmalige Preisträger ausgezeichnet, die ihre Klubs in der Spielzeit 2022/23 zum sportlichen Erfolg geführt hatten.
Erling Haalands Abschlussstärke verhalf Manchester City zum ersten Champions-League-Titel. Der Norweger traf zwölf Mal in elf Spielen. In der Königsklasse hat er bislang 35 Mal getroffen - kein Spieler zuvor hat diese Marke so jung und in so kurzer Zeit erreicht. Außerdem netzte er 36 Mal in der englischen Premier League ein, womit die Citizens erneut Meister wurden.
Für den FC Barcelona spielte Aitana Bonmatí bei der erfolgreichen Titelverteidigung in der Women’s Champions League eine herausragende Rolle. In elf Begegnungen erzielte die Spanierin fünf Tore, gab acht Vorlagen und wurde fünfmal als Spielerin des Spiels ausgezeichnet. Die 25-Jährige krönte eine magische Saison mit drei Treffern an der FIFA-Frauen-WM und dem ersten Titel für die Furia Roja.
Die besten Coaches der Saison waren Pep Guardiola (Manchester City) in den Männerwettbewerben und Sarina Wiegman (England), während die deutsche Fußballlegende Miroslav Klose bei der Zeremonie in Monaco die Auszeichnung des UEFA-Präsidenten entgegennahm.
Im November gab die UEFA bekannt, dass sie ab 2024 gemeinsam mit der Groupe Amaury, Eigentümerin der Medienunternehmen France Football und L’Équipe, den prestigeträchtigen Ballon d’Or ausrichten wird.
Der Ballon d‘Or wird seit 1956 jährlich von France Football vergeben und ist die prestigeträchtigste individuelle Auszeichnung, die Fußballerinnen und Fußballer für herausragende Leistungen und außergewöhnliches Talent erhalten können.
Besondere Erinnerungen an den Superpokal
Beim Superpokal im August traf Champions-League-Sieger Manchester City im griechischen Piräus auf den siebenfachen Europa-League-Sieger FC Sevilla.
Nach einem unterhaltsamen 1:1-Unentschieden gingen die Citizens im Elfmeterschießen als Sieger hervor, doch darüber hinaus zeigte die UEFA-Stiftung für Kinder, inwieweit der Fußball inspirieren kann.
Die Stiftung hieß Kinder aus der Region Athen zum Spiel und zu den Trainingseinheiten beider Mannschaften willkommen, bei denen sie sich mit ihren Helden unterhalten und Selfies machen durften. Ein zehnjähriges Mädchen mit Sehbehinderung namens Leukia überreichte zusammen mit UEFA-Präsident Aleksander Čeferin den Pokal sowie die Medaillen und wurde dabei von City-Coach Pep Guardiola umarmt.
Neuer Bericht zeigt Stärke und Resilienz des europäischen Fußballs auf
Im September wurde der neu gestaltete UEFA-Bericht zum Talent- und Wettbewerbsumfeld im europäischen Klubfußball veröffentlicht, der sowohl einen aktuellen Überblick über die Sommer-Transferperiode als auch einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation im Fußball im Jahr 2023 bietet.
Die wichtigsten Erkenntnisse – 209 Millionen Fans waren bei Klubwettbewerbsspielen in den 55 europäischen Nationalverbänden in den Stadien vor Ort. Zudem wurden Transferinvestitionen auf einem Niveau getätigt, das über dem vor der Pandemie liegt. Nähere Informationen erhalten Sie auf der eigens entwickelten Website.
Florierender Futsal
Mit steigenden Teilnehmerzahlen auf dem ganzen Kontinent und erfolgreichen Turnieren gewinnt der europäische Futsal immer mehr an Bedeutung.
Dank einem 5:1-Sieg gegen die Ukraine sicherten sich die spanischen Futsal-Frauen ihren dritten EM-Titel in Folge. Wie auch bei den Männern beschleunigte die Endphase der EM den Futsal bei den Frauen: Mittlerweile nehmen 24 Länder an der Qualifikation teil.
Der Pokal der UEFA Futsal Champions League wurde 2023 um einen Namen ergänzt, nachdem Neuling und Gastgeber Mallorca Palma Futsal im Endspiel den zweimaligen Sieger Sporting Lissabon im Siebenmeterschießen bezwang. Das Turnier war ein großer Durchbruch für Palma, dessen Kader nur vier Spieler mit Erfahrung auf europäischer Klubwettbewerbsebene zählte, und für den Futsal der Männer in Europa. Die Präsenz von Palma und Sporting Anderlecht Futsal, dem ersten belgischen Halbfinalisten seit 2007, in der Endphase war Ausdruck der zunehmenden Leistungsdichte im Wettbewerb. Insgesamt 56 Vereine aus 52 (von 54 möglichen) Nationalverbänden nahmen an der jüngsten Ausgabe der Futsal Champions League teil – mehr als doppelt so viele wie bei der Premiere des UEFA-Futsal-Pokals 2001/02.
Zuschauerrekorde bei der U21-EM-Endrunde
In einer auf und neben dem Platz rekordträchtigen Endrunde holte England seinen ersten U21-Europameistertitel seit 1984.
Insgesamt besuchten 316 023 Fans die Spiele in Georgien und Rumänien, wobei die drei höchsten Zuschauerzahlen bei Spielen in Georgien verzeichnet wurden.
Bühne für den Nachwuchs
Mit den Einnahmen aus den A-Wettbewerben der UEFA wurden 2023 fünf Nachwuchswettbewerbe finanziert: die U17- und die U19-Europameisterschaften der Männer und Frauen sowie die UEFA Youth League. Jeder von ihnen hinterlässt ein nachhaltiges Vermächtnis – auf und neben dem Spielfeld. Vielversprechende Spielerinnen und Spieler können wertvolle Turniererfahrung sammeln, die Ausrichter investieren in bessere Infrastruktur und die Stars von morgen bringen noch mehr junge Menschen zum Fußball.
Diese Turniere bieten auch wichtige Möglichkeiten zur Sensibilisierung für verschiedene Themen, darunter Workshops zu Antidoping und Spielmanipulationen. Auch der UEFA-Dokumentarfilm OUTRAGED, in dem bekannte Spielerinnen und Spieler über ihre Erfahrungen mit Rassismus, Sexismus, Homophobie, Diskriminierung von Flüchtlingen und Cybermobbing sprechen, spielt dabei eine wichtige Rolle.
Regionen-Pokal: Amateurfußball im Fokus
Der Regionen-Pokal, die inoffizielle Champions League für Amateure, feierte 2023 nach einer vierjährigen Unterbrechung endlich ein Comeback.
Seit seiner Einführung 1999 hat der Regionen-Pokal die Leidenschaft und das Talent von Breitenfußballern aus ganz Europa in Szene gesetzt, und auch 2023 war dies der Fall.
Die iberischen Gastgeber aus Galizien setzte sich bei ihrer ersten Endrundenteilnahme im Finale gegen Belgrad durch. „Es war eine unglaubliche Erfahrung, bei diesem Turnier zu spielen und dann auch noch zu gewinnen“, sagte Antonio González. „Es war ein Moment der Euphorie und des gemeinsamen Glücks, den wir nie vergessen werden. Der Regionen-Pokal ist für mich persönlich der allerbeste Pokal. Er gibt einem das Gefühl, auf Profiebene zu spielen, ohne aber Profi zu sein. Es ist notwendig, dass der Amateurfußball in allen Teilen Europas eine solche Sichtbarkeit erhält.“