Traineranwärter in Nyon zu Besuch
Donnerstag, 26. April 2012
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Studenten der Pro-Lizenz aus den Nationalverbänden von Aserbaidschan, Estland, Russland und Wales haben im Rahmen des Studentenaustausch-Programms für Traineranwärter die UEFA besucht.
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Potentielle Elite-Trainer von morgen aus vier europäischen Nationalverbänden waren diese Woche im Haus des Europäischen Fußballs in Nyon als Teil von UEFAs innovativem Studentenaustausch-Programm für Traineranwärter zu Gast.
Die Traineranwärter - einige von ihnen haben gerade erst ihre Spielerkarrieren auf höchstem Niveau beendet - kamen aus den Nationalverbänden von Aserbaidschan, Estland, Russland und Wales. Der Austausch befindet sich jetzt in seiner letzten Phase der ersten offiziellen Saison.
Die Teilnehmer von jedem Kurs kamen aus drei oder vier europäischen Nationalverbänden und wurden von ihren jeweiligen Leitern für Trainerausbildung begleitet. Die UEFA hat außerdem erfahrene Mentoren und Trainerausbilder bestimmt, die mit UEFAs Technischem Direktor und Mitgliedern vom UEFA-Jira-Ausschuss eng zusammenarbeiten.
Dieses Mal wurde der Kurs von Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA, geleitet, zusammen mit den erfahrenen Trainern und Trainerausbildern Howard Wilkinson (England), Dany Ryser (Schweiz) sowie Nico Romeijn (Niederlande). Das Trio ist auch Mitglied im Jira-Ausschuss, welches die UEFA, UEFAs 53 Mitgliedsverbände, Vereine und Drittpartien in Sachen Trainerausbildung berät.
Auf der Tagesordnung des Kurses standen Diskussionen, Meinungsaustausch und Ausbildung, speziell ging es um Themen wie Umgang mit Krisensituationen, mentaler Stärke bei erhöhtem Druck und menschlichen Fähigkeiten wie Ehrlichkeit, gute Kommunikation, Leidenschaft und einer positiven Einstellung.
Außerdem hatten die Trainer die Möglichkeit, den Umgang mit den Medien zu proben und mussten in einer simulierten Situation nach einem Spiel der UEFA Champions League Interviews geben. Dabei wurden sie geschult, wie man angemessen gegenüber der schreibenden Presse sowie TV- und Radio-Reportern reagiert. Bei einem Unterricht im Colovray-Stadion gegenüber der UEFA-Zentrale wurden aktuelle Trends in der UEFA Champions League analysiert, insbesondere ging es um taktische und technische Aspekte beim so spannenden Halbfinale zwischen dem FC Barcelona und Chelsea FC am Dienstag.
Einer der Ehrengäste war der erfahrene belgische Nationaltrainer Georges Leekens, der auf unterhaltsame Art und Weise Einblick in die Arbeit eines Vereins- und Nationaltrainers gab. "Arbeiten, arbeiten, arbeiten - und Augen nach neuen Dingen offen halten", so sein Ratschlag. "Man muss seine Ideen ständig überarbeiten, die Botschaften müssen klar sein und aus seinen Erfahrungen muss man lernen. Geben Sie Ihren Spielern Verantwortung und bleiben Sie sich treu."
Auch Andy Roxburgh gab den Traineranwärtern einige Tipps und sagte, dass eine Spielerkarriere auf hohem Niveau zwar ein großer Vorteil sei, jedoch muss man als Trainer auch andere Facetten entwickeln. "Wenn man Spieler war, ist es keine Garantie, dass man auch als Trainer funktioniert. Als Trainer kommen andere Aspekte wie Kommunikation, Organisation und die Lehrfähigkeit ins Spiel."
"Man sollte sich auf dem Trainingsplatz wohl fühlen, die entsprechende Trainer-Ausbildung bekommen, wo es geht ein Praktikum machen, sich von Mentoren helfen lassen und immer dazu lernen. Außerdem hilft Lebenserfahrung dabei, mit Spielern klarzukommen und sie zu führen", fügte er hinzu.
Laut Howard Wilkinson gibt es weitere wichtige Faktoren auf dem Weg eines Trainers zu einer erfolgreichen Karriere: "Wenn Spieler nicht an den Botschafter glauben, werden sie auch der Botschaft nicht trauen. Also muss man wissen, wofür man steht, wohin man geht und wie man dahin kommt. Es ist eine Verpflichtung fürs Leben." Nico Romeijn befasste sich mit den philosophischen Faktoren bei den Höhen und Tiefen im Leben eines Fußballtrainers: "Man muss lernen, wie man mit Siegen und mit Niederlagen umgeht."
Beim nächsten Kurs, vom 7. bis 10. Mai, werden Delegationen aus Belgien, der EJR Mazedonien, Republik Irland und der Schweiz in der UEFA-Zentrale zu Gast sein.