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Ein Flüchtling darf von der Profikarriere träumen

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Einst aus Gambia geflüchtet, hat sich Ousman Manneh über die A-Jugend-Regionalliga und die 3. Liga in den Profi-Kader des SV Werder Bremen hochgearbeitet - und traf dort im ersten Spiel gleich vier Mal.

Ousman Manneh könnte bei Werder den Durchbruch schaffen
Ousman Manneh könnte bei Werder den Durchbruch schaffen ©Getty Images

Er ist jung, männlich und ein Flüchtling aus Afrika. Was Ousman Manneh im Moment ohnehin schon zu einer diskutierten Person machen würde. Doch der 18-Jährige kann auch noch ganz ausgezeichnet Fußball spielen – so dass man beim SV Werder Bremen ernsthaft daran denkt, ihn früher oder später in den Profikader zu integrieren. Es wäre eine Geschichte, wie sie sonst vielleicht nur in Filmen oder Romanen zu finden ist.

Manneh flüchtete einst aus Gambia und wurde nach einiger Zeit, in der er im Flüchtlingsheim Lesum wohnte, für die A-Jugend des Blumenthaler SV, die in der Regionalliga spielt, entdeckt. Dort zeigte sich schnell, wie torgefährlich der athletische und doch mit schnellen, großen Schritten sehr bewegliche Angreifer spielen kann. Mehrere Bundesligisten unterbreiteten ihm daraufhin im Sommer Angebote für ihre Reservemannschaften, er entschied sich letztendlich für Werder, wo er einen Vertrag bis Sommer 2018 unterschrieb. "Hier in Bremen ist meine erste Heimat in Deutschland, ich fühle mich zu Hause",  sagte er.

Im ersten Ligaspiel der Werder-Reserve beim FC Hansa Rostock gelang Manneh gleich der 2:1-Siegtreffer, was ihm sein Debüt bei den Profis einbrachte. Da diese sich noch in der Vorbereitung befinden, durfte der Stürmer beim 7:0-Sieg im Testspiel gegen den Sechstligisten SV Wilhelmshaven ran – und schoss sich mit vier Treffern bundesweit in die Schlagzeilen. "Ich war nervös und bin jetzt selbst überrascht. Wenn mir das vorher einer erzählt hätte, ich hätte es nicht geglaubt", meinte Manneh, der mittlerweile nicht mehr im Flüchtlingsheim, sondern in einer WG wohnt.

Vier Tore im ersten Spiel bei den Profis – ist Manneh vielleicht sogar ein Mann, der den zum FC Schalke 04 abgewanderten Torgaranten Francesco Di Santo ersetzen kann? Das geht den Verantwortlichen bei Werder dann doch zu schnell und zu weit. "Wir müssen jetzt erst mal sehen, wie er sich [im Training der Profis] gegen Assani Lukimya oder Jannik Vestergaard präsentiert", bremste Werders Co-Trainer Torsten Frings. "Wir haben ihn selbstverständlich auf dem Zettel. Er wird sicherlich auch schon sehr bald bei der Profimannschaft mittrainieren." Auch von Chefcoach Viktor Skripnik gab es lobende Worte und den Ausblick auf weitere Einsätze: "Wenn er sich weiter in der 3. Liga profiliert, bin ich fest davon überzeugt, dass er bei uns nicht nur trainieren, sondern auch spielen kann. Aber jeder weiß, dass Talent nur 20 Prozent ausmacht. Er muss weiter akribisch und hart arbeiten."

Sorgen, dass Manneh der eigene Fortschritt zu Kopf steigen könnte, muss man sich aber nicht machen, wenn man Peter Moussalli, dem Sportlichen Leiter des Blumenthaler SV, Glauben schenkt: "Ousman ist der feine, korrekte Kerl geblieben, als den ich ihn kennengelernt habe. Man hat gleich gemerkt: Der Junge hat ein Ziel, der hofft nicht nur, der tut auch was dafür. Fußballprofi zu werden, ist sein absoluter Traum." Ein Traum, der bald Wirklichkeit werden könnte.

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