Krise hier, Euphorie da
Freitag, 7. Februar 2014
Artikel-Zusammenfassung
Die englische Börsenweisheit "The trend is your friend" wird am Samstag in der Bundesliga richtig auf die Probe gestellt, wenn es in Nürnberg und Hamburg zu Duellen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen kommt.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Nach zwei Niederlagen zum Rückrundenauftakt ist die Lage beim Hamburger SV so prekär wie schon lange nicht mehr, doch mit dem 2014 ebenfalls noch punktlosen Hertha BSC Berlin kommt am Samstag nicht unbedingt ein Aufbaugegner in die Hansestadt.
Doch während die Berliner noch lange nicht um den Klassenerhalt bangen müssen und sich hinsichtlich der eigenen Saisonziele voll im Fahrplan befinden, bangt der Dino aktuell um seine 51-jährige Bundesliga-Existenz. Nach zwei erschreckend schwachen Auftritten befinden sich die Rothosen auf einem direkten Abstiegsplatz.
Der HSV steht bei fünf Niederlagen in Folge, jetzt müssen den Aussagen des Trainers unbedingt Taten folgen. "In dieser Woche ist etwas im Team passiert", meinte Bert van Marwijk. "Wir sind zusammengewachsen." Klingt schon wesentlich zuversichtlicher als in der letzten Woche, als der Niederländer seinem Team attestierte, sich noch immer "im Winterschlaf" zu befinden.
Pikant ist bei dem Duell auch, dass ausgerechnet ein von Hertha ausgeliehener Spieler zum Hoffnungsträger wird: Pierre-Michel Lasogga, von einem Muskelfaserriss genesen, soll dem zuletzt so ungefährlichen HSV-Sturm wieder Leben einhauchen. Allerdings ist sein Einsatz wegen mangelnder Fitness noch gefährdet, was die Vorbereitung auf die Partie für Van Marwijk sicher nicht einfacher macht.
Zwar gibt es mit Kapitän Fabian Lustenberger auch bei den Hauptstädtern einen prominenten Ausfall, doch trotz der identischen Jahresausbeute mit null Punkten aus zwei Spielen gestaltet sich die Situation in Berlin ganz anders als in Hamburg. Hertha hätte in beiden bisherigen Partien auch gewinnen oder mindestens unentschieden spielen können, dementsprechend reist die Elf von Jos Luhukay als Favorit an die Elbe.
"Wir brauchen ein schnelles Umschaltspiel und müssen versuchen, in die Erfolgsspur zurückzukehren. Wir hatten zuletzt nicht das Quäntchen Glück, aber das wollen wir jetzt wieder erzwingen. Wir werden mit Mut und Überzeugung auflaufen", erklärt Luhukay.
Geht es nach dem englischen Börsensprichwort "The trend is your friend" (Der Trend ist Dein Freund), werden beim Duell Hamburg gegen Hertha zwei Verlierer vom Platz gehen, während beim Derby zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Bayern München beide Teams jeweils drei Punkte einfahren. Selbstredend ein Ding der Unmöglichkeit, doch die Wiederauferstehung des Clubs gibt dem 20. Spieltag eine besondere Note.
Die beiden ersten Saisonsiege haben Nürnberg gereicht, um auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern, zudem bietet das Team von Gertjan Verbeek auch durchaus ansehnlichen Fußball. "Wir sind Nürnberg und machen es auf unsere Weise", so der Niederländer vor dem Derby. "Ich denke schon, dass eine Chance da ist, wenn auch eine kleine."
Allerdings fehlen dem Club mit Makoto Hasebe, Per Nilsson und Emanuel Pogatetz wichtige Akteure in der Defensive, da wird vor allem die Innenverteidigung um Neuzugang Ondrej Petrak und dem eigentlichen Linksverteidiger Javier Pinola einiges an Arbeit zukommen. Doch Verbeek weiß, wie er seinen Spielern die Angst vor dem Quintupel-Sieger nehmen kann: "Die Bayern gehen auch auf die Toilette und bei denen kommt das Gleiche raus wie bei uns."
Die weiteren Partien des 20. Spieltags:
VfL Wolfsburg - 1. FSV Mainz 05
SV Werder Bremen - Borussia Dortmund
SC Freiburg - TSG 1899 Hoffenheim
Eintracht Frankfurt - Eintracht Braunschweig (alle Samstag)
VfB Stuttgart - FC Augsburg
FC Schalke 04 - Hannover 96 (beide Sonntag)