Gefahren der Spielmanipulation in Wales erläutert
Mittwoch, 21. August 2013
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Die Spielerinnen der acht Teams bei der UEFA-U19-Europameisterschaft für Frauen wurden in Wales über die Null-Tolleranz-Politik der UEFA bezüglich Spielmanipulationen aufgeklärt.
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Der Kampf der UEFA gegen Korruption im Fußball hat auch die UEFA-U19-Europameisterschaft für Frauen erreicht. In Wales wurden die Verantwortlichen und Spielerinnen aller acht teilnehmenden Teams sowie die Schiedsrichter des Turniers über Spielmanipulationen und deren Folgen aufgeklärt.
Die einstündigen Sitzungen wurden jeweils von UEFA-Informations-Koordinator Graham Peaker geleitet. Dieser gab unter anderem bekannt: "Die UEFA steht Spielmanipulationen mit einer Null-Toleranz-Politik gegenüber. Alle Fußballspiele haben in einem Rahmen geprägt von Respekt und Fairness stattzufinden. Das Ergebnis eines jeden Spiels darf einzig und allein von den agierenden Teams bestimmt werden und das Ergebnis darf erst feststehen, wenn der Abpfiff ertönt ist."
Peaker verdeutlichte auch die enge Verbindung zwischen Spielmanipulationen und dem organisierten Verbrechen. Er machte deutlich, dass etwaige Geldbeträge in diesem Zusammenhang grundsätzlich aus kriminellen Aktivitäten stammen und damit eine Form von Geldwäsche betrieben wird. Die UEFA überwacht jedes Spiel in ihren Wettbewerben sowie alle Erst- und Zweitligaspiele und Pokalbegegnungen der 54 angeschlossenen nationalen Verbände. "Das sind im Jahr insgesamt 32 000 Spiele", sagte er. "Jedes manipulierte Spiel ist eines zu viel."
Anschließend erklärte Peaker den Spielerinnen das Frühwarnsystem der UEFA gegen Wettbetrug (BFDS) und erläuterte, wie die Wettmärkte in Europa und Asien funktionieren. Die UEFA steht in engem Kontakt zu Wettfirmen, um umgehend auf auffällige Wetteinsätze reagieren zu können. Zudem kooperiert der europäische Fußballdachverband eng mit der FIFA. Integritätsbeauftragte untersuchen in den Nationalverbänden alle möglichen Manipulationen und eröffnen, falls notwendig, Disziplinaruntersuchungen oder Strafverfahren. "Spielmanipulationen sind Betrug", unterstrich Peaker.
Um zu illustrieren, um wie viel Geld es in diesem Geschäft geht, legte Peaker den staunenden Zuhörern einige Statistiken vor: Alleine auf dem asiatischen Wettmarkt wurde rund um das Endspiel der UEFA Champions League 2012/13 mehr als eine Milliarde Euro platziert, weltweit werden jährlich mehr als 500 Milliarden Euro auf Sportevents gewettet, alles absolut legal. Die Spielerinnen waren überrascht, dass die asiatischen Buchmacher sogar Wetten zu den Spielen dieser Endrunde anbieten.
Anschließend erklärte Peaker, wie und warum Spiele manipuliert werden – z. B. aufgrund finanzieller Probleme der Spieler, Trainer oder Schiedsrichter. Weiterhin erklärte er, dass nach hohen Wetteinsätzen auf dem asiatischen Markt oftmals Schlüsselspieler unter Druck gesetzt werden, das benötigte Ergebnis sicherzustellen. "Wenn ein Spiel manipuliert wird, muss immer jemand auf dem Rasen involviert sein", sagte Peaker.
Die UEFA hat sich den Kampf gegen Spielmanipulationen auf ihre Fahne geschrieben und nimmt sorgfältig jedes Spiel unter die Lupe, das unter dem Verdacht der Manipulation steht. "Jeder schuldige Spieler wird bestraft – er wird lebenslang gesperrt werden", so Peaker. "Das ist hart, aber notwendig." Während solche Präsentationen das Bewusstsein schärfen sollen, hat die UEFA auch eine Hotline ins Leben gerufen, über die man UEFA und Strafverfolgungsbehörden anonym und vertraulich über Manipulationen und Anwerbeversuche informieren kann - außerdem arbeitet man eng mit den Staatsbehörden zusammen, um die Strafverfolgung effektiv durchführen zu können. Es wurden bereits Spieler und Schiedsrichter lebenslang gesperrt und Vereine aus den UEFA-Wettbewerben ausgeschlossen.
"Warum warnen wir Sie?", fragte Peaker seine Zuhörer. "Wir wollen Sie schützen; Sie sind die Stars der Zukunft und wir wollen, dass Sie dem Fußball erhalten bleiben. Spielmanipulationen gefährden die Integrität und Popularität des Fußballs. Sollten Sie angeworben werden, müssen Sie die UEFA oder Ihren Nationalverband sofort informieren. Leute, die Spiele manipulieren, sind extrem gefährlich."
"Sollte Sie jemand ansprechen, damit Sie Spiele manipulieren, gilt Folgendes: Erkennen, was passiert, den Vorschlag sofort zurückweisen und ihn anzeigen. Lassen Sie sich nicht in kriminelle Geschäfte verwickeln. Sollte jemand dabei erwischt werden, gibt es die Rote Karte auf Lebenszeit."