Vorschau auf Gruppe C der UEFA Women's EURO
Mittwoch, 10. Juli 2013
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Frankreich wird von vielen als Titelkandidat gesehen, aber 2009-Finalist England sowie Russland und Spanien werden harte Gegner in Norrkoping und Linkoping sein. UEFA.com schaut voraus.
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England
England erreichte das Finale der UEFA Women's EURO 2009, was sie auch schon 25 Jahre zuvor geschafft hatten - bei der ersten Ausgabe dieses Wettbewerbs.
Hope Powell bestritt 1984 beide Finalspiele gegen Schweden, erlitt aber eine Niederlage im Elfmeterschießen. Aber 2009 war sie schon mehr als ein Jahrzehnt Trainerin. Obwohl England im Endspiel in Helsinki gegen Deutschland mit 2:6 verlor, wurde der neue Status als eine der führende Mächte im europäischen Frauenfußball bestätigt. Seit 2003 haben sie kein großes Turnier mehr verpasst; 2007 und 2011 kamen sie bei der FIFA-WM jeweils ins Viertelfinale.
Die Bedeutung des Frauenfußballs in England wurde 2011 durch die Gründung der FA Women's Super League unterstrichen, und im nächsten Jahr waren mehr als 70 000 Zuschauer in Wembley, um dabei zu sein, wie die englisch dominierte britische Mannschaft bei den Olympischen Spielen Brasilien mit 1:0 schlug.
Bestes Abschneiden: Finale 1984, 2009
Qualifikation: Sieger Gruppe 6, 8 Spiele 6 Siege 2 Remis 0 Niederlagen 22:2 Tore 20 Punkte
Beste Torschützin in der Qualifikation: Stephanie Houghton, Jill Scott, Ellen White, Rachel Williams, Rachel Yankey 3
Schlüsselspielerinnen: Alex Scott (Verteidigerin, Arsenal LFC), Jill Scott (Mittelfeldspielerin, Everton LFC), Kelly Smith (Stürmerin, Arsenal LFC)
Trainerin: Hope Powell
Zitat: "Wir haben einige starke Gegner bekommen, aber normalerweise sorgt so etwas dafür, dass die Mannschaft ihr Bestes zeigt. Wir wollen die Herausforderung annehmen und schauen, was wir drauf haben." – Anita Asante
Frankreich
Die französischen Damen bestritten bereits 1971 ihr erstes Länderspiel, aber erst seit etwa den letzten zehn Jahren ist das Interesse an diesem Team im Lande stark gestiegen.
In den Tagen von Marinette Pichon qualifizierten sie sich 2003 für die FIFA-WM, im gleichen Jahr wurde die UEFA-U19-Europameisterschaft für Frauen gewonnen, und dies erwies sich als Katalytator für den momentanen Erfolg.
Der Trainer, der für diesen Triumph verantwortlich war, Bruno Bini, betreut nun die A-Nationalmannschaft, viele seiner ehemaligen U19-Spielerinnen sind zu Weltklasse-Akteurinnen herangereift. Bei der WM 2011 in Deutschland erreichte Frankreich das Halbfinale, viele der Spielerinnen gehören zu Olympique Lyonnais, das 2011 und 2012 die UEFA Women's Champions League gewann, während es in diesem Jahr gegen den VfL Wolfsburg eine Niederlage gab.
Bestes Abschneiden: Viertelfinale/Gruppenphase eines Achter-Turniers: 1989, 1997, 2001, 2005, 2009
Qualifikation: Sieger Gruppe 4, 8 Spiele (8/0/0) 32:2 Tore 24 Punkte
Beste Torschützin in der Qualifikation: Eugénie Le Sommer 7
Schlüsselspielerinnen: Camille Abily (Mittelfeldspielerin, Olympique Lyonnais), Louisa Necib (Stürmerin, Olympique Lyonnais), Eugénie Le Sommer (Stürmerin, Olympique Lyonnais)
Trainer: Bruno Bini
Zitat: "Ich würde sagen, dass wir in unserer Mannschaft etwas mehr Talent haben und auch die Fähigkeit, den Unterschied zu machen. Ich hoffe, dass das während der EURO der Fall sein wird." – Camille Abily
Russland
Russland hat sich ständig verbessert, seit 1999 und 2003 jeweils das Viertelfinale der FIFA-WM erreicht wurde. Sich für die UEFA Women's EURO zu qualifizieren, gehört zum Standard.
Einzig 2005 gelang das nicht, als sie in der Play-offs gegen Finnland ausschieden. Aber in diesem Jahr gewannen sie die UEFA-U19-Europameisterschaft, und Spielerinnen dieser Generation - darunter Elvira Todua, Elena Morozova und Elena Terekhova - gehören zum Stamm der A-Nationalmannschaft.
2009 waren sie wieder bei der Endrunde dabei, schlugen Schottland aufgrund der Auswärtstorregel, machten aber in der Gruppenphase von sich reden. Aber abermals mussten sie in die Play-offs, wo Österreich besiegt wurde. Diese beiden Spiele waren die ersten unter Trainer Sergei Lavrentyev.
Bestes Abschneiden: Viertelfinale/Gruppenphase eines Achter-Turniers: 1993 (als Sowjetunion/GUS), 1995, 1997, 2001
Qualifikation: Zweiter Gruppe 1, 10 Spiele (7/1/2) 31:6 Tore 22 Punkte
Beste Torschützin in der Qualifikation: Natalia Shlyapina 7
Play-offs: Österreich 2:0 (A), 1:1 (H), Gesamt: 3:1
Schlüsselspielerinnen: Elvira Todua (Torhüterin, FC Rossiyanka), Elena Morozova (Mittelfeldspielerin, FK Zorkiy Krasnogorsk), Natalia Shlyapina (Stürmerin, FC Rossiyanka)
Trainer: Sergei Lavrentyev
Zitat: "Ohne Zweifel ist es ein sehr wichtiges Ereignis für mich, denn in meinem 30-jährigen Leben habe ich bisher noch nie bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft mitgespielt. Ich habe mit Futsal angefangen, aber ich bin zum Fußball gekommen, um an dieser Art von Wettbewerben teilzunehmen." – Natalia Shlyapina
Spanien
Spanien erreichte 1997 das Halbfinale, hat sich seitdem aber nicht mehr qualifizieren können, bis es nun zum dramatischen Play-off-Sieg gegen Schottland kam.
Vor der UEFA Women's EURO 2009 musste sich Russland überraschend den Niederlanden geschlagen geben, die automatische Qualifikation scheiterte daran, dass sie gegen England, gegen das sie schon 2:0 führten, nur ein 2:2 erreichten. England erwischte auch in der Qualifikation für die WM 2011 das bessere Ende gegen Spanien. Diesmal hatten sie gute Hoffnung, in der Gruppe Platz eins zu belegen, nachdem sie daheim gegen Deutschland schon 0:2 zurücklagen, am Ende noch ein Unentschieden erreichten. Aber Auswärtsniederlagen in Deutschland und der Schweiz sorgten dafür, dass Spanien in die Play-offs musste.
In Schottland, im Hampden Park, lagen sie hinten, glichen aber durch Adriana aus, die später noch einen Elfmeter vergab. Im Rückspiel in Madrid war es abermals ein Tor von Adriana, das für den Ausgleich sorgte. Sieben Minuten waren in der Verlängerung noch zu spielen, als Silvia Meseguer zum 2:2 ausglich, aber noch führte Schottland aufgrund der Auswärtstorregel. Und als kurz danach der Elfmeter von Verónica Boquete gehalten wurde, schien alles aus, aber mit dem allerletzten Schuss war sie es, die Spanien zur Endrunde brachte. Trainer Ignacio Quereda ist seit Ende der 80er-Jahre im Amt.
Bestes Abschneiden: Halbfinale 1997
Qualifikation: Zweiter Gruppe 2, 10 Spiele (6/2/2) 43:14 Tore 20 Punkte
Play-offs: Schottland 1:1 (A), 3:2 n.V. (H), Gesamt: 4:3
Beste Torschützin in der Qualifikation: Verónica Boquete 11
Schlüsselspielerinnen: Silvia Meseguer (Mittelfeldspielerin, RCD Espanyol), Sonia (Stürmerin, FC Barcelona), Verónica Boquete (Stürmerin, Tyresö FF)
Trainer: Ignacio Quereda
Zitat: "Das Ziel, das wir haben - und das wäre fantastisch -, ist das Überstehen der Gruppenhase. Aber wir denken gern von Spiel zu Spiel. Wenn wir die Absicht hätten, nur die Gruppenphase zu überstehen, wären wir kein konkurrenzfähiges Team." – Verónica Boquete